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Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Leiter des Deutschen Geoforschungszentrums und Vizepräsident der GDNÄ
Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Leiter des Deutschen Geoforschungszentrums und Vizepräsident der GDNÄ

Prof. Reinhard Hüttl, Leiter des Deutschen Geoforschungszentrums und
Vizepräsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e.V.,
berichtet über die besonderen Bedingungen für die Forschung in Corona-
Zeiten, die Anforderungen an die Energieversorgung von morgen, die
Bedeutung der Wasserstofftechnologie und den Wert guter
Wissenschaftskommunikation. Das vollständige Interview ist auf
www.gdnae.de abzurufen.

"Die Forschung geht auch in Corona-Zeigen weiter", sagt Prof. Hüttl, "wenn
auch mit erheblichen Verzögerungen". Insbesondere der wissenschaftliche
Nachwuchs sei davon betroffen, weil Praktika und Tagungen abgesagt werden
mussten. Deshalb werden auch die Termine für die Abschlussarbeiten
verlängert und es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, unter Beachtung des
Infektionsschutzes die Arbeit in den Projekten wieder möglich zu machen.

So schwierig es in den Corona-Zeiten auch ist, die eigentliche Krise, so
Prof. Hüttl, ist nach wie vor der Klimawandel. Er fordert dafür eine
Doppelstrategie. Einerseits müsse der Ausstoß der Klimagase drastisch
gesenkt werden, andererseits müssten wir uns an die Auswirkungen des
Klimawandels anpassen, z.B. durch eine widerstandsfähigere Landwirtschaft
und eine klimaneutrale Energieversorgung mit besonders Blick auf die
Speicherung. Hier spricht er die große Bedeutung der unterirdischen
Gasspeicher und der Wasserstofftechnologie an. Er bedauert, dass die
deutsche Strategie zu sehr auf der E-Mobilität aufbaut und nicht die
Alternative klimaneutraler Wasserstoff in den Vordergrund stellt.

Als Vizepräsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte ist
"Wissenschaftskommunikation" ein zentrales Thema für Prof. Hüttl, so dass
er es in den Mittelpunkt der Jubiläumsversammlung zum 200. Jahrestag der
GDNÄ im Jahr 2022 in Leipzig gestellt hat: "Gerade im
naturwissenschaftlichen und medizinischen Kontext ist es notwendig, dass
der aktuelle Wissensstand bestmöglich kommuniziert wird, um für alle
relevanten Entscheidungsprozesse zur Verfügung zu stehen. In der Corona-
Krise wurde die Bedeutung der Wissenschaft und die entsprechende
Kommunikation sehr deutlich. Andererseits erleben wir auch die
Kommunikation von Fake-News: Ihnen gilt es, durch faktenbasierte
Kommunikation entgegenzuwirken."

Reinhard Hüttl

Seit 2007 ist Prof. Dr. Reinhard Hüttl (63) Wissenschaftlicher Vorstand am
Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ). Nach
seiner Habilitation an der Universität Freiburg lehrte und forschte der
aus Regensburg stammende Forst- und Bodenwissenschaftler ein Jahr lang in
Hawaii, bevor er 1993 auf den Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung
an der Brandenburgischen-Technischen Universität in Cottbus berufen wurde.
Reinhard Hüttl engagiert sich in vielen wissenschaftlichen Gremien und
Institutionen. Er ist Mitglied verschiedener nationaler und
internationaler Akademien, Träger des Bundesverdienstkreuzes und
Ehrendoktor der Universität für Bodenkultur in Wien. Von 2008 bis 2017 war
er Präsident von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Er
ist Vizepräsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte und
wird 2021 für zwei Jahre die Präsidentschaft übernehmen. Unter seiner
Leitung findet die 132. Versammlung in Leipzig statt, bei der das
200-jährige Bestehen der GDNÄ gefeiert wird.