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Parodontitis, die Entzündung des Zahnhalteapparates, zählt zu den
häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Auch in Deutschland leiden
etwa 11,5 Millionen Menschen an einer schweren Form dieser Volkskrankheit.
Die Parodontitis ist nach der Karies somit die zweithäufigste Erkrankung
der Mundhöhle.

Am Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai 2017, der 2014 von der
European Federation of Periodontology (EFP) ins Leben gerufen wurde, macht
die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) in der
Öffentlichkeit mittels zahlreicher Veranstaltungen vor Ort oder über die
Zahnärzte direkt auf diese versteckte Volkskrankheit aufmerksam. Ab morgen
stellt die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie eine neue App zur
Verfügung, mit der Patienten einen Selbsttest durchführen können, um eine
mögliche Gefährdung zu erkennen.

„Parodontitis kann unbehandelt zu Zahnverlust führen sowie Auswirkungen
auf die Allgemeingesundheit und das allgemeine Wohlbefinden haben. Wie bei
einem Eisberg verläuft die Erkrankung unterhalb der sichtbaren Oberfläche.
Und da sie meist auch nicht schmerzt, wird sie häufig erst in einem weit
fortgeschrittenen Stadium erkannt“, machte der Greifswalder Parodontologe
Prof. Thomas Kocher (Foto) auf ein grundsätzliches Problem aufmerksam. „Es
ist also wichtig, Warnsignale für eine mögliche Parodontitis zu kennen und
bei ersten Anzeichen den Zahnarzt aufzusuchen. Denn durch frühzeitiges
Erkennen und eine systematische Behandlung kann der Krankheitsprozess zum
Stillstand gebracht werden. Ästhetische oder auch funktionelle
Veränderungen lassen sich dadurch weitgehend begrenzen und der Zustand des
Zahnhalteapparates deutlich verbessern.“

Je früher erkannt, desto erfolgreicher kann behandelt werden

Um die Menschen über die reine Information hinaus auch zur Eigeninitiative
zu bewegen, wurde eine Patienten-App entwickelt. „Als Basis dienten unsere
Daten aus der seit 1997 laufenden Gesundheitsstudie SHIP (Study of Health
of Pomerania)“, so der Zahnmediziner und Wissenschaftler. „Somit kommen
die erhobenen Werte einmal mehr einer breiten Öffentlichkeit zugute.“ Eine
aktualisierte Fassung der kostenlosen DG PARO-Selbsttest-App steht ab dem
12. Mai zur Verfügung. Mit der App kann jeder Patient einfach, aber
verlässlich seine Risikofaktoren einschätzen und entsprechend aktiv
werden. Die App kann über die jeweiligen App-Stores sowohl für iOS wie
auch für Android heruntergeladen werden. Auch über die DG PARO-Website
<www.dgparo.de> ist sie abrufbar.

Die Informationskampagne zum Tag der Parodontologie zielt vor allem auf
die frühzeitige Diagnostik, Selbsttestmöglichkeiten und das systematische
Screening in der Zahnarztpraxis. „Dafür ist ein gutes Zusammenwirken von
Zahnarzt und Patient von Anfang an wichtig“, betonte Kocher. Was Patienten
im Einzelnen tun können und worauf sie achten sollten, darüber klären
mehrere Broschüren der DG PARO auf. Sie sind ebenfalls auf der Website
<www.dgparo.de> zum Download verfügbar. Anlässlich des Europäischen Tags
der Parodontologie wurde dort ein eigener Patienten-Bereich mit
detaillierten Informationen eingerichtet.