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Unternehmen können mit eigenen Vorgaben für die Beschaffung und Nutzung
von Dienstwagen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Bisher
haben jedoch nur wenige Unternehmen eine Dienstwagenrichtlinie oder Car
Policy, die für Umwelt- und Klimaschutz klare Ziele setzt. Konkrete
Formulierungsempfehlungen haben jetzt das Öko-Institut und der Thinktank
Agora Verkehrswende in einer gemeinsamen Veröffentlichung vorgelegt. Das
Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
gefördert.

Schätzungen zufolge ist jeder fünfte neu zugelassene Pkw in Deutschland
ein Dienstwagen. Nach kurzer Haltedauer kommen Dienstwagen auf den
Gebrauchtwagenmarkt und damit meist in private Hände. Deswegen haben
Dienstwagen einen großen Einfluss auf die CO2-Emissionen im
Straßenverkehr. Umso wichtiger ist es aus Sicht von Öko-Institut und Agora
Verkehrswende, dass Unternehmen ihren Einfluss nutzen und eine nachhaltige
Car Policy erarbeiten, um die Emissionen ihrer Dienstwagenflotte zu
senken.

Erster Schritt: Beschaffung batterieelektrischer Dienstwagen
Werden neue Fahrzeuge beschafft, sollten batterieelektrische Fahrzeuge
gewählt werden. Um das zu erreichen, können Unternehmen einen
CO2-Grenzwert für die eigene Fahrzeugflotte festlegen, der sich nur mit
einem hohen Anteil an E-Autos einhalten lässt, oder sogar nur E-Fahrzeuge
als Option anbieten.
Ein anderes Instrument, das die Auswahl eines E-Pkw begünstigen soll, ist
ein betriebsinternes Bonus-Malus-System: Je geringer die Emissionen eines
Pkw, umso mehr bezuschusst der Arbeitgeber die Leasingrate, die über das
Gehalt abgerechnet wird. Umgekehrt wird die Leasingrate bei Fahrzeugen mit
hohen CO2-Emissionen mit einem Malus belegt.
Darüber hinaus können Unternehmen bei der Wahl CO2-sparender Fahrzeuge
eine bessere Ausstattung gewähren. Einige Unternehmen rechnen die durch
CO2-Einsparung entstandenen Boni der Altersvorsorge an. Alternativ zum
Dienstwagen können Mitarbeitende eine Bahncard 100 wählen oder eingesparte
Leasingraten ausbezahlt bekommen.

Zweiter Schritt: nachhaltige Nutzung der Dienstwagen
Ein effizienter Einsatz der Dienstwagenflotte sollte das Ziel jeder Car
Policy sein. In Trainings kann eine effiziente Fahrweise erlernt werden,
am besten in alltagsnaher Umgebung. Ein freiwilliges, betriebsinternes
Tempolimit – etwa 130 Kilometer pro Stunde – kann helfen, den
Flottenverbrauch zu reduzieren. Wettbewerbe können eine kosten- und
umweltfreundliche Fahrweise anreizen, wenn etwa sparsame Fahrerinnen und
Fahrer oder solche, die der Verbrauchsangabe des Fahrzeugherstellers am
nächsten kommen, ausgezeichnet werden.
Soll der durch Tankkarten begünstigte Kraftstoffverbrauch beschränkt
werden, kann entweder ein Kraftstoffbudget vorgegeben oder private Fahrten
ausgeschlossen werden. Alternativ lassen Unternehmen ihre Mitarbeitenden
die Tankkosten für private Fahrten selbst tragen.
Bei Hybridfahrzeugen mit Ladestecker (Plug-in-Hybrid, PHEV) ist es
besonders wichtig, auf eine nachhaltige Nutzung zu achten. In Deutschland
werden PHEVs als Dienstwagen nur zu rund 20 Prozent elektrisch gefahren
und zu 80 Prozent mit Benzin oder Diesel. Sind PHEVs bereits im Fuhrpark
vorhanden, sollte die elektrische Nutzung maximiert werden, zum Beispiel
durch Vereinbarungen zum elektrischen Fahrleistungsanteil. Die Unternehmen
müssen dafür sicherstellen, dass das Fahrzeug regelmäßig geladen werden
kann.

Dritter Schritt: nutzerfreundliches Laden ermöglichen
Um den Einsatz von Elektrodienstwagen nutzerfreundlich zu gestalten,
können Unternehmen die unternehmenseigene Ladeinfrastruktur ausbauen sowie
die Ladeinfrastruktur am Wohnort der Beschäftigten fördern. Stromkosten
können direkt vom Unternehmen bezahlt oder über eine Pauschale erstattet
werden. Je nach Nutzungsmuster des Fahrzeugs sollten Unternehmen auch eine
flexible Wahl des Ladeortes ermöglichen.

Über das Öko-Institut
Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen
Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der
Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien,
wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal
umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg,
Darmstadt und Berlin vertreten.
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Über Agora Verkehrswende
Agora Verkehrswende ist ein Thinktank für klimaneutrale Mobilität mit Sitz
in Berlin. Im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft setzt sich die überparteiliche und gemeinnützige
Organisation dafür ein, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor auf
null zu senken. Dafür entwickelt das Team wissenschaftlich fundierte
Analysen, Strategien und Lösungsvorschläge. Initiiert wurde Agora
Verkehrswende Anfang 2016 von der Stiftung Mercator und der European
Climate Foundation.
www.agora-verkehrswende.de | @agoraverkehr