Jeder Konsument liebt es, kleine Appetithäppchen zu kosten, um eine Idee vom großen Ganzen zu erhalten. Unternehmen haben diesen Reiz schon länger in ihre Marketingstrategien eingeflochten, um Neukunden zu gewinnen. Doch es gibt einen Markt, der ausschließlich auf Freiware setzt und somit Kunden glücklich macht: Freemium-Modelle behaupten sich als lukratives Geschäftsmodell.
Fühlen, probieren, kaufen: Das Prinzip des Testens ist so alt wie der Einzelhandel. Interessiert sich ein Kunde für ein Kleidungsstück oder für ein technisches Gerät, wurde es an Ort und Stelle ausprobiert. Sitzt die Kleidung? Erfüllt die Technik die gewünschten Ansprüche? Konnten diese Fragen bejaht werden, so war der Kauf oft eine sichere Sache. Selbst Musik-CDs ließen sich in Elektrofachgeschäften auf Probe hören, um sich zu vergewissern, ob das gesamte Album hält, was die Singles versprechen.
Mit Zunahme der digitalen Shoppingwelten und dem rasanten Wachstum der Entertainment-Möglichkeiten veränderten sich auch die Angebote der Freiware. Mittlerweile hat sich ein ganzes Freemium-Business entwickelt, in dem Anbieter ihren Kunden ihr Angebot kostenfrei zur Verfügung stellen. Aber wie funktioniert das Modell, wenn kein Geld fließt? Woran verdienen Unternehmen, wenn kein Abopreis gezahlt werden muss? Der Blick ins Detail gibt Antworten.
Dauerhaft kostenfrei statt kostenlosem Test
Um Kunden langfristig zu binden, gibt es zwei Möglichkeiten. Während diverse Streaminganbieter wie Paramount+ oder Amazon zeitlich begrenzte Testphasen anbieten, in denen das gesamte Portfolio auf Herz und Nieren geprüft werden kann, nutzt das Freemium-Modell eine andere Herangehensweise. Statt einer Testperiode, die in einem monatlichen Abo mit Gebühr endet, setzen Freemium-Anbieter auf eine dauerhafte Basis ohne Kosten.
Zu den größten Freemium-Anbietern zählt sicherlich Spotify. Die Möglichkeit, Millionen von Songs zu hören, ohne etwas zu zahlen, nutzen zahlreiche Musik-Fans weltweit. Erst die werbefreie Premiumversion setzt eine monatliche Gebühr voraus. Aber auch Anbieter von kostenfreien Spielen im Internet sind sehr gefragt. Online Spiele erlauben es, sich mit anderen Gamern zusammenzuschließen und in fantastischen Welten epische Schlachten auszutragen. Wer jedoch schneller skalieren will und mit besserer Ausstattung vorankommen möchte, der zahlt für einzelne Items und seltene Stücke.
Voller Wert auf Dauer erleben
Innerhalb des Testabos bleibt Kunden nur eine übersichtliche Dauer, um das Angebot zu testen. Der komplette Wert lässt sich dabei nur selten in seiner vollen Vielfalt erschließen. Im Gegensatz dazu bietet das Freemium-Angebot eine deutlich kundenfreundlichere Herangehensweise, die dauerhaft kostenfrei bleibt. Erst, wenn der Kunde sicher ist, dass sich das gesamte Angebot lohnt, wird er sich zu einem Upgrade entscheiden oder einzelne Käufe vornehmen. Diese selbst getroffene Entscheidung führt zu einem freizügigen Kaufverhalten, welches sich für das Unternehmen auszahlt. Statt nach einem Testmonat eine Sperre einzuschieben und den Kunden vor die Wahl zu stellen, lässt das Freemium-Modell alle Türen offen. Damit entfällt der Druck und die Nutzung bleibt uneingeschränkt. Auf diese Weise ist die Bereitschaft, mehr Geld für Einzelkäufe auszugeben, deutlich höher.
Durch cleveres Platzieren von Angeboten und saisonalen Aktionen wird die Bereitschaft zum Kauf zusätzlich animiert. Ob Rabattaktionen oder Sonderpakete: Es gibt viele Anlässe, um die Verkaufszahlen des Freemium-Modells zu pushen. Die Kunden nehmen sie dankend an, denn durch das Einsparen einer monatlichen Gebühr macht der Kauf von Sonderangeboten deutlich mehr Freude.
