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DBU fördert Vorhaben zur Analyse künftiger Mobilitätsformen

Innenstädte leiden vielfach unter stockendem Verkehr und schlechter
Luftqualität. Immer mehr Hoffnung ruht auf einer umweltfreundlichen
Alternative im Stadtverkehr: Seilschwebebahnen als Ergänzung zum
öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Das Ingenieurbüro „SSP Consult
Beratende Ingenieure GmbH“ sowie das Institut für Fördertechnik und
Logistik (IFT) der Universität Stuttgart entwickeln deshalb derzeit
Methoden und Werkzeuge, um dieses neue Verkehrsmittel im urbanen Raum
besser planen und entwerfen zu können. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(DBU) fördert das zweijährige Vorhaben fachlich und finanziell mit rund
300.700 Euro.

Teil der Untersuchung ist auch, den Vergleich mit anderen Mobilitätsformen
zu erleichtern. In vielen Stadtzentren sind die Verkehrswege ebenso wie
öffentliche Verkehrsmittel überlastet. Staus und hohe Umweltbelastung,
etwa durch Feinstaub-Stickoxide (NOx) und Lärm, sind die Folgen. „Wir
brauchen Alternativen, um den Autoverkehr zu reduzieren und den ÖPNV zu
ergänzen“, sagt DBU-Referatsleiterin für Architektur und Bauwesen, Sabine
Djahanschah.

Über den Dächern der Stadt

Eine Möglichkeit könnten Seilbahnsysteme sein, wie sie in Berggebieten
oder bei großen Gartenbauveranstaltungen zum Einsatz kommen. „Im Vergleich
zu anderen Verkehrsmitteln fehlen für deren Anwendung und Bewertung im
Stadtraum jedoch bisher praktische Planungshilfen“, sagt Projektleiter
Michael Welsch. Dabei hätten Seilschwebebahnen deutliche umweltrelevante
Vorteile. Die Bauzeit sei kürzer, es müsse weniger Fläche versiegelt
werden und der Material- und Ressourcenbedarf für Stützen und Stationen
sei geringer als zum Beispiel bei Stadt- und S-Bahnen. Welsch:
„Seilschwebebahnen sind sehr geräuscharm, zerschneiden kaum Natur- oder
Bewegungsräume und bieten eine sehr gute CO2-Bilanz sowohl in der
Herstellung als auch im Betrieb.“

Planungssicherheit für Kommunen

Mit Hilfe der nun zu entwickelnden Empfehlungen aus dem Förderprojekt soll
Planungssicherheit für die kommunale Verwaltung und die lokale Politik
entstehen. Das Ziel: möglichst bald Seilbahnsysteme als Ergänzung zum ÖPNV
in deutschen Städten zu installieren. Projektleiter Welsch zu dem nun im
zweijährigen Vorhaben zu entwickelnden Werkzeug: „Es soll die Bereiche
Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte, Bevölkerungsakzeptanz und den gesamten
Lebenszyklus betrachten.“ Dabei werden nach Welschs Worten unter anderem
Indikatoren zum CO2-Fußabdruck, Lärm, Spiegelung und Schattenwurf und
Flächenversiegelung einbezogen. Begleitet wird das DBU-Projekt durch einen
Experten-Beirat aus Vertretern von Kommunen, Verbänden, Politik und
Wissenschaft.