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Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Grafik: ©DZLDas 2011 gegründete Deutsche Zentrum für Lungenforschung blickt zurück auf
fünf Jahre erfolgreiche Forschung im Kampf gegen Lungenkrankheiten.
Atemwegserkrankungen gehören in Deutschland und weltweit zu den
schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen und den häufigsten Todesursachen.
Der Forschungsverbund verfolgt daher das Ziel, Prävention, Diagnose und
Therapie von Lungenerkrankungen zu verbessern.

Die auf dem Gebiet der Atemwegserkrankungen führenden universitären und
außeruniversitären Forschungseinrichtungen haben sich vor fünf Jahren zum
Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) zusammengeschlossen. Der
Verbund hat das gemeinsame Ziel, die translationale Lungenforschung
voranzutreiben, also Forschungsergebnisse zügig und effizient in die
klinische Anwendung zu bringen. Insgesamt acht Krankheitsbereiche stehen
im Fokus des DZL: Asthma und Allergien, Chronisch obstruktive
Lungenerkrankung (COPD), Mukoviszidose, Lungenentzündung und
Atemnotsyndrom, Interstitielle Lungenerkrankung, Lungenhochdruck,
Lungenkrebs sowie Lungenerkrankungen im Endstadium. Mehr als 220
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie deren Arbeitsgruppen aus 24
Forschungseinrichtungen an fünf Standorten kooperieren, um neue Ansätze
für Patientinnen und Patienten zu entwickeln.

Lungenerkrankungen nehmen weltweit zu. Der Verlust an Lebensqualität und
Lebenszeit der Betroffenen macht deutlich, wie sehr neue Lösungsansätze
notwendig sind. „Das Behandlungsspektrum bei Lungenerkrankungen ist im
Vergleich zu vielen anderen Krankheiten derzeit leider eher gering. Ich
bin stolz darauf, dass wir seit der Gründung des DZL einen großen Beitrag
zur Verbesserung dieser unbefriedigenden Situation leisten konnten“, so
Professor Werner Seeger, Vorstandsvorsitzender und Direktor des DZL-
Standorts Gießen/Marburg/Bad Nauheim.

Positive Begutachtung

Das DZL hat in den zurückliegenden fünf Jahren eine rasante Entwicklung
durchlaufen und wesentliche Forschungserfolge erzielt. 2015 beurteilte ein
internationales Gutachtergremium das Zentrum und seine
Forschungstätigkeiten als „hervorragend“. Die Gutachter lobten die enormen
Fortschritte und substantiellen Erfolge des DZL. Es sei gelungen, ein
„weltweit führendes Kraftwerk aus Forschern, Werkzeugen, Kohorten und
Kollaborationen“ aufzubauen. „Wir konnten im DZL wesentliche Strukturen
für eine vernetzte translationale Forschung schaffen. Dazu gehören gut
charakterisierte Patientenregister kombiniert mit einer starken Bio- und
Bilddatenbank und der Aufbau eines gemeinsamen Datenmanagements“, erklärt
Professor Tobias Welte, Direktor des DZL-Standorts Hannover. Die
Netzwerkbildung und der damit verbundene Austausch von Techniken und
Methoden wurden explizit von den Gutachtern gelobt. „Durch die
bemerkenswerte Kooperationsbereitschaft der klinischen Forschung im DZL
ist es uns gelungen, eine große Zahl an Studienpatienten in unsere
Register aufzunehmen und so häufige wie auch seltene Lungenkrankheiten
detailliert zu untersuchen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von
Klinikern und Grundlagenforschern erlaubt es uns, Lungenerkrankungen aus
unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und translationale Forschung
möglich zu machen“, sagt Professor Klaus F. Rabe, Direktor des DZL-
Standorts Borstel/Großhansdorf/ Kiel/Lübeck.

Zahlreiche Forschungserfolge

„Wir konnten in den vergangenen fünf Jahren in jedem der acht untersuchten
Krankheitsbereiche dazu beitragen, das Spektrum an
Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und zu erweitern“, so Seeger.

