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Christian Bürger (von links), Dr. Özgül Agbaba und Marc Meyer gehören zum Team von
Christian Bürger (von links), Dr. Özgül Agbaba und Marc Meyer gehören zum Team von "MechSyn". Özgül Agbaba MPI für Kohlenforschung

Die Chemikerin Dr. Özgül Agbaba ist mit ihrem Start-up „MechSyn“ auf
Erfolgskurs. Geschäftsidee ist die Implementierung von Mechanochemie in
industriellen Prozessen. Özgül Agbaba hat kürzlich mehr als 1,26 Millionen
Euro Fördermittel für ihr junges Unternehmen eingeworben. Nun geht es für
das Team in die nächste spannende Phase.

Dr. Özgül Agbaba hat mit ihrem Start-up Unternehmen, das sie gemeinsam mit
Kolleginnen und Kollegen aus dem MPI für Kohlenforschung an den Start
gebracht hat, erfolgreich Fördermittel beim Exist-
Forschungstransferprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums in Höhe von
mehr als 1,26 Million Euro eingeworben. Nun beginnt für das noch junge
„MechSyn“-Team die nächste, spannende Phase.

„MechSyn“ beschäftigt sich mit Mechanochemie, also Chemie beispielsweise
aus der Kugelmühle. Dabei werden feste Ausgangsstoffe in solch eine Mühle
gefüllt, die dann zu rotieren oder sich zu schütteln beginnt. Weitere
Reagenzien können dem Behältnis dann gasförmig zugeführt werden. Und dann
passiert mithilfe der Kugeln das Besondere: Reaktionen, für die man
normalerweise hohe Temperaturen und hohen Druck benötigt, laufen bei
Raumtemperatur und normalem Druck ab. Dieser Ansatz ist wissenschaftlich
spannend und aus wirtschaftlichen Gründen interessant. Denn geringere
Temperaturen bedeuten geringere Kosten und den Verzicht auf fossile
Rohstoffe.

„Wir haben unsere Studien zur Maßstabsvergrößerung im Labor fortgesetzt,
verschiedene Maschinen für diesen Zweck getestet und uns auf verschiedenen
Messen und Workshops vernetzt“, erklärt die junge Wissenschaftlerin Özgül
Agbaba. Nun arbeitet das Team daran, das Materialportfolio auf die für die
Industrie relevanten Mengen zu erweitern und Anwendungen sowie Abnehmer
für diese Materialien zu finden. „Wir wollen die derzeitigen sehr
energieintensiven Prozesse in Angriff nehmen und sie in nachhaltigere und
umweltfreundlichere umwandeln“, sagt Agbaba.

Präsenz in den Medien und Kontakt zur Industrie
Seit der Bewerbung um die Fördermittel wurde bereits in Zeitungen und
sozialen Medien über MechSyn berichtet. Agbaba berichtet, dass sich schon
mehrere Menschen gemeldet hätten, die Interesse an dem Projekt haben. „Der
Ansatz, den wir nutzen möchten, ist die Mechanochemie, und er hat bereits
das Interesse vieler wissenschaftlicher Gruppen geweckt.“ Sie ist
überzeugt, dass mit MechSyn „das Interesse auch in der Industrie zunehmen
wird“.

Während des Zeitraums der EXIST-Förderung wird das Team weiterhin am MPI
KOFO angesiedelt sein. „Wir werden jedoch bald einen Campus suchen, um die
Produktionsstätte einzurichten, vorzugsweise in der Nähe einer Universität
oder eines Instituts, wo wir Analyse- und Charakterisierungsgeräte
einsetzen und an verschiedenen Projekten mitarbeiten können“, erklärt
Agbaba. Alternativ sei man auch an der Anmietung eines stillgelegten
Fabrikgeländes interessiert, um diesen Ort wieder mit Leben zu erfüllen.
Darüber hinaus soll das Team noch um einen in der Mechanochemie erfahrenen
Forscher erweitert werden.

Für Özgül Agbaba persönlich ist das eine spannende Zeit, wie sie
berichtet: „Mich persönlich treibt der Wunsch an, einen möglichst großen
Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, und ich glaube, dass die Gründung
eines Spin-off-Unternehmens mir genau dafür eine Plattform bieten könnte.
“Sie habe lange darüber nachgedacht, ein Unternehmen zu gründen, in dem
die Stimme aller Mitwirkenden gehört und respektiert wird. „Ich werde mein
Bestes tun, um das Gründungsteam zu ermutigen, das Konzept der Demokratie
am Arbeitsplatz zu übernehmen, bei dem wir unsere Mitarbeiter befähigen,
sich aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen.“