Gefährliches Doppel: Herz leidet bei Lungenkrankheit COPD oft mit


COPD-Patienten wissen oft nicht, dass sie auch an Herzkrankheiten wie
Herzschwäche oder koronare Herzkrankheit (KHK) leiden. Neben Rauchen auch
hohes Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes häufige Risikofaktoren.
Wer Luftnot in Ruhe verspürt oder plötzlich und ungewohnt Luftnot bei
körperlichen Anstrengungen bekommt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Sie ist das führende Symptom für eine Lungen- oder Herzerkrankung und sie
tritt in der Regel dann ein, wenn es zu krankhaften Veränderungen unserer
„Lebensmotoren“ Herz und Lunge kommt. Luftnot kann ein Warnzeichen für die
chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD oder eine Herzerkrankung wie
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sein. Deswegen sind die Erkrankungen auch
leicht zu verwechseln und nicht selten wird eine der beiden Krankheiten
übersehen. Luftnot wird durch eine Verengung der Atemwege verursacht. „Wir
erleben leider immer wieder, dass die Luftnot entweder allein der
Herzschwäche oder der COPD zugeschrieben wird. Die Herz- und die
Lungenkrankheit kommen aber häufig zusammen vor“, bestätigt der
Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Herzstiftung. „Diagnostiziert ein Arzt eine COPD, sollte er
unbedingt auch nach einem Herzleiden wie Herzschwäche oder eine koronare
Herzkrankheit schauen und umgekehrt“, betont der Kardiologe und
Intensivmediziner am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB)
Frankfurt am Main anlässlich des Titelthemas „Herz und Lunge“ der
aktuellen Ausgabe von HERZ heute. Die Herzstiftungs-Zeitschrift kann
kostenfrei unter Tel 069 955128-400 angefordert werden. Weitere Infos zum
Themenschwerpunkt Herz & Lunge sind auch unter www.herzstiftung.de
/lungenembolie-und-herz oder www.herzstiftung.de/lungenhoch
abrufbar
Fast ein Drittel der Patienten mit Herzschwäche haben auch eine COPD.
Liegen bei einem Patienten beide Erkrankungen gleichzeitig vor, wirkt sich
das beschleunigend auf die organische Belastung und damit den
Kräfteverlust beim Patienten aus. Umso wichtiger ist es daher, eine
Herzschwäche und COPD frühzeitig zu behandeln. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
wie Herzschwäche, die wie die koronare Herzkrankheit (KHK) und der
Herzinfarkt häufig mit der COPD zusammentreffen, führen in Deutschland die
Todesursachenstatistik an. Krankheiten des Atmungssystems stehen nach
Krebsleiden an dritter Stelle. Weltweit sind etwa zwölf Prozent der
Menschen von COPD betroffen, in Deutschland leiden bis zu vier Millionen
Menschen an einer COPD – so viele wie Herzschwäche-Patienten.
Herzmuskelschwäche durch COPD: Wie kommt es dazu?
Beim Lungenherz, fachsprachlich „Cor Pulmonale“, führt die COPD zu einer
dauerhaften Druckbelastung der rechten Herzhälfte, wodurch sich die rechte
Herzkammer vergrößert und die rechte Herzmuskelwand verdickt: es kann
dadurch zur Herzschwäche in Form der sogenannten „rechtsventrikulären
Dilatation“ kommen. Zusätzlich ist häufig auch die linke Herzhälfte
verändert: je stärker die COPD, desto geringer wird – nach ersten Daten –
der Durchmesser der linken Hauptkammer. Mithilfe einer
Lungenfunktionsprüfung lässt sich die COPD auch bei Herzschwäche
diagnostizieren. Infos zur Herzinsuffizienz sind abrufbar unter
www.herzstiftung.de/herzschwae
Verhängnisvoll für Herz, Lunge und Gefäßsystem zugleich: Rauchen
Dass COPD und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie die KHK häufig zusammen
vorkommen, erklären die Autoren in HERZ heute unter anderem mit
gemeinsamen Risikofaktoren, allen voran Rauchen: „Beide Erkrankungen
können durch Rauchen verursacht beziehungsweise verschlimmert werden.
Rauchen führt einerseits zu einer chronischen Entzündung der Atemwege,
andererseits schädigt Rauchen die Blutgefäße. Bluthochdruck, periphere
arterielle Verschlusskrankheit/pAVK, Herzinfarkte und Herzschwäche sind
die Konsequenz“, sagt Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier, Direktor der
Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin am
Universitätsklinikum Marburg (UKGM), Mitglied im Deutschen Zentrum für
Lungenforschung (DZL) und Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS).
Fast alle COPD-Patienten haben, so Vogelmeier, mindestens eine
Begleiterkrankung („Komorbidität“), mehr als die Hälfte sogar mehrere
zusätzliche Erkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen (hohes
Cholesterin), Bluthochdruck oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Studie zeigt: Viele COPD-Patienten wissen nichts von ihrer Herzerkrankung
Die im Jahr 2010 begonnene Beobachtungsstudie „COSYCONET“ (COPD and
Systemic Consequences – Comorbidities Network) konnte bisher zeigen, dass
nahezu ein Fünftel der COPD-Patienten an KHK oder Herzschwäche leidet oder
einen Herzinfarkt erlitten hat. „Erstaunlicherweise fand sich unter den
Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion ein bemerkenswerter Anteil,
denen die Herzschwäche oder eine anderweitige Herzerkrankung nicht bekannt
war, was ja die Nicht-Behandlung der Herzerkrankung bedeutet“, berichtet
Prof. Dr. med. Peter Alter, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin,
Pneumologie und Intensivmedizin am UKGM und DZL-Mitglied, und fügt hinzu:
„Bekanntlich kann eine Behandlung der Herzschwäche den Langzeitverlauf der
COPD deutlich verbessern. Daher sollte bei der Anamnese vom Arzt immer bei
beiden Krankheiten COPD und Herzschwäche die jeweils andere mitbedacht
werden. Das Leitsymptom Luftnot ist hier ein elementares Warnzeichen“, so
Alter.
Die Luftnot als Folge einer Lungenerkrankung wie COPD kann sich ähnlich
wie bei einer Herz-Kreislauf-Erkrankung darstellen: bei stärkerer
körperlicher Belastung und, je nach Schweregrad, bereits in Ruhe.
Wechselwirkungen beider Erkrankungen können die Luftnot verstärken. Was
das gleichzeitige Auftreten beider Erkrankungen für die Therapie bedeutet
(z. B. Medikamente, Inhalationstherapie), darüber informiert der Beitrag
„Herzenssache COPD“ in der aktuellen HERZ heute-Ausgabe 4/2021.
Literatur: Karch, A. et al. (2016): The German COPD cohort COSYCONET:
Aims, methods
and descriptive analysis of the study population at baseline. Respir Med.
doi: 10.1016/j.
rmed.2016.03.008
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