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Josef AckermannMit seinem überraschenden Rücktritt öffnet Josef Ackermann allen Spekulationen Tür und Tor. Welche Rolle hat der schillernde Manager beim Tod seines Finanzchefs der Zurich-Versicherungsgruppe gespielt? Hat er ihn in die Enge getrieben und unter Druck gesetzt und damit Pierre Wauthiers Freitod befeuert? Es ist Vorsicht angebracht bei derlei schwerwiegenden Vermutungen, die bislang keinerlei Beweisführung standhalten. Wauthiers Witwe soll sich zwar über den autoritären Führungsstil Ackermanns beschwert haben, doch das reicht als Erklärungsversuch bei weitem nicht aus, um nachzuvollziehen, warum ein erfolgreicher Manager keinen Ausweg im Leben mehr sieht. Die Geschichte ist ebenso rätselhaft wie tragisch. Ackermann jedenfalls zieht die Konsequenzen und geht. Für den ehrgeizigen Wirtschaftsboss ist das eine Niederlage, die zudem seinem Image nicht zuträglich sein dürfte.

Ohnehin war Ackermann lange der Buhmann der Nation. Unvergessen bleibt sein Siegeszeichen im Gerichtssaal beim Mannesmann-Prozess. Ackermann gilt als einer, der Tausende Stellen streicht und zugleich eine 25-Prozent-Rendite als Ziel vorgibt. Gewinn um jeden Preis, das mag zwar wirtschaftlich lobenswert sein, gesellschaftlich ist das allerdings unverträglich.

Die Geschichte vom unbarmherzigen Boss, der seinen Manager zur Verzweiflung getrieben hat, passt da nur zu gut ins Bild, ist aber zu kurz gegriffen und spielt mit ungerechten Ressentiments. Ackermann ist clever genug, um vorauszusehen, dass nun eifrig spekuliert wird. Welche Rolle er in diesem Drama spielt, das weiß nur Ackermann selbst.

Quellen: ots / Badische Neueste Nachrichten / Bild: Marcello Casal Jr./ABr (CC BY 2.5 BR)