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Frauen sollten untypische Beschwerden und Risikofaktoren kennen.
Information der Herzstiftung anlässlich des Valentnistags am 14. Februar.

Immer noch sehen viele Menschen den Herzinfarkt als „Männerproblem“, so
dass auch viele Frauen gesundheitliche Risiken eher dem Krebs zuschreiben
und nicht glauben, dass auch sie herzkrank werden können. Nicht aber
Krebs, sondern Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Frauen in Deutschland
die führende Todesursache. Bei Betrachtung der Herzkrankheiten in der
Summe sterben daran mehr Frauen als Männer (2014: 110.915 Frauen gegenüber
97.061 Männern). Allerdings erliegen mehr Männer dem Herzinfarkt (27.188
Männer/20.993 Frauen). „Aber der Herzinfarkt bei Frauen bringt besondere
Probleme mit sich. Für Frauen gibt es bestimmte Faktoren, die sie und ihr
Arzt besonders im Blick haben sollten, weil diese die koronare
Herzkrankheit (KHK), die dem Herzinfarkt immer vorausgeht, begünstigen:
Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes“, betont Prof. Dr. med.
Christiane Tiefenbacher vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen
Herzstiftung und Kardiologin am Marien-Hospital Wesel. Worauf Frauen für
einen besseren Schutz vor Herzinfarkt (www.herzstiftung.de/Anzeichen-
Herzinfarkt.html
) besonders achten sollten, erläutert der Herzstiftungs-
Ratgeber „Herz in Gefahr“, der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/khk-
sonderband.html
oder per Tel. unter 069 955128400 angefordert werden kann.

Herzinfarkt: Untypische Beschwerden bei Frauen häufiger
Erleiden Frauen einen Herzinfarkt, ist die Verzögerungszeit bis zum Anruf
bei der Rettungsstelle (112) mit durchschnittlich 108 Minuten (80 bei
Männern) besonders lang. Grund für die Verzögerung, die beim Herzinfarkt
lebensbedrohlich sein kann, sind untypische Beschwerden. Beim Herzinfarkt
treten bei rund 80 % der Männer und Frauen Beschwerden im Brustkorb auf,
die bei rund 50-60 % in den linken Arm ausstrahlen. Frauen erleben weniger
einen starken Schmerz im Brustkorb, sondern deutlich häufiger Druck oder
ein Engegefühl in der Brust. Neben dem typischen Brustschmerz treten bei
Frauen häufig untypische Symptome auf: Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen,
Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch. „Bei Frauen macht sich der
typische Brustschmerz häufig weniger heftig bemerkbar. So schieben sich
die untypischen Beschwerden  in den Vordergrund: der Verdacht auf
Herzinfarkt stellt sich nicht ein und die Dringlichkeit, die 112
anzurufen, entfällt“, erläutert Prof. Tiefenbacher. Frauen sollten bei
Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort den Rettungswagen (112) rufen.

Auf welche Risikofaktoren sollten Frauen besonders achten?
Für Frauen gelten die gleichen Risikofaktoren wie für Männer, die
konsequent zu behandeln sind: Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel,
Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Psychosoziale Faktoren
(z. B. Doppelbelastung durch Beruf und Familie). Bis zu den Wechseljahren
sind Frauen allerdings wegen der Geschlechtshormone (Östrogene) relativ
gut gegen eine Verengung der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) und damit
vor dem Herzinfarkt geschützt. Ausnahme: Frauen, die rauchen und die Pille
nehmen, haben ein hohes Herzinfarktrisiko. Rauchen allein erhöht ihr
Herzinfarktrisiko um das Sechsfache. Nach den Wechseljahren nimmt das
Herzinfarktrisiko stark zu. Sorgfältig ist auf den Blutdruck zu achten,
weil dieser bei Frauen nach der Menopause sehr schnell ansteigt. „Dies ist
auch ein Grund dafür, dass bei Frauen mehr Schlaganfälle auftreten. Sehr
wichtig ist eine regelmäßige Blutdruckkontrolle beim Arzt oder zu Hause
mit dem Messgerät.“ Nicht empfohlen wird eine östrogenhaltige
Ersatztherapie für Frauen nach den Wechseljahren, weil eine Hormontherapie
das Risiko für Herzkreislauf-Komplikationen eher erhöht.

Besondere Vorsicht auch bei Übergewicht und Diabetes
Wichtig zu wissen ist, dass Frauen ab einem Taillenumfang von 88 cm ein
erhöhtes Herzinfarktrisiko haben, so dass zum Abnehmen geraten wird.
Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes treten
bei Frauen häufig in Kombination auf und steigern somit das
Herzinfarktrisiko. Die Häufigkeit von Diabetes nimmt z. B. mit Übergewicht
und Bewegungsmangel zu. „Diabetikerinnen haben ein sechsfach erhöhtes
Herzinfarktrisiko und sollten auf eine gute Blutzuckereinstellung achten“,
rät Prof. Tiefenbacher. Grundsätzlich gilt, dass alle Risikofaktoren
zunächst durch einen konsequent gesunden Lebensstil (regelmäßige
Ausdaueraktivitäten von 30 Minuten 5-mal pro Woche, Rauchverzicht, gesunde
Ernährung und Normalgewicht) optimiert werden sollten. Reicht das nicht
aus, wird eine medikamentöse Behandlung erforderlich. Frauen wie Männer
sollten ab dem 40. Lebensjahr Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin
regelmäßig kontrollieren, ab dem 50. Lebensjahr halbjährlich. Bei
genetischer Belastung kann die Kontrolle ab 40 zu spät sein, da Diabetes
und Bluthochdruck sehr früh auftreten können.

Tipps und Infos zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen Herzinfarkt-
Risiko-Selbsttest erhalten Betroffene bei der Deutschen Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de oder per Tel. unter 069 955128-400. Eine Darstellung
der Herzinfarkt-Alarmzeichen ist erreichbar unter www.herzstiftung.de
/Anzeichen-Herzinfarkt.html