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Als Besitzer eines E Autos vom THG Quotenhandel profitieren Symbolbild
Als Besitzer eines E Autos vom THG Quotenhandel profitieren Symbolbild

Deutschland muss seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40 % senken. Deshalb wurde zur Verringerung der Emissionen im Bereich Verkehr die THG-Quote (Treibhausgasquote) eingeführt. Damit soll die Mineralölwirtschaft angehalten werden, mehr erneuerbare Energien einzusetzen und die Energiewende im Verkehrssektor voranzutreiben.

 

Für Besitzer von Autos, die ausschließlich mit Strom fahren, wirkt die THG-Quote wie eine Förderung. Seit 2022 können sie am THG-Handel partizipieren und mit Prämien in der Höhe von mehreren hundert Euro jährlich rechnen. Auch E-Motorräder, E-Roller und manche E-Bikes fallen unter diese Regelung.

 

 

 

Was wird unter der THG-Quote verstanden?

 

Mit der THG-Quote schafft die Regierung Anreize, um von fossilen auf erneuerbare Energien umzustellen. Ursprünglich war sie für Unternehmen wie Mineralölkonzerne und energieintensive Betriebe gedacht, die sehr viel Treibhausgase ausstoßen. Diese müssen in der Theorie bei Nichteinhaltung der Vorgaben mit hohen Strafzahlungen rechnen. 

Da die Firmen die strengen Vorgaben in der Regel nicht einhalten können, wurde der THG-Quotenhandel geschaffen. Dabei können die überdurchschnittlich emittierenden Betriebe CO2-Anteile in Form von Zertifikaten von Firmen erwerben, die wenig Treibhausgase ausstoßen. Damit gleichen sie ihre negative Emissionsbilanz aus und umgehen die Strafzahlungen.

 

Bis Ende 2021 konnten vom Verkauf dieser sauberen Anteile nur die Energieversorger einen Nutzen ziehen. Sie schöpfen aufgrund des Grünstromanteils im Energiemix ihr CO2-Budget nicht aus und verkaufen ihre Zertifikate an die Mineralölunternehmen. Seit Beginn dieses Jahres ist der THG-Quotenhandel auch für Privatpersonen zugänglich. Vor allem Besitzer von Autos mit reinem Batteriebetrieb profitieren davon, ihre Stromzertifikate direkt verkaufen zu können.

Wo kann die THG-Prämie beantragt werden?

 

Natürlich ist der Gewinn, der bei Privatpersonen entsteht, im Vergleich zu den großen Stromanbietern gering. Würde jeder Fahrer eines elektrisch betriebenen Kfz seine Prämie direkt einfordern, ist eine Überlastung des Systems vorprogrammiert.

 

Daher müssen sich Privatleute an sogenannte Zwischenhändler wenden. Deren Aufgabe ist es, die Treibhausgas-Minderungen der Halterinnen und Halter von Elektrofahrzeugen zu sammeln und im Paket weiterzuverkaufen. Es kann derzeit mit der Auszahlung einer Summe von 250 bis 350 Euro pro Fahrzeug gerechnet werden. Inzwischen sind eine Vielzahl von Emissionshändlern auf dem Markt aktiv. Hier kann eine Liste der Anbieter mit höchster THG-Prämie abgerufen werden.

Wie errechnet sich die THG-Quote?

 

Die Berechnung des durchschnittlichen Stromverbrauchs eines E-Autos ist kompliziert. Daher schätzt das Umweltbundesamt (UBA) jährlich den durchschnittlichen Verbrauch, der als Basis der Berechnung der handelbaren Quotenanteile dient.

E-Autos

 

Im Moment beläuft sich die Treibhausgaseinsparung, die mit einem E-Auto gegenüber einem Verbrenner erzielt werden kann, auf etwa 350 kg CO2 jährlich. Laut des gültigen Regelwerks darf dieser Anteil mit dem Faktor 3 multipliziert werden. Es können also pro Wagen etwa 1050 kg CO2-Äquivalent veräußert werden.

E-Motorräder und E-Leichtkrafträder

 

Für elektrisch betriebene Leichtkraft- und Motorräder gilt die gleiche Prämie wie für Elektroautos. Aufgrund des sehr niedrigen Verbrauchs gestalten sich die Prämien, die über die THG-Quote realisiert werden können, noch lukrativer. Die Voraussetzung, um als Zweiradfahrer davon zu profitieren, ist die Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein) für Krafträder, die schneller als 45 km/h fahren.

So funktioniert die Auszahlung

 

Um in den Genuss der THG-Prämie zu kommen, muss sich der Halter des Fahrzeuges an einen der angeführten Dienstleister wenden. In der Regel wird der Fahrzeugschein in Form eines Scans oder einer Fotografie auf dessen Webseite hochgeladen. Die Angaben werden vom Anbieter geprüft und es kommt zur Auszahlung.

 

In diesem Punkt unterscheiden sich die Zwischenhändler. Während einige die Auszahlung direkt anweisen, dauert es bei anderen einige Monate, bis das Geld auf dem Konto eingeht. Wiederum andere Unternehmen schränken die Auszahlung ein. Dabei lohnt sich ein Blick aufs Kleingedruckte. Oft fehlt in den AGB (allgemeinen Geschäftsbedingungen) eine Auszahlungsgarantie in der versprochenen Höhe der Prämie und die tatsächliche Auszahlung bleibt unter den beworbenen Summen. Auch kommt es vor, dass einige Zwischenhändler die THG-Anteile nicht verkaufen wollen und daher kein Geld überweisen.

Steuerliche Regelungen

 

Für gewerblich genutzte Pkw gelten die üblichen steuerlichen Regelungen, sodass auf die Einnahmen, die über THG-Quoten anfallen, Abgaben abzuführen sind. Für Besitzer privat genutzter E-Fahrzeuge bleiben die Auszahlungen dagegen steuerfrei.