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FaSTDa-Teamleiterin Leonie Schneider (im Rennwagen) mit Faculty Advisor Prof. Dr. Florian Van de Loo (rechts daneben) und hinten v.l.n.r.: Ferdinand Frey (Finanzleitung), Isabell Knebel (Finanzleitung) und Sven Rühl (technischer Leiter).  h_da/Samira Schulz
FaSTDa-Teamleiterin Leonie Schneider (im Rennwagen) mit Faculty Advisor Prof. Dr. Florian Van de Loo (rechts daneben) und hinten v.l.n.r.: Ferdinand Frey (Finanzleitung), Isabell Knebel (Finanzleitung) und Sven Rühl (technischer Leiter). h_da/Samira Schulz

Es ist ein historischer Moment für das Formula Student-Team (FaSTDa) der
Hochschule Darmstadt (h_da): Nach entbehrungsreichen Pandemie-Monaten
haben die Studierenden ihren zwölften und zugleich letzten Verbrenner-
Rennwagen fertiggestellt, bevor es ab 2022 elektrisch auf die Rennstrecken
geht. Der Weg zum „F20“ war Pandemie-bedingt hürdenreich: Mehrere
ungewollte Lockdown-Boxenstopps haben dazu geführt, dass der neue
Rennwagen ein Jahr später als geplant fertig ist. Für die Rennsaison 2021
sind die Studierenden dennoch zuversichtlich.

Der „F20“ war im vergangenen Frühjahr bereits halb fertig, das
studentische Team hatte schon mit der Fertigung begonnen – dann kam der
erste Lockdown. „Wir haben unser Teamleben zwar schnell komplett auf
online umgestellt, konnten aber mehrere Monate nicht in unsere Werkstatt“,
erläutert FaSTDa-Teamleiterin Leonie Schneider. „Als es dann im Sommer
besser wurde, durften wir mit Hygienekonzept vor Ort weiterarbeiten, doch
Ende 2020 kam dann kurz vor der Fertigstellung der zweite Lockdown.“
Spätestens da war klar: Das wird nichts mehr mit dem F20 in 2020.

Doch die Studierenden hatten sich davon nicht demotivieren lassen und in
Online-Konstruktionstreffen weitergearbeitet. „Wir haben die Gelegenheit
genutzt und uns alle Einzelteile noch einmal genau angeschaut“, sagt
Leonie Schneider. „Es kamen viele kreative Ideen und unser Ziel war, noch
einmal alles aus dem Wagen herauszuholen, zumal es ja der letzte
Verbrenner ist.“ Der „F20“ ist mit 170 Kilogramm nun mehr als 10 Kilo
leichter als der Vorgänger. Alleine sechs Kilo gewannen die Studierenden
durch neue, kleinere Reifen mit leichten Magnesiumfelgen. „Wir haben
insgesamt leichtere, stabilere und zugleich zuverlässige Bauteile
eingesetzt, etwa eine Titan-Abgasanlage“, sagt Leonie Schneider. Mit 74 PS
ist der Rennwagen noch einmal 17 PS kräftiger, bei gleichem Verbrauch.

Selbstbewusst blicken sie daher auf die anstehenden Formula Student-Rennen
in Spanien und Tschechien, nachdem 2020 alle Rennen ausgefallen waren.
2019 waren die h_da-Studierenden derweil sehr erfolgreich, unter anderem
mit einem 2. Platz in der Effizienzwertung beim Rennen auf dem
Hockenheimring. In diesem Jahr peilen die Studierenden erneut eine Top-
Position an. Bis in den Sommer hinein feilen die Studierenden nun noch an
ihrem neuen Wagen und können sich dazu auch wieder in der Werkstatt
treffen – mit ausgeklügelten Sicherheits-, Hygiene- und Testkonzept, das
der h_da derzeit als Pilot für vergleichbare Präsenz-Laborveranstaltungen
mit Studieren-den dient.

Frischen Wind hat das FaSTDa-Team auch durch viele neue Studierende
bekommen. Die Mannschaft besteht derzeit aus 50 Studierenden aus 15
Studiengängen. „Gerade jetzt in der Pandemie ist das Engagement bei FaSTDa
ein guter Ausgleich“, weiß Leonie Schneider. Freitagsabends trifft sich
eine Taskforce, in der auch einmal Persönliches ausgetauscht wird,
ansonsten ist bereits der nächste große Schritt im Blick: Der „F22“, zwar
nicht der erste Elektrorennwagen des h_da-Teams, aber ab 2022 geht es nur
noch elektrisch auf die Rennstrecke.

„Für uns ist das ein großer Umbruch, denn wir arbeiten dann mit einer
komplett neuen Antriebstechnologie“, erklärt Leonie Schneider. Eingesetzt
werden Radnabenmotoren, die in allen vier Rädern unterkommen, in der
Formula Student inzwischen üblich, so viel verrät sie bereits. Der Motor
im Heck ist dann Geschichte, was sich unter anderem auch auf die
Aerodynamik und somit auch auf das Erscheinungsbild auswirken dürfte.
Zeitgleich arbeiten die Studierenden an einem autonomen System für ihren
Rennwagen, wobei sie von Teammitgliedern profitieren, die aus
Studiengängen mit Softwarefokus stammen.

„Die Teamleistung, die hinter diesem Rennwagen steht, kann man gar nicht
hoch genug herausheben. Trotz aller Widrigkeiten haben die Studierenden
mit riesiger Motivation und Professionalität am Projekt F20 gearbeitet und
es gleichzeitig geschafft, sich den Charakter einer studentischen
Initiative zu bewahren, der das Ganze so besonders macht. Es macht
wirklich große Freude, das miterleben zu dürfen,“ sagt Faculty Advisor
Prof. Dr. Florian Van de Loo vom Fachbereich Maschinenbau und
Kunststofftechnik, der das studentische Team betreut.

Hintergrund
Das FaSTDa-Team der Hochschule Darmstadt besteht aktuell aus gut 50
Studierenden aus 15 Studiengängen der Hochschule Darmstadt. Einige von
ihnen bringen einschlägige Vorerfahrungen aus technischen Berufen oder dem
semi-professionellen Rennsport in die Arbeit ein. Betreut und beraten wird
das Team von Prof. Dr. Florian Van de Loo und weiteren Kollegen vom
Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik. Das Rennwagen-Projekt wird
von einer Reihe von Unternehmen gesponsert. Eine Liste der beteiligten
Förderer und weitere Informationen zum Team und Projekt finden sich auf
der Projekt-Website https://fastdaracing.wordpress.com und auf Facebook
https://www.facebook.com/fastda