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WirtschaftHolger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), wirft den Verhandlungspartner für eine Große Koalition in Berlin vor, ihnen fehle ''jeder Ansatz für eine gestaltende Wirtschaftspolitik'', sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), am Dienstag dem WESTFALEN-BLATT. Ein flächendeckender und branchenübergreifender Mindeststundenlohn von 8,50 Euro könne dazu führen, dass einfache Arbeitsplätze wegrationalisiert würden. Er werde darüber hinaus auch im Handwerk Arbeitnehmer in eine Selbstständigkeit treiben, in der sie sich selbst ausbeuteten. Schließlich gelte für Selbstständige kein Mindeststundenlohn, sagte Schwannecke in dem Interview. Er befürchtet als Folge der Koalitionsverhandlungen ''steigende Belastungen, weniger Flexibilität und Hypotheken auf die Zukunft''. Negative Auswirkungen befürchtet Schwannecke auch bei einer Einschränkung der Zeitarbeit. Das Handwerk brauche die Flexibilität für Zeiten, in denen besonders viele Aufträge eingingen. 40 Prozent der Leiharbeiter fänden im Übrigen auf diese Weise einen festen Arbeitsplatz, erklärte der ZDH-Sprecher.

Weiter kritisierte Schwannecke Pläne für eine höhere Besteuerung. Stattdessen müsse endlich die ''kalte Progression'' bei der Einkommenssteuer und der sogenanne ''Mittelstandsbauch'' abgeschafft werden. Das sei eine Frage der Gerechtigkeit. Schwannecke: ''Bei den eigenen Einnahmen ist der Staat schnell dabei, sie der Inflation anzupassen. Nur bei der kalten Progression und dem Mittelstandsbauch zögert er, weil das natürlich seine Einnahmen schmälern wird''. Doch damit strafe er die Leistungsträger unter den Arbeitnehmern sowie die kleinen und mittelständischen Unternehmer.

(ots) / Bild: berlin-pics / pixelio.de