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„herzblatt“, die Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung für ein Leben mit
angeborenem Herzfehler, widmet sich in der aktuellen Ausgabe dem
Schwerpunktthema Forschung

Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 7.500 Kinder mit einem angeborenen
Herzfehler zur Welt. Statistisch gesehen sind Fehlbildungen des Herzens
damit die häufigste Organfehlbildung. Dank des medizinischen Fortschritts
erreichen heute rund 90 Prozent dieser Kinder das Erwachsenenalter,
aktuell leben nach Schätzungen bundesweit über 200.000 Erwachsene mit
einem angeborenen Herzfehler. In keinem anderen Bereich der Herzmedizin
sind die Überlebensraten in den vergangenen Jahren derart gestiegen. Die
Basis einer innovativen und nachhaltigen herzmedizinischen Versorgung ist
die Forschung. In der ersten Ausgabe des Jahres 2017 von „herzblatt“
wollen wir den Lesern exemplarisch Forschungsprojekte aus
unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen vorstellen. So verschieden
die präsentierten Ansätze und Vorhaben sind, sie haben alle einen
gemeinsamen Nenner: Mit ihren Arbeiten wollen die Forscher die Diagnose
und Behandlung von Menschen mit angeborenem Herzfehler verbessern und dazu
beitragen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene optimal medizinisch
versorgt werden können.

Ausgewählte Projekte: von der Grundlagen- bis zur klinischen Forschung

Computersimulation verspricht, Herzeingriffe zu ersparen
Kinder mit angeborenem Herzfehler müssen oft belastende Untersuchungen und
Eingriffe über sich ergehen lassen. Bremer Wissenschaftler haben eine
Software entwickelt, mit der sich bestimmte Interventionen vorab mit dem
Computer simulieren lassen. Das lässt darauf hoffen, künftig auf manch
einen Eingriff verzichten zu können.

Nach dem Vorbild der Natur
Die beste Herzklappe für das Kinderherz hat die jeweils passende Größe,
bleibt ein Leben lang funktionstüchtig, ruft das Immunsystem nicht auf den
Plan, macht keine medikamentöse Blutverdünnung erforderlich – und wächst
mit. Weltweit versuchen Forscher, diesen idealen Herzklappenersatz zu
entwickeln. In „herzblatt“ stellen wir einen Weg vor, den Wissenschaftler
des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in
Stuttgart gehen: Sie spinnen im Labor Herzklappenmaterial aus Kunststoff
und reichern das Gewebe mit biologischen Informationen an.

Besser atmen, besser leben
Ob sich die Belastbarkeit und Lebensqualität von Patienten, die mit einem
„univentrikulären Herzen“ (Einkammerherzen) leben, mit einem regelmäßigen
Atemtraining verbessern lässt, prüfen derzeit Ärzte und Wissenschaftler
des Deutschen Herzzentrums München. Das Atemtraining, weiß man, kann den
Kreislauf verbessern. „Wenn ein Patient früh mit dem Atemtraining
beginnt“, hofft Professor Alfred Hager, der Leiter der Studie, „lässt sich
vielleicht verhindern, dass Probleme mit dem Kreislaufsystem der Fontan-
Patienten auftreten.“

Kleben statt nähen?
Nicht aufwändig nähen, sondern Defekte am Herzen mit einem Klebstoff
verschließen: Ermöglichen soll das ein neuer chirurgischer Klebstoff, mit
dem biologisch abbaubare Streifen oder Flicken innerhalb von Sekunden
selbst im schlagenden Herzen angebracht werden können. „herzblatt“ hat bei
den Forschern nachgefragt, wie weit ihre Studien mit dem neuen
Bioklebstoff sind.

Präzisere Diagnose
Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ist ein modernes bildgebendes
Verfahren, das ohne Röntgenstrahlen auskommt und genau in Herz und Gefäße
blicken lässt. Neue technische Entwicklungen des Forschungsteams um den
Physiker Professor Thoralf Niendorf vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin-
Buch versprechen noch präzisere, nahezu mikroskopische Bilder. Für den
Beitrag in „herzblatt“ hat sich unser Autor selbst „in die Röhre“ legen
und sein Herz mit dem neuen „7-Tesla-MRT“ untersuchen lassen.

Macht Lachen stark?
Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen beschäftigen sich mit der
Frage, welche Rolle das Lachen und der Humor beim Gesundwerden spielen.
„herzblatt“ hat für seine Leser die Ergebnisse aktueller Studien
zusammengestellt. Von dem bekannten Mediziner und Kabarettisten Eckart von
Hirschhausen wollten wir wissen, welche Qualitätsansprüche an „Klinik-
Clowns“ gestellt werden müssen, die in Krankenhäusern häufig auftreten und
kleine Patienten aufheitern wollen. Eckart von Hirschhausen, der bereits
vor Jahren eine Stiftung „Humor hilft heilen“ mit dem Auftrag gegründet
hat, die Effekte von Humor und Lachen zu erforschen, mahnt: „In den
Kliniken sollen keine ehrenamtlichen Hobbyspaßmacher auftreten, sondern
gut ausgebildete Könner mit Supervision und Weiterbildung.“

Neue Rubrik Sozialrecht
Der Schwerpunkt „Forschung“ wird ergänzt von den üblichen
„herzblatt“-Rubriken, etwa der medizinischen Sprechstunde, in der Experten
individuell, ausführlich und verständlich auf Fragen eingehen, die
Ratsuchende an die Kinderherzstiftung stellen. Neu eingeführt haben wir
die Rubrik „Rat & Hilfe“: Hier beantworten Fachleute der Sozialrechtlichen
Beratungsstelle der Kinderherzstiftung der Deutschen Herzstiftung e. V.
und Herzkind e. V. künftig regelmäßig typische Anfragen rund um das Thema
Sozialrecht.

Intensive Forschungsförderung

Zu den in „herzblatt“ dargestellten Forschungsarbeiten zählen Vorhaben,
die von der „Deutschen Stiftung für Herzforschung“ unterstützt werden. Die
Deutsche Herzstiftung hat diese Stiftung bereits vor nahezu 30 Jahren mit
dem Ziel gegründet, die „Herzkreislaufforschung intensiv zu fördern und
Gelder dorthin zu lenken, wo Forschung sonst kaum finanziell unterstützt
wird – zu den patientennahen Fragestellungen“. Alljährlich unterstützen
Herzstiftung und Stiftung für Herzforschung Projekte auf den Gebieten der
Grundlagenforschung und der klinischen Forschung auf hohem
wissenschaftlichen Niveau. In die Förderung wissenschaftlicher Projekte,
die einer besseren Versorgung von Menschen mit angeborenem Herzfehler
gelten, flossen allein im Jahr 2015 rund 300.000 Euro.


Magazin „Herzblatt“ abonnieren: Das Magazin „herzblatt“ erscheint viermal
im Jahr. Es wendet sich an Eltern, deren Kind mit einem Herzfehler zur
Welt kam, an die heranwachsenden Kinder und an junge Erwachsene mit
angeborenen Herzfehlern (EMAH). Mitglieder erhalten das Magazin der
Kinderherzstiftung regelmäßig und kostenfrei. Sie können das Heft
abonnieren bei:

Deutsche Herzstiftung e. V.
Bockenheimer Landstr. 94–96
60323 Frankfurt am Main
Telefon 069 955128-0
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