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Nokia-ZentraleAus zwei Kranken wird kein Gesunder. Auch wenn die zwei Kranken ehemalige Riesen auf ihrem Gebiet sind. Gemeint sind der US-Softwarehersteller Microsoft und der finnische Handybauer Nokia. Beide Konzerne haben nicht nur die gleichen Gegner, nämlich Google und Apple. Sie haben auch beide wichtige Trends verpasst. Microsoft will nun mit der Übernahme der Nokia-Handysparte gegen seine Erzrivalen Apple und Google wieder auf Augenhöhe spielen. Weil die erfolgreicheren Konkurrenten es so vormachen, glaubt Microsoft offenbar, dass die Rettung darin liegt, Smartphones und mobile Software aus einer Hand anzubieten.

Apple und Google sind nämlich beide rechtzeitig mit einfallsreichen Produkten in das Geschäft mit den mobilen Endgeräten eingestiegen. Apple legte die Latte mit seinem iPhone und dem iPad hoch. Google zog nach und etablierte das Betriebssystem "Android" für mobile Endgeräte. Später kaufte der Suchmaschinenkonzern den Handyhersteller Motorola auf. Motorola-Handys verkaufen sich zwar nicht so gut wie Samsung, HTC oder LG. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, weil "Android" ohnehin auf einer Vielzahl der erfolgreichen Smartphones läuft. Und das ist vor allem wegen des Marktes für Apps wichtig. Denn der kluge Smartphone-Käufer wählt ein Gerät, dessen Betriebssystem ihm die größte Auswahl an den kleinen Programmen bietet. Und dazu gehört derzeit nicht das System von Microsoft.

Der Softwaregigant erkannte viel zu spät die Bedeutung des mobilen Marktes. Erst 2010 versuchte er mit einer Neuauflage seines Handy-Betriebssystems "Windows Phone" den Wettbewerbern nachzueifern. Doch die Smartphones des strauchelnden Herstellers Nokia - die ebenfalls viel zu spät auf den Markt kamen - blieben nahezu die einzigen, die das Windows-System benutzten. Diese bislang glücklose Liaison wird nun vertieft. Vielleicht aus Mangel an Alternativen. Vielleicht auch aus persönlichem Machtstreben des Nokia-Chefs Stephen Elop, der nach diesem Geschäft schon als künftiger Microsoft-Chef gehandelt wird.

Quellen: ots / Schwäbische Zeitung

Bild: J-P Kärnä (CC BY-SA 3.0)