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Ukraine Support Tracker: Europa führend bei Waffenproduktion für die Ukraine

Militärhilfe aus Rüstungs-Beschaffung (kumuliert): USA und Europa (2022–Juni 2025, Mrd. Euro)  Copyright: Kiel Institut für Weltwirtschaft
Militärhilfe aus Rüstungs-Beschaffung (kumuliert): USA und Europa (2022–Juni 2025, Mrd. Euro) Copyright: Kiel Institut für Weltwirtschaft
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Im Mai und Juni 2025 hielten die Europäer ihre Ukraine-Hilfen auf konstant
hohem Niveau, insbesondere die Militärhilfen. Ein erheblicher Teil der
Waffen stammt dabei nicht mehr aus Lagerbeständen, sondern wird direkt
über die Rüstungsindustrie beschafft. Damit liegt Europa nun auch beim
Gesamtvolumen der seit Kriegsbeginn über die Industrie abgewickelten
Militärhilfe vor den USA.

Finanzielle Hilfen von den G7 in Höhe von etwa
6,3 Mrd. EUR konnten zuletzt vor allem dank des ERA-Kreditmechanismus
zugewiesen werden – so das aktuelle Update des Ukraine Support Trackers,
das Hilfsleistungen bis Ende Juni 2025 erfasst.

Erstmals seit Trumps Amtsantritt erlaubten die USA im Mai wieder größere
Rüstungsexporte an die Ukraine – allerdings nicht als militärische
Hilfsleistungen, sondern als reguläre Verkäufe, die Kiew selbst
finanzieren muss. Im Gegensatz dazu setzten die europäischen Länder ihre
umfangreiche Ukraine-Unterstützung fort: Deutschland wies ein
Militärhilfepaket in Höhe von 5 Mrd. EUR zu – die größte bilaterale
Zuweisung im aktuellen Update. Norwegen folgte mit 1,5 Mrd. EUR, Belgien
stellte 1,2 Mrd. EUR bereit. Die Niederlande, das Vereinigte Königreich
und Dänemark wiesen jeweils rund 500–600 Mio. EUR zu.

Europa beschafft mehr Militärhilfen über Rüstungsverträge als die USA

Von den 10,5 Mrd. EUR an europäischer Militärhilfe, die im Mai und Juni
2025 zugewiesen wurden, sollen mindestens 4,6 Mrd. EUR in Aufträge an
Rüstungsunternehmen fließen, anstatt Lagerbeständen entnommen zu werden.
Die Aufträge gehen vor allem an Unternehmen in Europa sowie der Ukraine
und sind ein deutliches Signal für die wachsende Bedeutung der
Rüstungsindustrie im Bereich der militärischen Unterstützung. Seit Beginn
des Krieges bis einschließlich Juni 2025 hat Europa Militärhilfen im Wert
von mindestens 35,1 Mrd. EUR über Beschaffungsverträge mit der
Rüstungsindustrie bereitgestellt – das sind 4,4 Mrd. EUR mehr als die USA.

„Die Militärhilfe für die Ukraine wird verstärkt von den Kapazitäten der
Rüstungsindustrie bestimmt“, sagt Taro Nishikawa, Projektleiter des
Ukraine Support Trackers. „Europa hat inzwischen mehr über neue
Rüstungsverträge beschafft als die USA – das zeigt eine klare Abkehr von
der Abgabe aus Lagerbeständen hin zur industriellen Produktion. Um eine
pünktliche und wirkungsvolle Lieferung der zugesagten Hilfsleistungen zu
gewährleisten, braucht Europa daher eine starke und belastbare
Rüstungsindustrie.“

ERA-Kreditmechanismus als finanzieller Rettungsanker

Die finanzielle Unterstützung für die Ukraine stützt sich inzwischen
hauptsächlich auf den ERA-Kreditmechanismus (Extraordinary Revenue
Acceleration). Diese von den G7 und der Europäischen Kommission initiierte
Maßnahme stellt der Ukraine insgesamt 45 Mrd. EUR an Krediten bereit,
finanziert durch Erlöse aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten. In
den Monaten Mai und Juni zahlte die EU davon 2 Mrd. EUR aus, Kanada
steuerte 1,5 Mrd. EUR bei, und Japan wies rund 2,8 Mrd. EUR zu.

„Der ERA-Kreditmechanismus ist ein zentrales Instrument, um die
finanzielle Stabilität der Ukraine angesichts steigender
Wiederaufbaukosten und wirtschaftlicher Belastungen durch den anhaltenden
Krieg zu gewährleisten“, sagt Nishikawa. „Da die im Oktober 2024
zugesagten Hilfsleistungen nun schrittweise ausgezahlt werden und die
verfügbaren Mittel abnehmen, ist jedoch fraglich, ob die Geberländer ihr
Unterstützungsniveau langfristig aufrechterhalten können.“

Über den Ukraine Support Tracker

Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische,
finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar
2022 (aktuell bis Ende Juni 2025) zugesagt wurden. Berücksichtigt sind 40
Länder, spezifisch die EU-Staaten, die weiteren Mitglieder der G7,
Australien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland, die Schweiz, die Türkei,
China, Taiwan und Indien. Erfasst sind Zusagen, die Regierungen dieser
Länder der ukrainischen Regierung gemacht haben; Hilfszusagen der EU-
Kommission und der Europäischen Investitionsbank sind separat aufgeführt;
private Spenden oder solche internationaler Organisationen wie des IWF
sind in der Hauptdatenbank nicht enthalten. Ebenso nicht mitgezählt sind
Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie Moldawien oder andere Länder –
etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.

Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte
internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel
Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von
Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In
Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.

Der Ukraine Support Tracker wird laufend erweitert, korrigiert und
verbessert. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. geschickt werden.

Mehr Informationen und die kompletten Daten finden Sie auf der Webseite:
https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-
support-tracker/


Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden
Kiel Working Paper: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/the-ukraine-
support-tracker-which-countries-help-ukraine-and-how-26300/

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