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Mit großer Dynamik entwickelt sich die Dermatologie von einem durch
klinische Beobachtungen geprägten Fach hin zu einem molekular kausal-
orientierten Fach. Therapeutische Erfolge konnten bei der Behandlung mit
Antikörpern bei den Erkrankungs-bildern Schuppenflechte, Hautkrebs und
Neurodermitis erlangt werden. So können beim schwarzen Hautkrebs
langfristige Remissionen und teilweise sogar Heilungschancen erreicht
werden. Eine Herausforderung stellt die Finanzierung der neuen
medizinischen Möglichkeiten dar.

Eine gesundheitspolitische Fragestunde widmet sich diesem Thema im Rahmen
der diesjährigen Jahrestagung der DDG e.V. am Donnerstag, den 27. April
2017 um 17:15 Uhr im City Cube Berlin.

Wandel in der Dermatologie
Die Dermatologie ist ein modernes, innovatives Fach mit großer Dynamik. In
den letzten Jahren erleben wir mit rasanter Geschwindigkeit, dass sich die
Dermatologie von einem traditionell von der klinischen Beobachtung
geprägten Fach zu einem molekular kausal-orientierten Fach umwandelt.
Dieser Wandel wird unter anderem durch die hervorragende
Grundlagenwissenschaft durch Dermatologen vorangetrieben, die auch
zahlreiche neue therapeutische Entwicklungen für Patienten mit
Hauterkrankungen hervorgebracht hat. Beispiele für diese neuen
therapeutischen Durchbrüche sind unter anderem die zielgerichteten
Behandlungen mit sogenannten Antikörpern bei den Erkrankungsbildern
Schuppenflechte, Hautkrebs und seit neuestem auch der Neurodermitis.
„Diese wunderbaren neuen Therapien sind nur aufgrund eines verbesserten
molekularen Verständnisses der Krankheitspathogenese möglich geworden,“ so
Prof. Dr. med. Alexander Enk, Präsident der DDG. „Wir Dermatologen freuen
uns mit und für unsere Patienten über diese rasanten Entwicklungen.“

Malignes Melanom mit Heilungschancen
Während das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) noch bis vor fünf Jahren
als komplett unheilbare Erkrankung im metastasierten Stadium galt, können
Dermatologen heute durch moderne Antikörper- und andere Strategien einer
Vielzahl von Patienten auch in fortgeschrittenen Tumorstadien zumindest
langfristige Remission, bei einigen vermutlich sogar eine Heilung in
Aussicht stellen. Dies gilt auch für die dauerhaften und langfristigen
Remissionen bei Psoriasis und atopischer Dermatitis.

Medizinische Möglichkeiten vs. Finanzierung
Allerdings stellt die Finanzierung dieser modernen Therapien unser
gesamtes Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen, denen sich auch die
Dermatologie stellen muss, denn diese Therapien können kostenintensiv
sein. Um Patienten auch weiterhin von diesen therapeutischen Neuerungen
profitieren zu lassen, befinden sich die Dermatologen in intensivem
Austausch mit der Gesundheitspolitik, um hier in partnerschaftlichem
Konsens die Finanzierung nötiger Therapien zu vermitteln.

Dermatologie im gesundheitspolitischen Dialog
Auch auf der Jahrestagung widmen sich Experten gezielt diesem Problemfeld.
Dazu wird erstmalig zu einer gesundheitspolitischen Fragestunde
eingeladen, an der namhafte Gesundheitspolitiker und
Krankenkassenvertreter zu einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Diese
Veranstaltung wird am Donnerstag, den 27. April am Nachmittag stattfinden.
Interessierte Journalisten sind hierzu herzlich willkommen.

Leitgedanken der Dermatologie
In die gleiche Richtung geht die Neufassung der Leitgedanken der
Dermatologie, die die DDG gemeinsam mit dem Berufsverband der Deutschen
Dermatologen (BVDD) im April veröffentlicht hat. Es geht hierbei darum,
die Wahrnehmung der Dermatologie bei politischen Entscheidungsträgern,
aber auch in der Öffentlichkeit zu verstärken, das Fach selbstbewusst
darzustellen, Angebote für Versorgung und Forschung zu machen, aber auch
die Rahmenbedingungen einzufordern, die dieses Engagement erst möglich
machen.

Engagement beim nationalen Krebsplan
Eine weitere Herausforderung für die Dermatologie ist ihr Engagement für
die Nationale Versorgungskonferenz Hautkrebs, deren Ziel eine konkrete
Umsetzung der Gedanken des nationalen Krebsplanes für den Hautkrebs ist.
Auch bezüglich dieses Projektes nimmt die Dermatologie eine Vorreiterrolle
ein, da sie die erste Fachdisziplin ist, die sich dieser Problematik des
nationalen Krebsplanes für konkrete Erkrankungen widmet. In den
Handlungsfeldern Früherkennung, Weiterentwicklung der onkologischen
Versorgungsstrukturen, Sicherstellung einer effizienten onkologischen
Behandlung und Stärkung der Patientenorientierung wollen Dermatologen
Maßstäbe für die zukünftige Behandlung von Hautkrebs setzen. Dies reicht
von der Hautkrebsfrüherkennung, über die optimale Versorgung unserer
Patienten bis zu den Mitspracherechten des informierten Patienten.

Autor:
Prof. Dr. med. Alexander Enk
Direktor der Universitäts-Hautklinik
Ruprecht-Karls-Universität
Im Neuenheimer Feld 440 69120 Heidelberg
Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V.

Jahrestagung 2017
All diesen Fragen und Gedanken wird sich die 49. Jahrestagung vom 26. bis
zum 29. April 2017 im Berliner City Cube detailliert widmen.