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Prof. Björn Falkenburger und sein Therapeuten-Team versorgen Patientinnen und Patienten in der zertifizierten Parkinson-Spezialambulanz am Uniklinikum Dresden.  UKD/Kirsten Lassig
Prof. Björn Falkenburger und sein Therapeuten-Team versorgen Patientinnen und Patienten in der zertifizierten Parkinson-Spezialambulanz am Uniklinikum Dresden. UKD/Kirsten Lassig

Parkinson-Spezialambulanz versorgt am Uniklinikum jährlich mehr als 2.000
Patientinnen und Patienten. // Die Klinik für Neurologie ist
deutschlandweit eine von zwei zertifizierten Parkinson-Spezialkliniken an
einem Universitätsklinikum. // Neuartige Therapien verbessern
Lebensqualität von Parkinson-Patientinnen und -Patienten.

Mindestens 200.000 Menschen in Deutschland leiden unter der
neurodegenerativen Erkrankung Parkinson – Tendenz deutlich steigend.
Bewegungsstörungen wie Zittern und Muskelsteifheit zählen zu den
häufigsten Symptomen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden werden pro Jahr mehr als
2.000 Patientinnen und Patienten aufgrund einer Parkinsonerkrankung
behandelt. Die Klinik und Poliklinik für Neurologie wurde nun als
Parkinson-Spezialklinik geprüft und zertifiziert. Damit ist Dresden nach
Hamburg deutschlandweit der zweite Uniklinikum-Standort mit dem Zertifikat
des Patientenverbandes Deutsche Parkinson-Vereinigung. Forschung und
Patientenversorgung greifen in der Spezialambulanz eng ineinander. Studien
untersuchen neuartige neuroprotektive und symptomatische Therapien.
„Erneut haben wir für eine unserer Einrichtungen mit der Zertifizierung
Wertschätzung und Anerkennung einer optimalen Versorgung erfahren. Das
macht uns stolz und zeigt uns zudem, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Zertifizierungen sind auch für Patientinnen und Patienten der Schlüssel
dafür, wenn es um die Wahl der für sie richtigen Einrichtung geht“, sagt
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum.

Die Ursachen für die Entwicklung einer Parkinson-Erkrankung sind bis heute
nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass äußerliche und genetische
Faktoren eine Rolle spielen. Erforscht ist indes, dass bei Betroffenen ein
Mangel an Dopamin, das nicht mehr ausreichend im Gehirn produziert wird,
im Wesentlichen den Kontrollverlust über die eigenen Bewegungen
verursacht. Was mit einem leichten Tremor der Hand oder Unsicherheit beim
Gehen beginnt, mündet bei immer mehr Patientinnen und Patienten in der
Diagnose Parkinson. In den meisten Fällen ist die Erkrankung nicht erblich
bedingt. In der Spezialambulanz für Parkinson-Syndrome der Klinik und
Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Dresden werden Therapien
getestet, die es ermöglichen, dass die Betroffenen ihre Bewegungen wieder
besser kontrollieren können.

Pumpe gibt Medikament kontinuierlich unter die Haut

„Seit Januar dieses Jahres testen wir gemeinsam mit unseren Patientinnen
und Patienten subkutane Levodopa-Pumpen aus“, sagt Prof. Björn
Falkenburger, Leiter der Parkinson-Spezialambulanz. Die Pumpe wird
ergänzend zu weiteren Therapien wie etwa der seit 20 Jahren bewährten
Tiefenhirnstimulation eingesetzt. „Die neue Technik funktioniert wie eine
Insulinpumpe: Dem Körper wird das Medikament über die Levodopa-Pumpe in
gleichbleibender Dosis zugeführt, wodurch das Medikament – anders als bei
einer oralen Einnahme – kontinuierlich auf eine bessere Bewegungsfähigkeit
abzielt.“ So können typische Parkinson-Symptome wie Tremor, Restless-Legs-
Syndrom, aber auch Steifheit abgeschwächt werden. „Für die Patientinnen
und Patienten ist das eine große Erleichterung und bringt ihnen im Alltag
eine gewisse Selbstständigkeit zurück“, sagt Prof. Falkenburger.
Deutschlandweit ist das Uniklinikum Dresden einer der ersten
Klinikstandorte, an denen die Levodopa-Pumpe in der Praxis eingesetzt
wird.

Der Selbsthilfeverband Deutsche Parkinsonvereinigung bescheinigt der
Parkinson-Ambulanz am Uniklinikum das hohe Niveau und die große Expertise
in der Versorgung von Parkinson-Patientinnen und -Patienten. „Die
Zertifizierung sagt aus, dass wir unsere Patientinnen und Patienten
mindestens genauso gut wie Reha-Kliniken versorgen, die in diesem Bereich
spezialisiert sind.“ Neben dem Uniklinikum Hamburg ist das Uniklinikum
Dresden erst das zweite deutsche Uniklinikum mit dieser Zertifizierung.
Die Anforderungen sind hoch: In mehreren Gutachten werden vor Ort die
Angebote und Strukturen der Parkinson-Ambulanz geprüft und bewertet. Für
Betroffene und ihre Angehörigen sind umfassende Informationen zu
Sturzprophylaxe und Pumpeneinstellungen eine große Unterstützung. Ein
Parkinson-Treff bietet immer mittwochs die Möglichkeit zum Austausch,
Sporttherapien zeigen Betroffenen auf, wie sie sich im Alltag beweglich
halten. Auch die Expertise und Fortbildungsmöglichkeiten des
pflegerischen, medizinischen und therapeutischen Personals sind Kriterien,
die bei der Zertifizierung bewertet werden. „Das Gutachten belegt
außerdem, dass nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten,
sondern auch die Forschung auf sehr hohem Niveau stattfinden“, sagt Prof.
Falkenburger. „Für unser gesamtes Team ist dies eine Bestätigung für die
hervorragende Arbeit.“ Jährlich werden mehr als 2.000 Patientinnen und
Patienten mit Parkinson-Syndromen am Uniklinikum ambulant und stationär
versorgt.