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Europäische Kommission und das Schweizer Staatssekretariat für Bildung,
Forschung und Innovation vergeben Fördermittel an Innovationsprojekt
AeroSolfd. Das von MANN+HUMMEL geleitete AeroSolfd-Konsortium hat es sich
zum Ziel gesetzt, kostengünstige, skalierbare und umweltfreundliche
Nachrüstungslösungen zur Verringerung der Abgas- und Bremsenemissionen
sowie der Umweltverschmutzung in (halb-) geschlossenen Umgebungen zu
entwickeln.

Im Mai 2022 fand in Ludwigsburg, Deutschland, die Auftaktveranstaltung des
Innovationsprojekts AeroSolfd statt. Das von MANN+HUMMEL geleitete
AeroSolfd-Konsortium hat es sich zum Ziel gesetzt, kostengünstige,
skalierbare und umweltfreundliche Nachrüstungslösungen zur Verringerung
der Abgas- und Bremsenemissionen sowie der Umweltverschmutzung in (halb-)
geschlossenen Umgebungen zu entwickeln. So soll ein schnellerer Übergang
hin zu einer saubereren Mobilität und einer gesünderen Umgebungsluft
ermöglicht werden.

Dringender Handlungsbedarf zur Reduzierung von Abgasemissionen und
Bremsabrieb
Basierend auf den jüngsten epidemiologischen Forschungsdaten der
Universität Harvard (2021) sterben weltweit jährlich 10,2 Millionen
Menschen vorzeitig infolge von verkehrsbedingten Emissionen (1) . Bis der
vollständige Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen realisiert ist, wird
die gegenwärtige Fahrzeugflotte im kommenden Jahrzehnt weiterhin Feinstaub
und ultrafeine Partikel sowie gasförmige toxische Verbindungen wie
Stickoxide (NOx) ausstoßen.

Während Nachrüstfilter für Dieselpartikelemissionen bereits innerhalb der
letzten 20 Jahre zum Einsatz gekommen sind, fährt die weltweit vor 2018
produzierte Benzinflotte derzeit ohne jegliche Filtertechnologie (Euro 6c
und früher) – ungeachtet der sehr hohen Toxizität von Benzinpartikeln.
Zudem werden Abgasfilter in der EU erst ab 2018 für Motoren mit
Direkteinspritzung eingebaut. Im Gegensatz zu Abgasemissionen unterliegen
toxische Partikeln aus Bremsen, Reifen und dem Rad-Schiene-Kontakt bisher
keiner Beschränkung durch den Gesetzgeber. Diese Partikeln tragen -
insbesondere in halboffenen und geschlossenen Umgebungen wie
Bushaltestellen, Tunneln, Bahnhöfen und U-Bahnstationen - zu einer
schlechten lokalen Luft-, Boden- und Wasserqualität bei, was die
menschliche Gesundheit gefährdet. Um diese schädlichen Auswirkungen zu
verringern, bedarf es der kurzfristigen Entwicklung von
Nachrüstungslösungen zur Reduzierung von Abgas- und Bremsabriebemissionen,
sowie einer Markteinführung dieser Lösungen bis zum Jahr 2025.

Nahtloser Übergang zu einer umweltfreundlicheren Mobilität durch die
schnelle Einführung kostengünstiger Nachrüstungslösungen

AeroSolfd ist eine konzertierte Innovationsmaßnahme, mit der diese
Herausforderungen angegangen werden. Ein Konsortium - bestehend aus großen
Industrieunternehmen, renommierten wissenschaftlichen Instituten und
wegweisenden Demonstrationsprojekten aus acht europäischen Ländern - hat
sich zusammengeschlossen, um die rasche Einführung von drei
kostengünstigen Nachrüstungslösungen zu ermöglichen, damit die Menschen in
Europa und darüber hinaus bereits 2025 von einer saubereren Mobilität und
einer gesünderen Umwelt profitieren können.

