Zum Hauptinhalt springen

An Bord – HHU-Studierende auf Forschungsfahrt mit der FS Heincke Biologiestudium

Arbeit in den Schiffslaboren. Links führt Dr. Popa in die Arbeit an den Mikroskopen ein – die wegen des Seegangs extra gesichert sind –, rechts erklärt Dr. Oldenburg die Aufarbeitung und Filtrierung von Wasserproben.  Copyright: HHU / Ovidiu Popa
Arbeit in den Schiffslaboren. Links führt Dr. Popa in die Arbeit an den Mikroskopen ein – die wegen des Seegangs extra gesichert sind –, rechts erklärt Dr. Oldenburg die Aufarbeitung und Filtrierung von Wasserproben. Copyright: HHU / Ovidiu Popa
Pin It

Das Biologiestudium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU)
findet nicht nur im Hörsaal statt, sondern auch auf hoher See. Im April
2025 unternahmen sechs Bachelor- und Masterstudierende eine
Forschungslehrfahrt auf der FS Heincke, einem Forschungsschiff des Alfred-
Wegener-Instituts – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
(AWI). Zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus Bremerhaven und
München lernten sie, wie Forschungsarbeit auf den Decksplanken aussieht.

Am 1. April lichtete die MS Heincke in Bremerhaven ihre Anker. An Bord: 18
Studierende und sechs Betreuerinnen und Betreuer. Ihr Ziel: die
Forschungsstation des AWI auf Helgoland. Von dort aus fuhr das Schiff zu
drei eintägigen Forschungstörns in die Nordsee hinaus, um in festgelegten
Forschungsgebieten Wasser- und Sedimentproben zu nehmen, Forschungsbojen
zu verankern und zu bergen und kontinuierlich Daten wie die Temperatur und
den Salzgehalt zu nehmen.

Die Studierenden lernten auf dem Schiff die Arbeitsvorgänge auf einem
Forschungsschiff, bei Wind und Wetter. Dr. Ellen Oldenburg vom Institut
für Quantitative Biologie, Betreuerin von der HHU: „Es ist ganz etwas
Anderes, in einem schwankenden Schiffslabor zu sitzen und mit dem
Mikroskop die Mikroorganismen in einer Wasserprobe zu identifizieren – die
ständig vor der Linse hin und her fließen –, als in einem Labor an der
Uni.“

Auf See lernten die Studierenden, spezielle CTD (steht für Conductivity,
Temperature, Depth) genannte Wasserprobennehmer zu bedienen, die bei
kurzen Stopps herabgelassen werden und in definierten Tiefen Proben
nehmen, wobei parallel auch hydrologische Daten aufgezeichnet werden. Die
Proben gehen dann ins Schiffslabor, um herauszufinden, welche Populationen
in welchen Tiefen vorherrschen.

„Wir haben die Messstationen mehrfach angefahren, um zu vergleichen, wie
sich die Tiefenprofile verändern. Unter anderem hatten wir während unserer
Reise einen Sturm, der das Meer ziemlich aufgewirbelt hat, was gut an den
Daten abzulesen war“, berichtet Dr. Ovidiu Popa, der zweite HHU-Betreuer.
Es ging auch beim Vergleich mit älteren Daten darum zu sehen, wie sich die
Lebensgemeinschaften über die Jahre ändern, etwa durch den Einfluss des
Klimawandels.

Die HHU-Studierenden lernten zusammen mit den Studierenden von der LMU
München und von der Universität Bremen, wie eine Forschungsreise geplant
wird und wie sie sich untereinander mit ihren jeweiligen Expertisen
unterstützen können. Die Gruppen konnten sich gut ergänzen: aus
Bremerhaven kamen Ozeanografen, quantitative Biologen aus Düsseldorf und
Geografen aus München.

Oldenburg: „An einem Tag sollten die Studierenden auch die
Fahrdienstleitung übernehmen. Das beinhaltet: die Forschungsfragen für den
Tag festlegen und damit die Daten, die dafür genommen werden müssen; auf
der Basis den zeitlichen Ablauf und den Kurs des Schiffes planen, um die
Fragen abarbeiten zu können; und alles schließlich mit dem Kapitän
besprechen, ob das Programm realistisch ist oder es unterwegs auf eine
Sandbank laufen würde.“

Wenn die FS Heincke abends im Hafen auf Helgoland einlief, war der
Arbeitstag noch nicht vorbei. „Danach setzten sich die Studierenden in der
AWI-Forschungsstation auf der Insel wieder an die Mikroskope, schrieben
Berichte und bereiteten Präsentationen vor, um ihre Mitstudierenden über
ihre Projekte und unterschiedlichen Fächer zu informieren. Anschließend
fielen alle völlig erschöpft ins Bett, an Party war nicht zu denken“,
erinnert sich Ovidiu Popa.

Das Studienmodul, das in Düsseldorf als Wahlfach für das Biologiestudium
angeboten wird, endete nicht, als die Studierenden wieder in Bremerhaven
anlegten. Anschließend ging es noch zwei Tage in die Labore des AWI, um
die Daten weiter auszuwerten, und sie arbeiteten weitere fünf Wochen an
der HHU. Am Ende stand ein Abschlussbericht, mit dem sich die HHU
letztlich dafür qualifizierte, ein fester Partner für
Forschungslehrfahrten auf der FS Heincke zu werden.

„Auch wenn wir insgesamt nur drei Tage auf See waren, war der Törn für die
Teilnehmenden eine überaus wertvolle, praktische Erfahrung. Sie erleben
viel intensiver, was Forschung wirklich bedeutet. Vor Ort zu sehen, wie
sich Biotope durch den Klimawandel verändern, ist ganz etwas anderes, als
dies nur theoretisch zu erfahren“, betont Oldenburg.

Popa ergänzt: „Am Ende des Moduls sind die Studierenden schon gute
Kandidaten für weitere Polarexpeditionen mit dem Forschungsschiff
Polarstern, die wir für die nächsten Jahre planen.“

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch