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Dieter HundtHans-Olaf Henkel, der frühere Chef des Bundesverbandes der Industrie (BDI), beschuldigt den scheidenden Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt, den von Union und SPD angepeilten gesetzlichen Mindestlohn vorbereitet zu haben. In einem Gastbeitrag für die "Stuttgarter Zeitung" schreibt Henkel: Vor allem Hundt, dem Vorkämpfer der Tarifautonomie, sei es zu verdanken, dass während der Regierung Kohl Mindestlöhne gesetzlich für allgemein verbindlich erklärt und damit die Tarifautonomie weiter ausgehöhlt wurde, zuerst im Bausektor, später unter Schröder und Merkel auch in anderen Branchen. "Wenn die Große Koalition sich jetzt auf den Weg macht, gesetzliche Mindestlöhne flächendeckend einzuführen, ist daran zu erinnern, dass diese verhängnisvolle Entwicklung erst durch die sukzessive Einführung von Mindestlöhnen in immer mehr Branchen vorbereitet werden konnte", kritisiert Henkel. Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns sei der "bisher größte Angriff auf die Tarifautonomie".

Der BDA-Präsident habe sich "zweifellos große Verdienste um die Flexibilisierung der ehemals sehr starren Tarifverträge erworben", so Henkel weiter. "Ob er ohne die damals auch vom BDI vorgebrachte Kritik und ohne die einsetzende Tarifflucht dazu bereit gewesen wäre, ist eine offene Frage."

Hundt, der am 18. November seinem Nachfolger Ingo Kramer Platz macht, hatte Henkel in der StZ vorgeworfen, Ende der neunziger Jahre die Tarifautonomie abgelehnt und das Unternehmerlager damit gespalten zu haben. Er sei "besonders stolz darauf, dass es der BDA unter meiner Führung gelungen ist, die Sozialpartnerschaft wieder zu einer wichtigen Säule unserer Marktwirtschaft zu machen", sagte der Arbeitgeberpräsident.

(ots) / (ots) / Bild: BDA