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Das Potenzial von Elektrofahrzeugen zur Bereitstellung von Regelreserve im
Stromnetz soll in einem groß angelegten Feldversuch untersucht werden.
Bereits im Herbst 2020 hatten zehn E-Auto-Fahrer einen ersten Labortest
unterstützt, der unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer-
Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE bereits
vielversprechend verlaufen war. Nun soll sich ein Feldtest mit über 100
Elektrofahrzeugen in der TransnetBW-Regelzone Baden-Württemberg
anschließen.

Im Herbst 2020 hatten zehn E-Auto-Fahrer einen ersten Labortest
unterstützt, der unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer-
Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) bereits
vielversprechend verlaufen war. Dabei demonstrierte das niederländische
Unternehmen Jedlix erfolgreich seine Smart-Charging-Plattform und steuerte
den Ladeprozess der Fahrzeuge. In kleinem Maßstab zeigte der Test, wie
Elektrofahrzeuge auf simulierte Regelreserveabrufe eines
Übertragungsnetzbetreibers reagieren. Auch unerwartete Ereignisse, etwa
die Unterbrechung des Ladevorganges eines Fahrzeuges, konnten durch
intelligente Steuerung und den Einsatz von Ersatz-Fahrzeugen in Echtzeit
ausgeglichen werden.

»Bereits im Kleinen konnten unsere gemeinsamen Untersuchungen der
Labortests die technischen Möglichkeiten und Potenziale der Elektromobile
für die Stabilisierung des Netzes zeigen«, so Alexander Dreher,
Produktmanager Energiemanagementsysteme am Fraunhofer IEE. »Der nächste
große Schritt, ist die Skalierung der durchgeführten Tests und Befähigung
vieler Elektromobile im Pool Regelreserve bereitzustellen«.

Fahrer von Elektrofahrzeugen in Baden-Württemberg, die ihre Fahrzeuge
zuhause laden, sind nun eingeladen, an einem Feldtest mit über 100
Elektrofahrzeugen in der TransnetBW-Regelzone Baden-Württemberg
teilzunehmen. Die E-Autos werden über einen Zeitraum von rund drei Monaten
als virtuelles Kraftwerk zusammengeschaltet. Dabei soll untersucht werden,
inwiefern sich verteilte und an variablen Standorten angeschlossene
Elektrofahrzeuge zur Bereitstellung von Regelreserve für das Stromnetz
eignen. Momentan werden diese Reserven in erster Linie von großen und
mittelgroßen Kraftwerken bereitgestellt.

»Wir analysieren sehr genau, wie sich Elektrofahrzeuge für die
Stabilisierung des Netzes nutzen lassen. Sie haben das Potential, in
Zukunft Regelreserveleistung zur Verfügung zu stellen und so einen Beitrag
zu einer sicheren Stromversorgung zu leisten«, erklärt Kay Wiedemann,
Projektleiter bei TransnetBW.

Der Feldversuch soll auch zeigen, wie die Integration von Elektroautos in
den deutschen Markt für Regelreserve möglich wäre. Darüber hinaus lassen
sich regulatorische und technische Herausforderungen identifizieren, die
einer Teilnahme von Elektrofahrzeugen am Regelreservemarkt derzeit
entgegenstehen und mögliche Lösungen entwickeln, damit diese einen Beitrag
zu einem ausgeglichenen Energiesystem leisten können.