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Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler (ABAHF) Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler (ABAHF) begrüßt Beschluss des
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Ergänzung der Kinderuntersuchung
U1/U2 um die Pulsoxymetrie

Komplexe angeborene Herzfehler können bei einer vorgeburtlichen
Untersuchung unauffällig bleiben, jedoch nach der Geburt bei den
Neugeborenen lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen, wenn sie nicht
rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Eine solche Lücke in der
Versorgung von Neugeborenen mit angeborenen Herzfehlern zu schließen,
ermöglicht jetzt ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA),
der die Kinderuntersuchung U1/U2 um das Pulsoxymetrie-Screening ergänzt
(Presse-Info: www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/649/

).
„Dank dieser Früherkennungsuntersuchung lassen sich bei Babys Herzfehler
aufdecken, die bisher mit anderen Untersuchungsmethoden wie Ultraschall
während der Schwangerschaftsvorsorge oder weiteren Untersuchungen nach der
Geburt nicht zu erkennen waren. Deshalb begrüßen wir diesen Beschluss des
G-BA als wichtigen Baustein der Kinderuntersuchung im Bereich der
angeborenen Herzfehler“, betont der Sprecher des Aktionsbündnisses
Angeborene Herzfehler (ABAHF), Kai Rüenbrink. „Betroffene Neugeborene
können dank der Pulsoxymetrie frühzeitiger behandelt und somit das
Überleben dieser Kinder gesichert und Langzeitschäden vermieden werden.“

Die einfache (und kostengünstige) Pulsoxymetrie misst mithilfe eines
Lichtsensors den Sauerstoffgehalt im Blut des Neugeborenen, der
Rückschlüsse auf das Vorliegen kritischer und komplexer angeborener
Herzfehler beispielsweise der Transposition der großen Arterien (TGA)
zulässt. Bei der TGA kommt es zu einem Versorgungsengpass des
Blutkreislaufs mit sauerstoffreichem Blut. Unbehandelt führt die TGA nach
kurzer Zeit zum Tod des Neugeborenen. „Die Gefahr, dass komplexe
Herzfehler nicht rechtzeitig erkannt und dadurch zu spät behandelt werden,
kann das Pulsoxymetrie-Screening als fester Bestandteil der
U1/U2-Untersuchung weiter reduzieren. Damit schließt sich eine
diagnostische Lücke“, betont Rüenbrink, Projektleiter der
Kinderherzstiftung der Deutschen Herzstiftung. Auch Kinder mit anderen
Erkrankungen wie Sepsis, Lungenerkrankung, Anpassungsstörung können
mithilfe des Pulsoxymetrie-Screenings von einer frühzeitigen Entdeckung
ihrer Erkrankung deutlich profitieren.

Das Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler (ABAHF)
Um in der Öffentlichkeit mit einer Stimme für eine bessere Versorgung von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern und
deren Familien einzutreten und ihnen noch effektiver zu helfen, haben sich
2014 auf Initiative der Deutschen Herzstiftung e. V. sechs bundesweit
tätige Patientenorganisationen zum „Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler“
(ABAHF) zusammengeschlossen. Die Organisationen sind: Bundesverband
Herzkranke Kinder e.V., Bundesvereinigung Jemah e.V., Fontanherzen e.V.,
Herzkind e.V., Interessengemeinschaft Das Herzkranke Kind e.V. und die
Kinderherzstiftung der Deutschen Herzstiftung e.V.
Etwa 7.000 Neugeborene mit angeborenem Herzfehler kommen in Deutschland
jährlich zur Welt. Heute erreichen rund 90 % dieser Kinder dank der
Fortschritte der Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie das
Erwachsenenalter. Die Zahl der Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler
(EMAH) wird auf über 180.000 geschätzt.