Pin It

Das Motto des diesjährigen Weltdiabetestags lautet "Augen auf den
Diabetes". Im Fokus stehen das rechtzeitige Erkennen von Diabetes
mellitus, um Folgeerkrankungen verhindern zu können, und die regelmäßige
Untersuchung nach Folgeerkrankungen als wichtiger Teil der Behandlung von
Diabetikern. Eines der Organe, die der Diabetes schädigt, sind die Nieren.
Laut Angaben der Deutschen Diabetes Hilfe müssen etwa 2.000 Diabetiker pro
Jahr in Deutschland dauerhaft an die Dialyse, weil der Diabetes die Nieren
stark und unwiederbringlich geschädigt hat.

In Deutschland gibt es 6,7 Mio. Menschen mit Diabetes mellitus. Bei 90%
der Betroffenen handelt es sich um einen lebensstilbedingten, erworbenen
Diabetes („Typ-2-Diabetes“). Häufige Folgeschäden sind Nierenversagen,
Blindheit oder Beinamputationen. Die beiden letzteren sind besonders
gefürchtet, aber ein terminales Nierenversagen ändert das Leben eines
Betroffenen ebenso dramatisch und geht darüber hinaus mit einem deutlich
erhöhten Sterblichkeitsrisiko einher. „Die Augen sollten bei der
Versorgung von Diabetikern daher auch auf die Nieren gerichtet werden“,
erklärt Prof. Dr. Jan Galle, Lüdenscheid, Pressesprecher der DGfN.

Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, nehmen die Blutgefäße Schaden.
Es kommt zu Ablagerungen und Wandveränderungen in den Gefäßen. Betrifft
das die kleinen Blutgefäße, spricht man von Mikroangiopathie. Die Nieren
bestehen aus einer Vielzahl solcher kleinen Blutgefäße, die das Blut
filtern – nehmen sie Schaden, nimmt in Folge die Nierenfunktion ab.

30 % bis 40 % der Diabetiker weisen Nierenschäden auf. Es gibt jedes Jahr
mehr als 2.000 Patienten, die durch Diabetes neu dialysepflichtig werden.
Diese Zahlen hat die Deutsche Diabetes-Hilfe publiziert [1] – und es
stellt sich nun die Frage, wie die Nierengesundheit von Diabetikern besser
geschützt werden kann. Eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion ist
wichtig und auch Bestandteil des „Disease Management Programms Diabetes“.
Außerdem sollte eine rechtzeitige Überweisung von Patienten, die ein hohes
Risiko für eine chronische  Nierenkrankheit aufweisen, an den Nierenarzt
(Nephrologen) erfolgen. Laut Praxisratgeber der Deutschen Gesellschaft für
Nephrologie (DGfN) [2] sind das die Patienten, die bereits eine
Albuminurie von über 20 mg/Liter Urin und/oder eine rasches Voranschreiten
des Nierenfunktionsverlusts aufweisen. Der Nephrologe kann durch eine
medikamentöse Therapie (Hemmung des blutdruckregulierenden Systems (RAAS),
aber auch Einsatz von neueren Anti-Diabetika mit nierenschützenden
Potenzial) den Nierenfunktionsverlust verlangsamen.

Wichtig sind aber auch nicht-medikamentöse Strategien, über die der
Patient informiert sein sollte: Nierenschutz ist Gefäßschutz und zum
Gefäßschutz gehören die Blutdruckeinstellung, die Blutzuckersenkung auf
Zielwerte und die Vermeidung von „Nierengiften“ wie Schmerzmittel, andere
nierenschädigende Medikamente oder Nikotin. „Diabetiker sollten sich
unbedingt das Rauchen abgewöhnen. Es bringt sie schneller an die Dialyse“,
mahnt Prof. Galle.

[1] http://www.diabetes-stoppen.de/fakten/zahlen-und-fakten-zu-diabetes
[2]
http://www.dgfn.eu/fileadmin/download/Aktuelles/news/DGfN_Ratgeber_2015.pdf