DZL-Wissenschaftlern ist es beispielsweise gelungen, mit „SB010“einen
neuartigen Wirkstoff zur Behandlung des Allergischen Asthmas zu entwickeln
und erfolgreich zu testen. Der Wirkstoff bereitet den Weg zu einem
neuartigen Therapieprinzip, das helfen soll, die beim Allergischen Asthma
auftretende Entzündung der Atemwege zu kontrollieren und somit den
Krankheitsverlauf abzumildern. Asthma ist mit ca. 300 Millionen
Betroffenen eine der häufigsten Krankheiten weltweit. Etwa 50 Prozent der
Erkrankten leiden unter Allergischem Asthma.

„Auch im Bereich der seltenen Lungenerkrankung Mukoviszidose konnte das
DZL bereits erhebliche Fortschritte erzielen“, stellt Professor Marcus A.
Mall, Direktor des DZL-Standorts Heidelberg, heraus. „Wissenschaftler des
DZL leisteten einen wesentlichen Beitrag zur deutschlandweiten Einführung
des Neugeborenen-Screenings auf Mukoviszidose, eine der häufigsten
tödlichen Erbkrankheiten, die vor allem Kinder und junge Erwachsene
betrifft. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie entwickelten sie
außerdem ein sensitives Untersuchungsverfahren zur nicht-invasiven sowie
strahlenfreien Diagnostik früher Lungenveränderungen bei dieser
Erkrankung. Darüber hinaus führen DZL-Forscher derzeit die weltweit erste
Studie zur Wirksamkeit einer präventiven Inhalationstherapie bei
Säuglingen mit Mukoviszidose durch“, erklärt Mall.

DZL-Wissenschaftler waren zudem federführend daran beteiligt, ein neues
Medikament gegen Lungenhochdruck zu entwickeln und zur internationalen
Zulassung zu führen. Lungenhochdruck ist eine schwere, fortschreitende und
lebensbedrohliche Krankheit der Lunge und des Herzens. Der neuentwickelte
Wirkstoff „Riociguat“ wird zur Behandlung von zwei lebensbedrohlichen
Formen des Lungenhochdrucks eingesetzt. Für eine der beiden Formen, den
Chronisch thromboembolischen Lungenhochdruck, ist das Arzneimittel aus
Deutschland die erste verfügbare medikamentöse Therapie überhaupt. Das
innovative Medikament kann den von der schweren Erkrankung Betroffenen
erhebliche Besserung verschaffen.

Dies sind nur einige der zahlreichen translationalen Forschungserfolge,
die im Rahmen des DZL in den letzten fünf Jahren erzielt werden konnten.

Ein Blick in die Zukunft

„Unsere Forschung betreiben wir zum Wohle der Patienten. Seit Beginn an
ist uns der Lungeninformationsdienst dabei ein wichtiger Partner, um
Patienten verständlich und unabhängig über Forschungsergebnisse zu
informieren. Dem DZL ist zudem wichtig, Betroffene und deren Anliegen
künftig noch stärker zu involvieren“, so Professor Oliver Eickelberg,
Direktor des DZL-Standorts München.
„Gestärkt durch die sehr guten Ergebnisse der ersten fünfjährigen Laufzeit
des DZL blicken wir den noch zu bewältigenden Herausforderungen im Kampf
gegen Lungenerkrankungen in den nächsten Jahren zuversichtlich entgegen“,
resümiert Seeger.

Weitere Informationen:

Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL e. V.) ist ein vom BMBF und
Ländern geförderter Verbund. Die fünf Standortverbünde des Zentrums sind
Borstel/Lübeck/Kiel/

Großhansdorf (Airway Research Center North, ARCN),
Gießen/Marburg/Bad Nauheim (Universities of Giessen and Marburg Lung
Center, UGMLC), Hannover (Biomedical Research in Endstage and Obstructive
Lung Disease, BREATH), Heidelberg (Translational Lung Research Center,
TLRC) und München (Comprehensive Pneumology Center Munich, CPC-M).
Vereinssitz ist Gießen. Das DZL kooperiert eng mit dem
Lungeninformationsdienst (<www.lungeninformationsdienst.de>).
Nähere Informationen zum Deutschen Zentrum für Lungenforschung finden Sie
unter <http://www.dzl.de>.