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Ende 2016 hat der 1000. Patient die onlinebasierte Entscheidungshilfe
Prostatakrebs der PatientenAkademie der Deutschen Urologen genutzt: Damit
hat die Etablierung des urologischen Vorzeige-Projektes multimedialer
Patientenberatung, das als gemeinsame Initiative der Deutschen
Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und des Berufsverbandes der Deutschen
Urologen e.V. (BDU) entstanden ist, einen Meilenstein erreicht.

Darüber hinaus liegen erste Evaluationsergebnisse vor. „Sie zeigen nicht
nur stetig steigende Nutzerzahlen, sondern auch eine sehr hohe
Zufriedenheit der Patienten mit unserem innovativen Konzept, das die
schwierige Therapieentscheidung beim nicht metastasierten Prostatakarzinom
unterstützt“, sagt DGU-Pressesprecher Prof. Dr. med. Christian Wülfing.

„Das kostenlose und im deutschsprachigen Raum bisher einmalige Online-
Angebot steht seit Juni 2016 zur Verfügung und soll das Beratungsgespräch
beim nicht metastasierten Prostatakarzinom für den Patienten und seinen
Urologen standardisiert vorbereiten und erleichtern“, erklärt Privatdozent
Dr. med. Dr. phil. Johannes Huber, Projektleiter der Entscheidungshilfe
Prostatakrebs. Das Procedere ist für Patienten und Urologen denkbar
einfach: Nach einem ersten Gespräch über die Krebsdiagnose kann der
behandelnde Urologe seinem Patienten einen Einladungsflyer mit einem
individuellen Zugangscode übergeben und darauf acht klinische Angaben
vermerken. Basierend auf diesen Angaben kann sich der Patient auf der
Webseite der Entscheidungshilfe mithilfe von personalisierten Videos
ausführlich informieren und sich mit seiner Erkrankung und den
leitliniengemäßen Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Er bekommt
die Möglichkeit, sich über persönliche Wünsche, Ängste und Prioritäten
klar zu werden und diese in Ruhe zuhause mit Personen seines Vertrauens zu
besprechen. „Abschließend erhält der Nutzer eine Zusammenfassung aller
relevanten Daten, die er zum folgenden Arztgespräch mitbringt. Diese
liefert dem Urologen wichtige Informationen über den bereits gut
informierten Patienten und schafft beste Voraussetzungen für eine
gelungene Arzt-Patienten-Kommunikation, die sich so vermehrt der ganz
persönlichen Beratung und der gemeinsamen Entscheidungsfindung widmen
kann“, so Huber weiter.

Inzwischen haben über 1000 Patienten von dieser modernen Unterstützung
profitiert. Bei stetig steigenden Zahlen nutzten zuletzt über 60 neue
Patienten pro Woche das Angebot im Internet – das sind bereits 5% aller
Betroffenen in Deutschland. Zudem erreicht die Entscheidungshilfe
Prostatakrebs in der ersten 5-Monats-Evaluation mit 88% eine sehr hohe
Gesamtzufriedenheit der Patienten. Etwa 60% der Betroffenen nutzt das
Angebot gemeinsam mit dem Partner. Und auch für ältere Patienten ist die
Nutzung problemlos möglich. Der älteste Nutzer war 85 Jahre und ein
Drittel aller Nutzer über 70 Jahre alt. Diese Zahlen belegen einen
wichtigen sozialen Aspekt sowie die einfache Bedienbarkeit der
Entscheidungshilfe Prostatakrebs. „Die multimediale Gestaltung beweist
hier einen klaren Vorteil gegenüber den herkömmlichen Printmedien, weil
Sie den so wichtigen Dialog in der Partnerschaft fördert“, so das Fazit
von Projektleiter Huber.

Mit einer erweiterten Öffentlichkeitsstrategie will die Vorsitzende der
PatientenAkademie Prof. Dr. med. Sabine Kliesch die Implementierung der
Online-Entscheidungshilfe künftig weiter forcieren, damit möglichst viele
Betroffene und ihre betreuenden Urologen hiervon profitieren können. Auch
der Generalsekretär der DGU, Prof. Dr. med. Maurice-Stephan Michel,
begrüßt das innovative Projekt als Ergänzung und Bereicherung des Arzt-
Patienten-Verhältnisses. Dabei bleibt die Rolle des Urologen als
Vertrauensperson für die persönliche Beratung essentiell: „Zum einen ist
das Angebot selbstverständlich nicht für jeden Patienten gleichermaßen
geeignet. Zum anderen, und auch das zeigt die bisherige Evaluation, will
nur 1% der Nutzer die Therapieentscheidung alleine treffen. Für 99% der
Patienten ist der betreuende Urologe unverzichtbar für die
Entscheidungsfindung, und das unterstreicht die große Relevanz einer guten
Arzt-Patienten-Kommunikation. Diese wollen wir als Fachgesellschaft mit
der innovativen Entscheidungshilfe Prostatakrebs in größtmöglichem Umfang
fördern“, so Prof. Michel.

Weitere Informationen:
Internet: www.urologenportal.de
www.dgu-kongress.de