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Diabetes ist zu einer globalen Epidemie geworden. Auch hier steigt die
Zahl der Erkrankten, etwa 6,7 Mio. sind betroffen. Diabetes entsteht durch
ein komplexes Zusammenspiel von Genen, Lebensstil und Umweltfaktoren.
Dieses erforschen Wissenschaftler und Ärzte des Deutschen Instituts für
Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und des Deutschen Zentrums
für Diabetesforschung e.V. (DZD) gemeinsam.„Fortschritt für unsere
Patienten“ ist das Hauptthema des Kongresses der DDG. Kongresspräsidentin
Professor Dr. rer. nat. Annette Schürmann gibt im Rahmen der Vorab-
Pressekonferenz am 17. Mai in Berlin einen Überblick über aktuelle
Projekte und Ergebnisse aus der translationen Diabetesforschung.

Nahrungsüberfluss und zu wenig Bewegung sind neben einer erblichen
Veranlagung dafür verantwortlich, dass immer mehr Menschen übergewichtig
und adipös (fettleibig) werden. Übergewicht wiederum ist einer der
zentralen Faktoren für Typ-2-Diabetes. „Die translationale Forschung
verbindet Grundlagenforschung und klinische Anwendung, um aufzuklären,
warum manche Menschen bei ungesunder, fett- und kohlenhydratreicher Kost
dick und krank werden, andere hingegen nicht und wieso eine bestimmte
Therapie nicht bei allen Menschen mit Diabetes Typ 2 gleichermaßen gut
anschlägt“, erklärt Professor Dr. rer. nat. Annette Schürmann, Sprecherin
des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e.V. (DZD) und Leiterin der
Abteilung Experimentelle Diabetologie am Deutschen Institut für
Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

„Lebensstilbedingte Erbgutveränderungen sind einer der Schlüssel dafür,
wie ein Organismus auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert und wie eine
Diabeteserkrankung individuell verläuft.“ Sie wirken sich auf den
Stoffwechsel der Person, bei der sie zuerst aufgetreten sind sowie auch
auf den ihrer Nachkommen aus. Professor Schürmann erläutert: „Wir haben
zum Beispiel an Mäusen bestimmte epigenetische Veränderungen
identifiziert, die abhängig von der Ernährung das Entstehen einer
Fettleber begünstigen. Auch bei Menschen mit einer Leberverfettung fanden
wir solche Markierungen am Erbgut, von denen sich einige sogar in
Blutzellen nachweisbar waren. Diese könnten zukünftig als diagnostische
oder prognostische Marker bei Diabetes dienen.“ Darüber hinaus steht unter
anderem im Fokus der Forschung, inwieweit epigenetische Veränderungen
umkehrbar sind und wenn ja, auf welche Weise.

„Wenn es uns schon gelänge, früh zwischen den Patienten zu unterscheiden,
die auf bestimmte Lebensstilveränderungen oder medikamentöse Behandlungen
erfolgreich reagieren oder nicht, könnte dies in Zukunft viel persönliches
Leid verhindern und unser Gesundheitssystem entlasten“, betont Professor
Schürmann.

Alle Informationen zum Diabetes Kongress 2017 (24. bis 27. Mai in Hamburg)
sind im Internet unter www.diabeteskongress.de zu finden. Kurzfilme mit
Interviews und Beiträgen zum Diabetes Kongress 2017 finden Interessierte
in der Mediathek.