Pin It

Moderne Zeiten: Alles geht schnell, alles muss sofort und ständig
verfügbar sein. Auch die Ernährung ist mobil geworden: Fastfood an jeder
Ecke, der Cappuccino „to go“ ist Standard, der Automat wirft den
Schokoriegel aus und der Pizza-Bringdienst liefert in kürzester Zeit. Doch
mangelnde Bewegung und Übergewicht kennzeichnen das Leben vieler Menschen.
Diese Kombination aus ungesundem Essverhalten und Bewegungsmangel ist
verantwortlich für die häufigste Lebererkrankung in Deutschland: die
Fettleber. Die Deutsche Leberstiftung nimmt den „Tag der gesunden
Ernährung“ zum Anlass, auf den alarmierenden Anstieg und das hohe
Gefahrenpotential der Zivilisationskrankheit Fettleber hinzuweisen.

Bereits zum 20. Mal macht der Verband für Ernährung und Diätetik e. V.
(VFED) mit dem „Tag der gesunden Ernährung“ die Bevölkerung in Deutschland
auf die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung aufmerksam. Der Aktionstag am
9. März 2017 fokussiert das Thema „Ernährung im Alter: gesund alt werden –
gesund bleiben!“ Die demografische Entwicklung in Deutschland erfordert
frühzeitige Maßnahmen, um ernährungsbedingte Krankheiten zu verhindern.

Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung in Deutschland
Die Deutsche Leberstiftung weist im Rahmen des Tages der gesunden
Ernährung auf die alarmierende Entwicklung bei ernährungsbedingten
Lebererkrankungen hin: Die Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung in
Deutschland. Zu den Ursachen zählen neben falscher Ernährung,
Bewegungsmangel und Übergewicht, starker Alkoholkonsum oder auch ein
bestehender Diabetes mellitus. Rund ein Drittel der Erwachsenen hat eine
durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber – und die Zahl nimmt stetig zu.
Auch bereits jedes dritte übergewichtige Kind leidet an dieser Krankheit,
die in drei Stufen verläuft.

Der dreistufige Krankheitsverlauf
Im ersten Stadium handelt es sich um eine reine Fettleber, die keine
entzündlichen Reaktionen aufweist. In der zweiten Phase, die jeder zweite
Betroffene entwickelt, zeigt die Leber bereits entzündliche Reaktionen,
man spricht von einer „Steatohepatitis“. Diese sogenannte
Fettleberhepatitis wird unterschieden in eine „Nicht-alkoholische
Fettleberentzündung“ und eine durch Alkoholkonsum verursachte
„Alkoholische Fettleberentzündung“. In der dritten Stufe, die circa zehn
Prozent der Fälle umfasst, entwickelt sich aus beiden Fettleberhepatitis-
Varianten über eine Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) eine
Leberzirrhose (Vernarbung der Leber).

Fettleberhepatitis birgt erhöhtes Risiko für Leberzellkrebs
Jede Fettleberhepatitis beinhaltet ein erhöhtes Risiko, einen
Leberzellkrebs (HCC, HepatoCellularCarcinoma) zu entwickeln. Bei einer
Fettleberhepatitis, die bereits zu einer Fibrose geführt hat, liegt das
Risiko, an einem HCC zu erkranken, bei zwei bis drei Prozent pro Jahr. Ein
Leberzellkrebs aufgrund einer Fettleberhepatitis kann sich aber auch ohne
Vorliegen einer Zirrhose entwickeln. Und häufig verlaufen die krankhaften
Veränderungen des lebenswichtigen Stoffwechselorgans Leber ohne Symptome:
„Nur einige der Patienten mit einer Lebererkrankung leiden unter
unspezifischen Symptomen. Druck im Oberbauch, Appetitlosigkeit und
Abgeschlagenheit sind einige mögliche Anzeichen. Bei den meisten
Betroffenen ist die Lebererkrankung nicht spürbar“, erläutert Professor
Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
„Lässt man seine Leberwerte testen, ist häufig eine rechtzeitige Diagnose
und Behandlung von Lebererkrankungen möglich. Oftmals kann schon eine
Umstellung der Ernährungsgewohnheiten viel bewirken.“

Diagnostik und Fettleber-Index
Zur Bestätigung der Diagnose "Fettleber" gibt es mehrere Möglichkeiten:
Neben der Ultraschall-Untersuchung des Oberbauchs sollten die
Leberblutwerte ermittelt werden wie beispielsweise GPT, GOT und GGT. Aus
den Werten für GGT und Triglyceride kann der Arzt unter Berücksichtigung
von Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang den sogenannten Fettleber-
Index (FLI) bestimmen. Ist dieser Wert größer als 60 und zeigt die
Ultraschall-Untersuchung eine vergrößerte Leber, kann das ein Hinweis auf
eine Fettleber sein. Die Diagnose einer Fettleberhepatitis kann allerdings
nur durch eine Gewebeprobe (Biopsie) gesichert erfolgen.

Gesunde Ernährung und Bewegung als Therapie
„Durch Veränderungen der Essgewohnheiten und des Lebensstils kann sich
eine Fettleber auch wieder zurückbilden. Einer Entzündung der Leber wird
vorgebeugt und in der Folge ein Leberzellkrebs vermieden“, sagt Professor
Manns. In vielen Fällen können die Fett-Einlagerungen in der Leberzelle
zurückgebildet werden. Gesunde Ernährung und ein Alkoholverzicht können
die krankhaften Leberveränderungen rückgängig machen. Besonders bewährt
ist reduzierter Kohlenhydratverzehr, auch "Low Carb" genannt. Hat der
Patient ein sehr hohes Übergewicht, ist eine kalorienreduzierte
Nahrungszufuhr hilfreich. Bei jeder Form einer Lebererkrankung ist die
Integration von viel Bewegung in den Lebensalltag wichtig. Experten
empfehlen, pro Tag 10.000 Schritte zu gehen, um die Gesundheit zu
erhalten.

Der Leberzellkrebs-

Früherkennungspass der Deutschen Leberstiftung
Für Patienten mit einer Leberzirrhose und mit einer fortgeschrittenen
chronischen Lebererkrankung bietet die Deutsche Leberstiftung den
„Leberzellkrebs-Früherkennungspass“. Er fasst die Ergebnisse der
Früherkennungsuntersuchungen zusammen. Damit ermöglicht er den Patienten
einen Überblick der durchgeführten Untersuchungen und den behandelnden
Ärzten einen raschen Zugriff auf deren Ergebnisse. Der „Leberzellkrebs-
Früherkennungspass“ kann kostenfrei in der Geschäftsstelle der Deutschen
Leberstiftung telefonisch unter 0511 532 6819 oder per E-Mail bestellt
werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern.
Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die
öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt
und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem
Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und
Apotheker in medizinischen Fragen. Diese Aufgaben erfüllt die Stiftung
sehr erfolgreich. Weitere Informationen: http://www.deutsche-
leberstiftung.de

BUCHTIPP: „Das Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung informiert
umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen,
ihre Diagnosen und Therapien – jetzt in dritter, aktualisierter und
erweiterter Auflage! „Das Leber-Buch“ ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-89993-899-9, € 16,99. Weitere Informationen: http://www.deutsche-
leberstiftung.de/Leber-Buch