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Nach Alzheimer ist Parkinson die wichtigste neurodegenerative Erkrankung.
James Parkinson beschrieb sie vor genau 200 Jahren erstmals in einem
Aufsatz. Durch die steigende Lebenserwartung nehmen die Fallzahlen weiter
zu. Früherkennung ist die große Herausforderung – und hier setzt eine im
Rahmen des europäischen Forschungsprojektes i-PROGNOSIS mit Beteiligung
der Hochschulmedizin Dresden entwickelte App für Android-Smartphones an.
Die App mit dem Namen „iPrognosis“ kann kostenlos ab dem Welt-Parkinson-
Tag am 11. April im Google Play Store heruntergeladen werden.

Bisher erfolgt die Diagnose der Parkinson-Erkrankung meist erst, wenn der
Abbau der betroffenen Nervenzellen in der „Schwarzen Substanz“ des
Gehirns, welche den Botenstoff Dopamin produzieren, bereits weit
fortgeschritten ist. Dann ist zwar eine gute Behandlung der Beschwerden
möglich, für eine Heilung durch das Aufhalten des Abbaus der Schwarzen
Substanz mit neuroprotektiven Therapien ist es aber zu spät.

„Die i-PROGNOSIS-App richtet sich grundsätzlich an alle gesunden Personen
ab 40 Jahren“, erläutern Dr. Lisa Klingelhöfer und Prof. Heinz Reichmann
von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus
an der TU Dresden. Die Dresdner Neurologen bilden mit ihrer Parkinson-
Expertise eines der drei medizinischen Zentren im i-PROGNOSIS-Projekt.
„Zusätzlich möchten wir damit aber auch Patienten mit Parkinson in einer
frühen Erkrankungsphase erreichen“, ergänzt Prof. Reichmann, Direktor der
Neurologie.

Sollten die mit ausdrücklicher Zustimmung der App-Nutzer ermittelten Werte
zu Bewegungsmustern und Sprachqualitäten Auffälligkeiten zeigen,
informiert die App den Nutzer darüber und bietet eine Kontaktaufnahme mit
Parkinson-Spezialisten an. „Wir verbinden damit die Hoffnung, dass
Betroffene sich wesentlich früher als bisher bei einem Arzt vorstellen“,
erklärt Dr. Klingelhöfer. Denn nur dann können neuroprotektive Therapien,
also solche, die Nervenzellen vor dem Abbau schützen, entwickelt und
wirkungsvoll angewendet werden. Bisher sind meist bereits 60 bis 80
Prozent der bei Parkinson betroffenen Nervenzellen in der „Schwarzen
Substanz“ (Substantia nigra) abgebaut, wenn sich Patienten wegen der dann
verstärkt auftretenden motorischen Probleme wie einem Zittern der Hände,
einer Muskelsteifigkeit im Schulter-Arm Bereich, einer Verlangsamung von
Bewegungen oder Veränderungen beim Gehen bei einem Arzt vorstellen.

„Die vorangehenden, hauptsächlich nicht-motorischen Symptome wie
Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme wie
Verstopfung oder eine Reduktion des Geruchssinns sind für die frühe
Diagnose entscheidend“, unterstreicht Prof. Reichmann. „Und die App soll
helfen, hier bei bestimmten Anzeichen die Betroffenen zu einem früheren
Arztbesuch zu motivieren.“

Das Projekt i-PROGNOSIS wird von der Europäischen Union über vier Jahre
mit etwa vier Millionen Euro gefördert und bezieht elf Organisationen aus
sechs verschiedenen EU-Ländern mit ein. Eine Übersicht zu den beteiligten
Partnern gibt es unter www.i-prognosis.eu

Kostenloser Download unter: Google Play Store, App „iPrognosis“