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Die bundesweit aktive Münchener Stiftung Kindergesundheit feierte am 24.
März ihr 20-jähriges Jubiläum. Im Mittelpunkt eines Symposiums, organisiert vom
Freundeskreis der Stiftung, standen erfolgreiche Projekte der Stiftung und
Experten aus Wissenschaft und Politik diskutierten aktuelle
Herausforderungen für die Gesundheitsförderung von Kindern. Im Rahmen der
Tagung übernahm die Regisseurin und Oskar-Preisträgerin Caroline Link das
Amt der Schirmherrin von ihrer Vorgängerin Dr. Irene Epple-Waigel.

»Es gibt für Kinder heute bessere Möglichkeiten, gesund aufzuwachsen«,
erklärte Prof. Dr. Berthold Koletzko, Gründer und Vorstandsvorsitzender
der Stiftung und Lehrstuhlinhaber für Stoffwechsel und Ernährungsmedizin
am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität
München. Dafür sorgen Früherkennungsuntersuchungen, Impfungen und moderne
Therapiekonzepte. Gleichwohl gäbe aber auch neue Herausforderungen durch
neue Belastungen. Dies seien, so der Experte, vor allem die »Epidemie
Übergewicht« und psychische Belastungen.

AUCH SOZIALE UNTERSCHIEDE HABEN FOLGEN FÜR DIE GESUNDHEIT.

»Trotz eines guten Gesundheitssystems in Deutschland haben arme Menschen
eine deutlich schlechtere Gesundheit als Menschen, die im Wohlstand
leben«, erläuterte Prof. Dr. Georg Cremer, Generalsekreltär des Deutschen
Caritasverbandes in seinem Festvortrag. Bildungsarmut und materielle Armut
seien Zwillinge. Dies zeige sich bei Kindern aus armen Familien bereits
bei der Einschulung. Professor Cremer: »Das muss ein Stachel in unserem
Gerechtigkeitsverständnis bleiben.«

Auf die neuen Herausforderungen reagiert die Stiftung – alleine oder mit
Partnern – mit verschiedenen Projekten. Was diese auszeichnet, ist vor
allem die wissenschaftliche Überprüfung ihrer Wirksamkeit im Rahmen von
Pilotprojekten bevor die Maßnahmen breit zum Einsatz kommen.

TIGERKIDS IM KINDERGARTEN

Als Beispiel präsentierte Professor Koletzko das Kindergartenprojekt
TigerKids, mit dem die Stiftung jährlich 250.000 bis300.000 Familien
erreicht. »Bei diesem Projekt konnten wir zeigen, dass man mit ganz
einfachen Verhaltensänderung im Kindergarten einen großen Erfolg haben
kann – und dies bei Kosten von weniger als zwei Euro pro Kind und Jahr.
Das Folgeprojekt „die Rakuns“ wird bereits sehr erfolgreich im
Grundschulbereich eingesetzt.

UMGANG MIT SOZIALEN MEDIEN

Die neue Schirmherrin der Stiftung, Caroline Link, selbst Mutter einer
Teenager-Tochter, unterstrich den Vorbildcharakter der Eltern, wenn es um
den Umgang mit sozialen Medien geht. Man müsse mutig sein, und Grenzen
setzen, »damit die Kinder und Jugendlichen begreifen, dass Medien nur ein
Teil ihres Lebens und nicht ihr Leben sind.« Die Stiftung nutzt auch die
neuen Medien bei ihren Projekten. So gibt es digitale Angebote für Kinder,
Familien und Gesundheitsberufe, etwa E-Learning Programme und Familien-
Apps.

PRÄVENTION MUSS FRÜH EINSETZEN

Einig waren sich die Experten aus Wissenschaft und Politik* in der
abschließenden Podiumsdiskussion, dass Prävention eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und vor allem so früh wie möglich
einsetzen muss. Darum arbeitet die Stiftung etwa an Projekten, um
Erzieherinnen und Erzieher in Kitas und Krippen durch Curricula und
Materialien dabei zu unterstützen, gesunde Verhaltensweisen zu fördern.
»In Deutschland sind 99 Prozent der Kinder in einem Kindergarten. Darum
können wir hier am meisten erreichen, auch und gerade bei Kindern aus
bildungsfernen Schichten«, sagte Professor Koletzko. Dass eine gute
Bildung auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, belegen
Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), wie Prof. Dr. Bärbel Kurth
vom RKI erläuterte.

* Prof. Dr. Bärbel Kurth, RKO Berlin, Prof. Dr. Wolfang Caselmann,
Baerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, Dr. Diana Sonntag,
Universität Heidelberg und Prof. Dr. Berthold Koletzko, Universität
München, moderiert von TV-Moderator Andre Gatzke