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Wissenschaftler erklären neu auftretende Infektionskrankheiten in der HZI-
Vortragsreihe „KrankheitsErregend“

Hepatitis-E-Viren gelten als häufigste Verursacher von Hepatitis-
Infektionen in Deutschland. Trotz der hohen Verbreitung ist diese Variante
weitgehend unbekannt. Warum es unterschätzt wird und wie man eine
Infektion therapieren kann, darüber informiert das Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig am 19. November 2016 im letzten
Teil der Reihe „KrankheitsErregend“, die es bereits zum fünften Mal
ausrichtet.

2013 starben weltweit 1,45 Millionen Menschen an Hepatitis-Infektionen –
und damit deutlich mehr als an AIDS oder Malaria. Experten schätzen, dass
sich in Deutschland jährlich rund 300.000 Menschen mit dem
Hepatitis-E-Virus infizieren. Das Virus löst eine akute Entzündung der
Leber aus, allerdings merken die wenigsten Betroffenen etwas von ihrer
Erkrankung. Sie heilt fast immer ohne große Beschwerden aus. In seltenen
Fällen kann sie mit Komplikationen und mitunter sogar tödlich verlaufen.
Vor allem Schwangere, schwer immungeschwächte und chronisch leberkranke
Menschen zählen zu den Risikogruppen.

Seit einigen Jahren scheint die Zahl der gemeldeten Fälle von Hepatitis E
in Deutschland deutlich zu steigen: Hat das Robert-Koch-Institut im Jahr
2004 noch 53 Fälle registriert, so waren es 2014 bereits 670 und im
vergangenen Jahr 1246 Infektionen. Allerdings liegt das vermutlich vor
allem am genaueren Screening. Bislang wurden Patienten mit Leberschäden
meist nicht gezielt auf Hepatitis E getestet.

Die Infektion erfolgt in der Regel durch den Verzehr von unzureichend
gegartem oder den Kontakt mit rohem Fleisch von Schwein und Wild. Es
kommen aber auch andere Quellen wie Bluttransfusionen, verunreinigtes
Wasser und mit Fäkalien gedüngte Feldfrüchte wie Erdbeeren in Frage. Eine
Weiterverbreitung ist bei mangelnder Hygiene durch Schmierinfektion
möglich.

Einen Überblick über Krankheitsbilder und Übertragungswege aller
Hepatitisinfektionen von A bis E gibt Michael P. Manns, Klinischer
Direktor des HZI und Direktor der Klinik für Gastroenterologie,
Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover
(MHH). Geeignete Medikamente oder Therapien gegen Hepatitis E stehen
bislang noch nicht zur Verfügung. Doch welcher Forschungsaufwand ist bei
einer Erkrankung gerechtfertigt, die nur selten lebensbedrohlich verläuft?
Prof. Eike Steinmann vom TWINCORE, dem Translationszentrum von HZI und
MHH, klärt über Mechanismen antiviraler Therapien bei
Hepatitis-E-Virusinfektionen auf.

Die Veranstaltung beginnt um 10:30 Uhr im Forum des HZI. Der Eintritt ist
frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig. Im Anschluss bietet eine
moderierte Diskussion Gelegenheit für Zuschauerfragen. Unser Referent Eike
Steinmann steht Ihnen nach der Veranstaltung gern für Interviews zur
Verfügung.

Nähere Informationen finden Sie unter <www.helmholtz-
hzi.de/krankheitserregend>. Rückfragen beantwortet gerne die Pressestelle
des HZI (Telefon: 0531/6181-1402, E-Mail: <veranstaltungen@helmholtz-
hzi.de>).