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Milliardenschaden durch LadendiebstahlOb Schmuck, Kosmetikartikel oder Smartphones - in Deutschland wird geklaut was das Zeug hält. Abgesehen haben es Langfinger dabei auf alles, was klein und teuer ist und sich schnell weiterverkaufen lässt. Der Schaden, der durch Ladendiebstahl entsteht, wird nicht nur von den Geschäftsinhabern getragen, sondern im Endeffekt von den zahlenden Kunden.

Ladendiebstähle fressen jährlich etwa 1 Prozent des Umsatzes auf

Der Verlust, der dem deutschen Einzelhandel im vergangenen Jahr durch Warenschwund insgesamt entstanden ist, wird vom EHI Retail Institute in einer aktuellen Studie mit 3,9 Milliarden Euro beziffert. Das entspricht etwa 1 Prozent des erzielten Umsatzes. Mehr als 2 Milliarden davon sind Inventurdifferenzen, die dem Ladendiebstahl zugerechnet werden müssen. Laut Studie bedient sich - statistisch gesehen - jeder Bundesbürger jährlich an Waren im Wert von 26 Euro ohne zu bezahlen.

Nähere Informationen über den folgenden Link:

http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/ratgeber/shopping/art383942,5550056

Unmittelbarer Schaden für die Einzelhändler entsteht nicht nur durch die gestohlenen Waren selbst, sondern auch die daraus resultierenden Lücken in den Regalen stellen für Geschäftsinhaber ein Problem dar. Denn gerade in Zeiten des zunehmenden Internethandels ist die Warenverfügbarkeit für den stationären Handel erfolgsentscheidend.

Ladendiebe stehlen hauptsächlich in Selbstbedienungsläden und Kaufhäusern während der Öffnungszeiten. Zwar geschieht dies vor allem dann, wenn die meisten Kunden im Haus sind, aber auch in Randzeiten wird verstärkt gestohlen. Während Gelegenheitstäter die Abwesenheit oder Beschäftigung des Personals nutzen, um Waren schnell in ihrer Tasche verschwinden zu lassen, treten gewerbsmäßige Täter meist in Gruppen auf, lenken das Personal ab und benutzen häufig präparierte Taschen und Tüten. Gerade der Bandendiebstahl hat sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt. 

Laut Ergebnis einer mehrmonatigen Studie des Verbraucherportals preisvergleich.de sind die Hochburgen für Ladendiebstähle in Deutschland übrigens Magdeburg, Saarbrücken, Regensburg, Berlin, Kassel, Lübeck und Bremen.

Einzelhandel investiert in Gegenmaßnahmen

Um diesem Treiben ein wenig Einhalt zu gebieten, sind konsequente Anti-Diebstahl-Maßnahmen erforderlich, die sich der Einzelhandel in Deutschland alleine im Jahr 2013 etwa 1,3 Milliarden Euro kosten ließ.

Denn Prävention ist ein wichtiges, wenn nicht gar das wichtigste Instrument, um Ladendieben die Arbeit zu erschweren. Hier gibt es verschiedene Ansatzpunkte, um den Schaden für den Handel einzudämmen. So werden Produkte, die nach Erkenntnissen aus Warendaten-Analysen häufig gestohlen werden, an besser einsehbaren Stellen platziert, oder in manchen Innenstädten mit hoher Ladendichte Wachmänner eingesetzt, die von der Händlergemeinschaft bezahlt werden.

Immer mehr wird auch in den Einsatz von professionellen Warensicherungssystemen investiert. Dazu zählt der Einsatz von Radiofrequenz-Technologie (RF), akustomagnetischer Technologie (AM), Hochfrequenz Technologie oder Autoaktiver Technologie (A).

Ein probates Mittel gegen Ladendiebstähle bieten auch Überwachungskameras. Eine professionelle Videoüberwachung ermöglicht nicht nur die effiziente Aufklärung von Ladendiebstählen, sondern besitzt auch eine große präventive Wirkung. Denn alleine die Tatsache, dass in einem Geschäft gut sichtbare Kameras angebracht sind, schreckt viele potentielle Langfinger von ihrem Vorhaben ab und kann dem Einzelhandel schmerzliche Verluste ersparen.

Wichtiger Faktor um Diebstähle zu verhindern sind außerdem geschulte und aufmerksame Mitarbeiter. „An der Supermarktkasse auf typische Verstecke achten, im Bekleidungsgeschäft die Kunden fragen, ob man ihnen helfen kann – solche Dinge sind oft schon sehr effektiv“, sagt Frank Horst,  Leiter des Bereichs Inventurdifferenzen beim Handelsforschungsinstitut EHI Köln. Je höher die Aufmerksamkeit ist, die die Mitarbeiter den Kunden entgegenbringen, desto größer ist die Chance, eine mögliche kriminelle Absicht schon im Keim zu ersticken.

Alle der genannten Präventionssysteme bestehen aber nicht als Einzelkomponenten, sondern sollten Bestandteile eines umfassenden Warensicherungskonzeptes sein, um Ladendiebstählen auf hohem Niveau begegnen zu können.