Pin It

Der neue kostenfreie Experten-Ratgeber „Psychischer und sozialer StressLuftverschmutzung kann Entstehung von Infarkten beschleunigen /
Herzstiftung warnt Politik vor lässigem Umgang mit Luftverschmutzung
Viel zu wenig bekannt ist, dass auch hierzulande die Luftverschmutzung ein
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. Luftverschmutzung ist
nicht nur für die Entstehung und Verschlechterung von Atemwegserkrankungen
verantwortlich. Bevölkerungsstudien sprechen dafür, dass anhaltende
Luftverschmutzung die Schädigung der Gefäßinnenhaut der Herzkranzgefäße
und der Gefäße an Kopf und Hals (Arteriosklerose) beschleunigt. „Dadurch
kommt es zum vorzeitigen Ausbruch der wichtigsten Erkrankungen in diesen
Gefäßregionen: koronare Herzkrankheit und Schlaganfall“, warnt Prof. Dr.
med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
„Wer in einer Stadt mit viel Autoverkehr joggen gehen oder Rad fahren
möchte, sollte deshalb nicht entlang intensiv befahrener Straßen laufen,
sondern eher in Parks oder im Grüngürtel, wo man weniger verschmutzte Luft
einatmet“, rät der Kardiologe in einem Experten-Artikel im neuen
Sonderband „Psychischer und sozialer Stress“, kostenfrei erhältlich unter
www.herzstiftung.de/stress.html oder per Tel. unter 069 955128-400.

Wie stark ist die Gefährdung für Herzpatienten mit KHK oder Herzschwäche?
Mit der Einatmungsluft gelangen gasförmige Stoffe und kleine Partikel über
die Atemwege (Bronchien) bis in die Lungenbläschen (Alveolen). Diese
Fremdgase und Fremdstoffe führen in den unteren Atemwegen wegen der
Aktivierung der dort ansässigen Fresszellen (Phagozyten) zu einer
Entzündungsreaktion. Im weiteren Verlauf wird diese Entzündung verstärkt
und greift von den Bronchien auf das gesamte Lungengewebe über, später auf
den ganzen Körper bis hin zur Arteriosklerose (Gefäßverhärtung) in allen
Gefäßregionen des Organismus. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit
(KHK) kann auch ein nur kurzfristiger Kontakt mit stark verschmutzter Luft
die Gefährdung für das Herz erhöhen. „Dieseltreibstoff aktiviert die
Blutplättchen und erhöht so deren Neigung zu verklumpen, was die
Entstehung eines Herzinfarkts befördert“, betont Prof. Meinertz. Kommt es
zu kurzfristigen Ausbrüchen einer Luftverschmutzung mit deutlichem Anstieg
der gasförmigen und Partikelbestandteile, „erhöht sich bei
Herzschwächepatienten das Risiko, zu sterben oder zumindest einen
Krankenhausaufenthalt notwendig zu machen.“

Wie kann man sich vor Luftverschmutzung schützen?
Herzspezialisten wie Prof. Meinertz empfehlen generell, sportliche
Aktivitäten wie Laufen und Fahrradfahren auf Straßen mit einer hohen
Verkehrsdichte, insbesondere während der Rushhour zu vermeiden. Wer in
Gegenden mit starker Luftverschmutzung lebt, schützt seine Wohnung am
besten durch Ventilations- oder Filtrationssysteme. Insbesondere ältere
Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen sollten sich bei hoher
Luftverschmutzung besonders wenig außerhalb des Hauses aufhalten. „Jedoch
ist nicht hinnehmbar, dass es überhaupt in Deutschland zu
Verschmutzungswerten kommen kann, die es chronisch kranken Menschen
unmöglich macht, sich im Freien aufzuhalten“, mahnt Prof. Meinertz und
sieht hierzulande einen hohen Handlungsbedarf in der Politik, die das
Problem der Luftverschmutzung sträflich vernachlässigt habe. Zum Beispiel
in Stuttgart im Sommer 2016, wo bei hoher Smogbelastung nur eine
Empfehlung ausgegeben wurde, das Auto stehen zu lassen, anstatt ein
Fahrverbot zu erlassen. Fahrverbote wie in Paris zeigen: Es geht auch
anders.

Die WHO hat in ihren „Air Quality Guidelines“ (Leitlinien für
Luftqualität) folgende Grenzwerte für die Feinstaubbelastung im
Jahresdurchschnitt gesetzt:

- für Feinstaubpartikel PM10: 20 μg/m³
- für Feinstaubpartikel PM2,5: 10 μg/m³

Mit diesen Vorgaben gehen die Regierungen sehr unterschiedlich um. Die EU
ist – wie Experten im „European Heart Journal“ (Juli 2016) feststellten –
„ein besonders schlechtes Beispiel“. Die EU hat die Grenzen doppelt so
hoch gesetzt:

- für Feinstaubpartikel PM10: 40 μg/m³
- für Feinstaubpartikel PM2,5: 20 μg/m³

Wissenschaftler haben immer wieder verlangt, diese Grenzwerte nach unten
zu korrigieren – ohne dass in Brüssel irgendetwas geschieht.

Tipp: In dem Experten-Ratgeber „Psychischer und sozialer Stress“
informieren Herzspezialisten und ein Psychokardiologe über verschiedene
Formen von Stress (Arbeitsbelastung, Lärm, Luftverschmutzung), die
schädigend auf das Herz-Kreislauf-System wirken können. Auch liefert der
Band Tipps zum Umgang mit Stress. Anzufordern ist der Band (32 S.)
kostenfrei unter www.herzstiftung.de/stress.html, per E-Mail unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telef. unter 069 955128-400.