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Projektmitarbeiterin Mathilde Berhault und Prof. Dr. Jürgen Bolten vom Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena starten ein neues Projekt zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen.  Foto: Anne Günther/Uni Jena
Projektmitarbeiterin Mathilde Berhault und Prof. Dr. Jürgen Bolten vom Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena starten ein neues Projekt zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen. Foto: Anne Günther/Uni Jena

Forschungsteam aus dem Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation
der Universität Jena startet Projekt im Programm zur internationalen
Hochschulzusammenarbeit des DAAD. Der Bund fördert das Vorhaben mit rund
130.000 Euro.

Ein wohlhabender Bürger vermacht drei Städten etwa 100 Quadratmeter Land.
Die großzügige Schenkung der Brachfläche, an die alle drei Städte direkt
angrenzen, ist jedoch an eine Bedingung geknüpft: Die drei Kommunen
bekommen die Fläche nur, wenn sie sie gemeinsam nutzen. Sofort werden
Beraterteams zusammengestellt, die zusammen mit politischen Vertretern
ihrer jeweiligen Stadt Pläne für die Erschließung der Brachfläche
erarbeiten. Was soll gebaut werden? Ein Erholungsgebiet, neue Sportanlagen
oder Gewerbeflächen?

Dass das keine leichte Entscheidung wird, weiß Prof. Dr. Jürgen Bolten von
der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Denn: Die Beraterteams
kommunizieren ausschließlich digital miteinander und sind in Wahrheit
nicht in benachbarten Städten, sondern zumeist in verschiedenen Ländern zu
Hause. Bolten ist Professor für interkulturelle Wirtschaftskommunikation
und hat gemeinsam mit seinem Team die Planspiele „Megacities“ und
„Bilangon“ entwickelt. Regelmäßig lassen er und seine Kolleginnen und
Kollegen Studierende und Lehrende aus aller Welt in virtuellen
Klassenräumen als Berater der drei Städte miteinander verhandeln. „Ziel
ist es, digitale und interkulturelle Erfahrungen und Kompetenzen zu
vermitteln“, so Bolten.

Digitalisierung für die internationale Kooperation nutzen

Im Rahmen eines jetzt gestarteten neuen Projekts werden Prof. Bolten und
sein Team das Konzept der digitalen Kooperation weiter ausbauen. Das
Projekt läuft im Förderprogramm „International Virtual Academic
Collaboration“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 130.000 Euro
gefördert. Insgesamt stellt der Bund bis Ende 2021 rund 5,5 Millionen Euro
für etwa 50 Projekte bereit, um den während der Corona-Pandemie in den
Hochschulen eingeleiteten Digitalisierungsschub in der internationalen
Hochschulkooperation zu verankern.

Die Jenaer Kommunikationsexperten um Prof. Bolten werden in den kommenden
Monaten gemeinsam mit Hochschulen in Poznan (Polen), Beijing (China),
Turku (Finnland), Iași (Rumänien), Poitiers (Frankreich) und Montréal
(Kanada) Planspiele wie „Megacities“ und „Bilangon“ von Studierendenteams
spielen lassen. Die Treffen im virtual classroom werden aufgezeichnet und
die interkulturellen Interaktionsprozesse mit den Lehrenden vor Ort
ausgewertet. „Aus den konkreten Ergebnissen und Erfahrungen wollen wir in
Kooperation mit den beteiligten Hochschulen dann einen Train-the-trainer-
Kurs konzipieren, der es Lehrenden anschließend ermöglicht, solche
virtuellen Planspiele selbstständig durchzuführen“, erläutert Bolten.