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Architekturmodell für den SDE21  Hochschule Biberach
Architekturmodell für den SDE21 Hochschule Biberach

Die Hochschule Biberach beteiligt sich am Solar Decathlon Europe 21, einem
internationalen Gebäudeenergie- und Architekturwettbewerb. Die
Studierenden planen dabei eine Gebäudeaufstockung unter der Maßgabe der
Nachhaltigkeit. Das Ganze bietet ihnen nicht nur die Möglichkeit, das im
Studium theoretisch Gelernte praktisch anzuwenden, sondern auch, sich
international zu vernetzen. Für die Präsentation ihrer Architekturmodelle
haben die Studierenden nun Boxen für den Transport gebaut.

Das interdisziplinäre Team X4S der Hochschule plant bei seinem
Projektbeitrag die mehrgeschossige Gebäudeaufstockung des Cafés Ada in
Wuppertal. Das Gebäude, das sich im Mirker Quartier in Wuppertal befindet,
soll um vier Geschosse erweitert werden: möglichst CO2-neutral, ökologisch
und sozial nachhaltig. Die Leitung des Projekts liegt bei Lena Frühschütz,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gebäude- und
Energiesysteme, und Andreas Gerber, Professor für Bauphysik und
klimagerechtes Bauen.

Für den Solar Decathlon (SDE21) darf jedes Team zwei Architekturmodelle
bauen, die dann in Wuppertal ausgestellt und von der Jury bewertet werden.
Beide Modelle werden auf einer Grundplatte von 80 mal 80 Zentimetern
platziert. Das erste Modell wird im Maßstab 1:100 gebaut und beinhaltet
sowohl das Café Ada als auch das Wettbewerbsgelände rund um das Café. Es
dient zur Darstellung der städtebaulichen Integration.

Das zweite Modell wird im Maßstab 1:25 gebaut und zeigt die sogenannte
House Demonstration Unit. Diese bildet neben dem planerischen Teil den
zweiten Part des Wettbewerbs. Das Team baut für das Wettbewerbsfinale in
Wuppertal eine Einheit des Gebäudes auf, welche betrieben und bewertet
wird. Diese Einheit demonstriert das Konzept der Nachhaltigkeit. „Dieses
bereits sehr detaillierte Modell zeigt unsere Demonstration Unit, so wie
wir sie im Wettbewerbsfinale im Juni 2022 real aufbauen werden“, berichtet
Lena Frühschütz.

Um die teilweise sehr filigranen Gebäudemodelle, die teils mit ein
Millimeter dicken Finnpappe-Platten erstellt wurden, sicher ins 540
Kilometer entfernte Wuppertal zu bringen, braucht das Team spezielle
Boxen. Vom Veranstalter gibt es genaue Vorgaben, wie diese aussehen müssen
- wie das Team sie zusammenbaut, bleibt ihm überlassen. Die großen Kisten
dienen allerdings nicht nur der sicheren Überführung: Mit einer kleinen
Umbaumaßnahme an der Box wird diese einfach zum Ausstellungssockel
umfunktioniert. Das Team bringt die Boxen inklusive Modelle mit dem Auto
zum Austragungsort - dank der stabilen Konstruktion sollte alles halten.

Im Juni 2022 findet das große Wettbewerbsfinale statt. Das Team X4S hat
sich in den vergangenen Wochen deutlich vergrößert. Studierende aus den
Studiengängen Energie-Ingenieurwesen, Energie- und Gebäudesysteme,
Architektur, Bauingenieurwesen und Bau-Projektmanagement arbeiten zusammen
und bringen ihr Wissen aus dem Studium in den Wettbewerbsbeitrag ein. „Es
wird langsam heiß im Projekt. Die Werkplanung der Demonstration Unit wird
bis Anfang Juli abgeschlossen sein“, berichtet die Projektleiterin.
Nebenbei beschäftigt sich das Team bereits mit Themen wie
Arbeitssicherheit oder Baulogistik.

Bei seiner Gebäudeerweiterung verfolgt das Team ein großes Ziel:
Nachhaltigkeit. Dazu gehöre vor allem die Langlebigkeit, Trennbarkeit und
Wiederverwendbarkeit. Bezogen auf das Gebäude bedeutet das, dass auf
Klebe- und Nagelverbindungen verzichtet wird, ausschließlich nachwachsende
Rohstoffe verwendet werden und die Holzkonstruktion nach Nutzungsende des
Gebäudes wieder in derselben Funktion wiederverwendet werden kann. Im
Hinblick auf die Energie möchte X4S bewährte effiziente Systemkomponenten
nutzen und sie im System und in der Nutzung optimieren. „Dazu gehört ein
intelligentes Gebäudemanagement sowie die Erzeugung von Strom und Wärme an
der Fassade und auf dem Dach“, so Lena Frühschütz. All diese Anforderungen
erfordern viel Know-how - vor allem in den Bereichen Energiesysteme,
Gebäudesysteme und Digitalisierung, die den Studierenden im Studiengang
Energie-Ingenieurwesen vermittelt werden. Die drei Themenbereiche bilden
die Schwerpunkte in dem Ingenieur-Studium.

Das Projekt SDE21 sei ein Paradebeispiel für praktisches Arbeiten an der
HBC, teilt die Hochschule mit. „Studierende können das theoretisch
Gelernte direkt in die Praxis umsetzen.“ Bei dem Projekt komme hinzu, dass
sich das Biberacher Team mit anderen Gruppen weltweit messe - aber auch
vernetze. „Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit unseren sechs
Konkurrenten aus Deutschland wird immer enger. Obwohl wir im Finale
gegeneinander antreten werden, gibt es inzwischen einen regen Austausch
und Unterstützung untereinander”, freut sich Lena Frühschütz über die
Gemeinschaft, die durch den Wettbewerb entsteht.