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Die Fachhochschule Bielefeld bietet 45 Studienplätze an und kooperiert mit
Hebammenschulen in Minden und Paderborn sowie mit der Katholischen
Hochschule NRW/Standort Köln.

Bielefeld (fhb). Im Wintersemester 2021/2022 beginnt der neue
siebensemestrige Bachelorstudiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ an
der Fachhochschule Bielefeld. Die Freude an der FH ist groß, wie
Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk erklärt: „Es steht ja schon
länger fest, dass die klassische Hebammenausbildung ausläuft, da auch der
Beruf der Hebamme akademisiert werden soll. Aber erst vor Kurzem haben wir
vom Wissenschaftsministerium den Bescheid bekommen, dass wir jährlich 45
Studienplätze anbieten können.“ Insgesamt wird es in NRW 300 Studienplätze
geben.

Das entsprechende Konzept für den neuen Studiengang, der etwa zu 50
Prozent aus praktischen Anteilen besteht, wurde schon vor längerer Zeit
ausgearbeitet. An der FH wird der Studiengang am Fachbereich Gesundheit
angesiedelt sein, an dem unter anderem bereits seit zehn Jahren ein
Pflegestudiengang angeboten wird. Nun ist es Aufgabe der Gründungsdekanin
des Fachbereichs, Prof. Dr. Michaela Brause, die Planungen für den neuen
Hebammenstudiengang umzusetzen. „Wir haben in der FH bereits das
sogenannte Skills Lab, das ist quasi ein Krankenhauszimmer mit Betten und
auch einem Patienten in Form einer Simulationspuppe. Jetzt benötigen wir
noch eine weibliche Simulationspuppe, die auch schwanger ist und natürlich
ein Baby.“ Neben dieser Anschaffung stehen auch Personalplanungen an, wie
Brause weiter erläutert: „Die Stellenbesetzung wird eine Herausforderung,
da der Markt leergefegt ist.“ Außerdem müssen in der FH noch Räume
umgebaut werden, und die Akkreditierung des Studiengangs steht ebenfalls
auf der Aufgabenliste.

Die Fachhochschule Bielefeld kooperiert bei dem neuen Studiengang mit der
Katholischen Hochschule NRW in Köln, der Hebammenschule der Akademie für
Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken in Minden sowie mit der
Hebammenschule des St. Vinzenz-Campus für Gesundheitsfachberufe in
Paderborn. So werden die Studierenden auch weiterhin durch qualifizierte
und in der Ausbildung erfahrene Hebammen praktisch ausgebildet. Zudem
haben die Hebammenschulen an der Konzeption der Praxismodule mitgewirkt.
Aus den Hebammenschulen werden sogenannte „Praxiszentren für angewandte
Hebammenwissenschaft“ (PZHW), die die Lernortkooperation mit der
Fachhochschule Bielefeld sicherstellen sollen. An den PZHWs werden unter
anderem die praktischen Teile des Studiengangs koordiniert, während die
theoretischen und wissenschaftlichen Inhalte an der Hochschule gelehrt
werden. Da Köln für die Studierenden aus OWL recht weit weg ist, haben
sich die Katholische Hochschule NRW und die Fachhochschule Bielefeld auf
eine Kooperation geeinigt, sodass die Theoriemodule für die Studierenden
aus OWL an der FH Bielefeld gelehrt werden.

Zum theoretischen Teil der Ausbildung gehören Module aus den
Hebammenwissenschaften, der Medizin und weiteren Bezugsdisziplinen wie
Psychologie und Ethik. Bei den praktischen Modulen geht es konkret um
Schwangerschaft und Geburt, um Wochenbett und Stillzeit und die
freiberufliche Hebammentätigkeit.

Die Studierenden sind pro Semester neun Wochen an der Fachhochschule in
Bielefeld. Die zweite Hälfte des Semesters verbringen sie in den PZHWs und
den geburtshilflichen Abteilungen der Kliniken, mit denen die
Hebammenschulen kooperieren. Die Studierenden erhalten eine
Ausbildungsvergütung. Der erste Jahrgang könnte dann planmäßig nach dem
Wintersemester 2024/2025 das Studium als staatlich anerkannte Hebammen mit
dem akademischen Grad „Bachelor of Science (B.Sc.)“ abschließen.

Die Bewerbung um einen Studienplatz soll ab Anfang Januar bis Ende Februar
möglich sein. Details zu den Zulassungsvoraussetzungen und zum
Bewerbungsverfahren folgen.