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Die Preise an deutschen Tankstellen sind in den vergangenen Monaten
deutlich gestiegen. Das hat viele Ursachen: hohe Rohölpreise, ein
schwächerer Euro und – zu einem geringen Teil – auch der seit 2021 gültige
CO2-Preis auf fossile Brenn- und Kraftstoffe. Die Gewinnmarge von
Tankstellenbetreibern hat sich dabei nicht erhöht. Sie liegt aktuell sogar
auf einem besonders niedrigen Niveau, wie der Benzinpreisspiegel des RWI –
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung zeigt. Für eine
Benzinpreisbremse, wie sie von Teilen der Politik gefordert wird, gibt es
daher kaum Spielraum. Zudem wäre sie das völlig falsche Signal im Kampf
gegen den Klimawandel.

Das Wichtigste in Kürze:

- Die Preise für Benzin und Diesel sind seit Anfang des Jahres stark
gestiegen (Abbildung 1, siehe unten sowie anbei). Sie liegen derzeit
ähnlich hoch wie 2011, als die Rohölpreise mit knapp 120 US-Dollar pro
Barrel das Maximum der vergangenen Dekade erreichten. Aktuell liegt der
Preis für Rohöl der Sorte Brent bei rund 85 US-Dollar. Unter anderem der
kommissarische Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer fordert angesichts
der hohen Kraftstoffpreise eine Benzinpreisbremse. Dies würde eine
Begrenzung oder Verringerung der Margen bei Kraftstoffen implizieren.

- Der RWI-Benzinpreisspiegel zeigt jedoch, dass die Marge an deutschen
Tankstellen im Jahr 2021 besonders niedrig ist. Wie Abbildung 2 (s.u.)
zeigt, ist die Differenz zwischen dem um Steuern und CO2-Preis bereinigten
Preis für Diesel und dem Rohölpreis im Vergleich zu den Vorjahren deutlich
gesunken.

- Am größten war diese Differenz im Jahr 2020, als die Rohölpreise infolge
der Corona-Pandemie abstürzten. Die Marge lag dadurch zeitweise bei über
50 Cent pro Liter. Danach geriet die Marge bei Kraftstoffen durch die
hohen Rohölpreise unter Druck.

- Die Gründe für die derzeit hohen Preise liegen neben den hohen
Rohölpreisen auch in einem schwächeren Euro sowie zu einem geringen Teil
auch in der 2021 eingeführten CO2-Bepreisung fossiler Brenn- und
Kraftstoffe, die Benzin und Diesel um rund sieben bzw. acht Cent je Liter
verteuerte.

„Eine Benzinpreisbremse, wie sie von Teilen der Politik gefordert wird,
würde vor allem die mit der CO2-Bepreisung forcierten Bemühungen zur
Treibhausgasreduktion ausbremsen“, sagt der Leiter des Kompetenzbereichs
„Umwelt und Ressourcen“ am RWI, Manuel Frondel. „Eine Benzinpreisbremse
wäre in Bezug auf die Verkehrswende das völlig falsche Signal.“

Dieser RWI-Benzinpreisspiegel basiert auf Berechnungen und Abbildungen von
RWI-Wissenschaftler Matthias Kaeding.