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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben weitreichende Folgen für die
Weiterbildungsbranche. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem
Umsatzrückgänge infolge eines nur in Teilen realisierten
Veranstaltungsangebots. Entsprechend beurteilten die
Weiterbildungsanbieter in einer im Sommer 2020 durchgeführten Befragung
ihre wirtschaftliche Lage deutlich schlechter als noch im Jahr zuvor. Dies
zeigen erste Ergebnisse der wbmonitor-Umfrage 2020 des Bundesinstituts für
Berufsbildung (BIBB) und des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung –
Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE).

Vor dem Hintergrund der bereits weitreichenden Auswirkungen des ersten
Lockdowns kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden, wie die
Weiterbildungsbranche den aktuellen zweiten Lockdown bewältigen wird.

Zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Sommer 2020 beurteilten 42 % der
Weiterbildungsanbieter ihre wirtschaftliche Lage negativ. Das waren mehr
als dreimal so viele wie ein Jahr zuvor (12 %). Demgegenüber hat sich die
Zahl derjenigen Anbieter, die ihre Lage positiv bewerteten, mehr als
halbiert – von 62 % in 2019 auf 29 % in 2020. Unterschieden nach den
verschiedenen Anbietertypen in der Weiterbildung leiden privat-
kommerzielle Anbieter sowie Volkshochschulen am stärksten unter den
Auswirkungen der Corona-Pandemie, wohingegen Fachschulen als vorwiegend
staatliche Einrichtungen sowie Bildungseinrichtungen von Betrieben
geringere wirtschaftliche Schäden verzeichnen.

Mit Beginn des ersten Lockdowns konnten durchschnittlich nur noch vier von
zehn bereits laufenden Weiterbildungsveranstaltungen (41 %) fortgesetzt
werden, indem diese in den virtuellen Raum verlagert wurden
beziehungsweise, weil es sich bereits um Online-Formate handelte. Von den
Veranstaltungen mit geplantem Start im Zeitraum des ersten Lockdowns
mussten sogar durchschnittlich vier von fünf (77 %) verschoben oder
ersatzlos abgesagt werden. Auch nach dessen Aufhebung war keine Rückkehr
zum Normalbetrieb möglich. Präsenzveranstaltungen konnten häufig nur mit
einer reduzierten Zahl von Teilnehmenden stattfinden, um die in den
Hygienekonzepten vorgeschriebenen Mindestabstände einzuhalten, was zu
weiteren Einnahmeausfällen bei den Anbietern führte.

Vor diesem Hintergrund machten zahlreiche Anbieter von der Möglichkeit
staatlicher Hilfsmaßnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen
Gebrauch. Bis zum Sommer 2020 bezog ein Drittel der Anbieter
Kurzarbeitergeld. 21 % wurde Corona-Soforthilfe des Bundes und der Länder
für Kleinstunternehmen und Soloselbstständige bewilligt. Jeweils etwa jede
zehnte Einrichtung erhielt einen Zuschuss nach dem Sozialdienstleister-
Einsatzgesetz oder nahm steuerliche Hilfsmaßnahmen, wie zum Beispiel
Verschiebungen von Steuerzahlungen, in Anspruch. Betriebsbedingte
Kündigungen mussten bis zum Zeitpunkt der Datenerhebung 5 % der Anbieter
aussprechen.
Häufig reagierten die Weiterbildungsanbieter mit flexiblen Arbeitsmodellen
auf die Herausforderungen der Pandemie. 56 % führten Telearbeit
beziehungsweise Arbeiten im Homeoffice ein, und 46 % weiteten bereits
bestehende Angebote im Verlauf der Pandemie aus, wobei Mehrfachnennungen
möglich waren.

Der wbmonitor ist ein Kooperationsprojekt von BIBB und DIE, das mit einer
jährlichen Umfrage bei Anbietern allgemeiner und beruflicher Weiterbildung
zu mehr Transparenz über die Weiterbildungslandschaft und
Anbieterstrukturen beiträgt und aktuelle Veränderungen aufzeigt. An der
Umfrage im Sommer 2020 beteiligten sich 1.933 Weiterbildungsanbieter. Die
aktuellen Auswertungen basieren auf einem noch vorläufigen Datenstand.

Weitere Informationen im BIBB-Preprint „Auswirkungen der Corona-Pandemie
auf Weiterbildungsanbieter“. Die Veröffentlichung kann kostenlos im
Internetangebot des BIBB unter
<https://lit.bibb.de/vufind/Record/DS-185628> heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zum BIBB-/DIE-Kooperationsprojekt beim BIBB unter
<www.bibb.de/wbmonitor> sowie beim DIE unter <www.die-bonn.de/id/32322>