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Batterien für Elektroautos: Policy Brief des Fraunhofer ISI liefert Antworten auf die wichtigsten Fragen

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Wie entwickeln sich die Elektromobilität und Batterien für E-Autos weiter?
Wie fällt die Umweltbilanz von E-Pkw aus? Was hat sich bei Reichweiten
getan, was passiert mit Altbatterien und wie hoch ist die Brandgefahr?


Diese und viele weitere Fragen entlang der gesamten Batterie-
Wertschöpfungskette behandelt das Fraunhofer ISI im Policy Brief
»Batterien für Elektroautos – Faktencheck und Handlungsbedarf – ein
Update«.

Batteriegetriebene Pkw spielen in Zukunft eine wichtige Rolle, um die
jährlich steigenden CO2-Emissionen im Verkehrssektor stärker in Einklang
mit den politischen Treibhausgas-Minderungszielen zu bringen. Das Bundes-
Klimaschutzgesetz sieht etwa vor, dass die CO2-Emissionen bis 2030 um
mindestens 65 Prozent und bis 2040 um mindestens 88 Prozent im Vergleich
zu 1990 sinken müssen, damit Deutschland bis 2045 das Ziel der
Treibhausgasneutralität erreicht. Diese Zielvorgaben sind mit Blick auf
den Verkehrssektor nur durch den Betrieb emissionsarmer und
emissionsfreier Fahrzeuge realisierbar und setzen neben strengen
Vorschriften auch wirtschaftliche Anreize voraus.

In diesem Kontext und auch weil in Teilen der Öffentlichkeit, Politik und
Unternehmen die Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Praxistauglichkeit
der Batterietechnologie gelegentlich noch in Frage gestellt wird, haben
Forschende des Fraunhofer ISI die wichtigsten Fragen rund um das Thema
»Batterien für Elektroautos« in einem Policy Brief wissenschaftlich
aufgearbeitet. Der Policy Brief bildet den aktuellen Forschungsstand ab,
liefert einen Faktencheck und speist sich aus vielen Eigen- sowie
Fremdstudien. Zentrales Ergebnis sind Antworten auf vierzehn wichtige
Fragen rund um das Batterie-Thema.

Wie haben sich der Markt für E-Pkw und die Zulassungszahlen entwickelt?

So befasst sich der Policy Brief etwa mit der Frage, wie sich die
E-Mobilität entwickelt hat. Die Autor:innen kommen zu dem Ergebnis, dass
die Nachfrage nach E-Pkw in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist
und ihr Anteil weltweit betrachtet derzeit bei knapp 20 Prozent an den
Neuzulassungen liegt. Der weltweite Neuwagen-Anteil von E-Pkw dürfte bei
Beibehaltung der Klimaschutzanstrengungen bis 2030 auf 40 Prozent und im
Jahr 2035 auf mehr als 50 Prozent anwachsen. Nach Jahren des Wachstums bei
den Neuzulassungen erlebte Deutschland im Jahr 2024 einen Rückgang, unter
anderem verursacht durch einen abrupten Förderstopp. Die Rahmenbedingungen
deuten aber darauf hin, dass auch Deutschland wieder auf einen
Wachstumspfad kommt.

Wie wirtschaftlich sind E-Pkw?

Was die Wirtschaftlichkeit von E-Pkw anbelangt, so schneiden diese
aufgrund geringerer laufender Betriebskosten teilweise schon heute bei den
Gesamtkosten besser ab als vergleichbare Verbrenner. Aufgrund des Trends
hin zum gesteuerten und bidirektionalen Laden sowie sinkender
Verkaufspreise dürfte sich diese positive Tendenz in Zukunft fortsetzen.

Wie fällt die Umweltbilanz von E-Pkw aus?

Die Autor:innen des Policy Brief äußern sich auch zur Umweltbilanz von
E-Pkw, die schon heute ganzheitlich betrachtet von Herstellung, Nutzung
bis zur Entsorgung eine deutlich positive Treibhausgasbilanz gegenüber
konventionellen Verbrenner-Pkw aufweisen – bei durchschnittlicher
Fahrleistung lassen sich für einen Mittelklasse-Pkw 40 bis 50 Prozent an
CO2-Emissionen einsparen. Die höheren Emissionen bei der Herstellung der
Fahrzeuge werden in der Nutzungsphase überkompensiert. Gesteuertes und
bidirektionales Laden verbessern auch die Umweltbilanz der E-Pkw. Bei
anderen Umweltthemen wie der Nutzung kritischer Rohstoffe bestehen bei
E-Pkw noch Herausforderungen.

Was hat sich bei der Reichweite getan?

Aktuelle E-Pkw-Topmodelle bieten eine Reichweite von mindestens 400
Kilometern. Diese Distanz empfinden viele Fahrer:innen als ausreichend,
auch weil Ladezeiten immer kürzer ausfallen. Angesichts anvisierter
Reichweiten von über 1.000 Kilometern ist zu beachten, dass mit
zunehmender Reichweite sowohl Kosten als auch ökologische Folgen zunehmen.

Was passiert mit Altbatterien?

Prognosen gehen davon aus, dass langfristig ausreichend
Recyclingkapazitäten für End-of-Life-Batterien sowie Produktionsausschuss
zur Verfügung stehen. Bis zum Jahr 2035 könnten bis zu 30 Prozent des
Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt für die Batteriezellenproduktion
durch recycelte Materialien gedeckt werden.

Wie hoch ist die Brandgefahr?

Der Löschaufwand ist bei Elektrofahrzeugen zwar noch größer, aber sie
brennen nach heutigem Kenntnisstand nicht häufiger als konventionelle Pkw
– einige internationale Studien gehen sogar von einer deutlich niedrigeren
Brandgefahr aus. Dies gilt noch stärker für neueste Batterietypen.

Welche Herausforderungen ergeben sich für den Arbeitsmarkt?

Viele Studien deuten auf einen nennenswerten Beschäftigungsrückgang in der
Automobil- und Zuliefererindustrie hin – nicht zuletzt, weil die
Batteriezellproduktion hochautomatisiert ist. Umgekehrt können in anderen
Branchen entstehende Jobs den Rückgang kompensieren, etwa in den Bereichen
Stromerzeugung und Ladeinfrastruktur.

Prof. Dr. Martin Wietschel, der am Fraunhofer ISI die Abteilung
Energietechnologien und Energiesysteme leitet, äußert sich wie folgt zum
neuen Policy Brief: »E-Pkw sind die wichtigste Antriebstechnologie, um
Treibhausgasemissionen zu senken – und Batterien sind der Schlüssel dafür.
Ihr Markthochlauf ist ein zentraler Baustein einer klimaneutralen
Mobilitätstransformation in Deutschland und Europa. Daher ist es umso
wichtiger, einen wissenschaftlich-analytischen Blick auf die
Entwicklungen, Potenziale und Hindernisse bezüglich der Elektromobilität
zu werfen und Handlungsempfehlungen zu geben – genau das tun wir mit
unserem Policy Brief, der sich gleichermaßen an Politik, Fachwelt und
Öffentlichkeit richtet.«

Medienkontakt:
Anne-Catherine Jung und Dr. Jacob Leidenberger
Leitung Presse und Kommunikation
Telefon +49 721 6809-100/-172
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen
die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die
gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen.
Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft,
Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für
wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der
fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und
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