"Nachrüstungen sind Schlüsseltechnologien während des Übergangs zu
abgasfreien elektrifizierten Fahrzeugen und bis zur Umsetzung von
Maßnahmen zur Verringerung der Feinstaubemissionen. Auch darüber hinaus
werden Nachrüstungslösungen für Bremsen und für geschlossene Bereiche
weiterhin eine wesentliche Rolle für die elektrifizierten Straßen- und
Schienenflotten spielen. Mit unseren drei Nachrüstungen für Auspuff,
Bremse und (halb-) geschlossene Räume lassen sich schnelle Erfolge bei der
Verringerung der Gesundheits- und Umweltbelastung durch die bestehenden
Fahrzeugflotten erzielen", so Dr. Martin Lehmann, Principal Expert
Research Network and Public Funding bei MANN+HUMMEL und Koordinator des
Projekts AeroSolfd.

Bei Benzinverbrennungsmotoren sollen Feinstaub und toxische
Sekundäremissionen durch einen innovativen Partikelfilter reduziert und
NOx-Abgasemissionen durch den Austausch des Drei-Wege-Katalysators durch
ein neues System minimiert werden. Darüber hinaus werden bei
Straßenfahrzeugen mit langer Nutzungsdauer die Bremsstaubpartikeln durch
einen weiterentwickelten Bremsstaubpartikelfilter reduziert und in
geschlossenen Umgebungen (Bushaltestellen, Tunnels, U-Bahnstationen)
Feinstaubpartikeln durch eigens hierfür konstruierte und optimierte
stationäre Luftfilter reduziert.

Ein weiterer Schwerpunkt von AeroSolfd wird die Sensibilisierung der
Öffentlichkeit und der Politik für die schädlichen Auswirkungen von Abgas-
und Bremsenemissionen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen sein.
"AeroSolfd wird für die politischen Entscheidungsträger Empfehlungen für
die Entwicklung von Anreizsystemen für eine rasche Markteinführung dieser
Nachrüsttechnologien bis zum Jahr 2025 erarbeiten", erläuterte Lars
Larsen, Präsident des VERT Vereins.

Während des dreijährigen Innovationsprojekts wird die Wirksamkeit der
Lösungen von AeroSolfd in der Praxis und unter realen Fahrbedingungen an
ausgewählten Demonstrationsstandorten in ganz Europa aufgezeigt:
Valladolid (Spanien), Sofia (Bulgarien), Ancona und Fermo (Italien),
Lissabon (Portugal), Rovaniemi (Finnland), Haifa (Israel), und Biel
(Schweiz). „Das ermöglicht uns diese Technologien bis 2025 auf den Markt
zu bringen und wird den Weg zu einer saubereren und gesünderen Umwelt in
Europa ebnen", ergänzte Thomas Wolf, Innovationsmanager des ZF-Konzerns.

Das Projekt wird finanziert von der Europäischen Union. unter Grant
Agreement No 101056661.

Projektpartner:

1.      MANN+HUMMEL GmbH, Deutschland
2.      Steinbeis Europa Zentrum / Steinbeis Innovation gGmbH, Deutschland
3.      Institut für Energie und Umwelttechnik e.V. – IUTA, Deutschland
4.      Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Científicas,
Spanien
5.      LINK Europe GmbH, Deutschland
6.      Det Nationale Forskningscenter Forarbejdsmiljo, Dänemark
7.      Stichting Cenex Nederland, Niederlande
8.      ZF Group (WABCO Radbremsen GmbH), Deutschland
9.      Assotsiatsia Za Razvitie na Sofia, Bulgarien
10.     Fundacion CARTIF, Spanien
11.     Instituto de Tecnologia Comportamental Associacao para o
Desenvolvimento Economico e Social, Portugal
12.     Ayuntamiento de Valladolid, Spanien
13.     S.T.E.A.T. (Societa' Trasporti Ete-Asotenna) Pubblici Trasporti
Spa, Italien
14.     Conerobus SpA Societa' Per La Mobilita' Intercomunale, Italien
15.     Autobuses Urbanos de Valladolid SA, Spanien
16.     Metropolitano de Lisboa EPE, Portugal
17.     VERT-Verein, Schweiz