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DGP zur Methadon-Diskussion: Man muss klar zwischen Schmerz- und
Tumortherapie trennen!

Zur derzeitigen Diskussion zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie
betont die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in einer
aktuellen Stellungnahme: Da es bislang keine Belege dafür gäbe, dass
Methadon beim Menschen eine Hemmung des Gewebewachstums bewirkt, „(…)
raten wir von der Verwendung von D,L-Methadon zur Tumortherapie ab.“.

Zur derzeitigen Diskussion zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie
betont die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in einer
aktuellen Stellungnahme: Da es bislang keine Belege dafür gäbe, dass
Methadon beim Menschen eine Hemmung des Gewebewachstums bewirkt, „(…)
raten wir von der Verwendung von D,L-Methadon zur Tumortherapie ab.“.
Dominik Bauer, Sprecher der Sektion Pharmazie der Deutschen Gesellschaft
für Palliativmedizin, erläutert: „Man muss sehr klar trennen zwischen dem
Einsatz von Methadon zur Schmerztherapie und zur Tumortherapie: Methadon
hat eine unbestrittene Wirkung auf Schmerzen, wie sie auch im Rahmen von
Tumorerkrankungen vorkommen können, wohingegen es bisher keinen
ausreichenden Nachweis für eine wachstumshemmende Wirkung auf das
Tumorgewebe beim Menschen direkt gibt.“

Gleichzeitig äußert der Präsident der DGP, Prof. Dr. Lukas Radbruch,
größtes Verständnis für die Hoffnungen von Krebspatienten, die mit
vermeintlich neuen Medikamenten verbunden sind. Es sei dringend notwendig,
schwerstkranke Menschen mit ihrer Verzweiflung sowie ihren Ängsten, Nöten
und Überlegungen z.B. an therapeutischen Weggabelungen nicht allein zu
lassen, sondern ihnen Informationen und Raum für ihre Entscheidungsfindung
zu geben und ihnen ein klares Angebot zur Begleitung auf diesem Weg zu
machen. „Gerade deshalb fühlen wir uns zu einer pharmakologischen
Bewertung aufgerufen: Trotz der massiven Berichterstattung über eine
Antitumorwirkung von D,L-Methadon konnte dieser Effekt bei Menschen bisher
noch nicht durch entsprechend notwendige klinische Studien nachgewiesen
werden.“

Außerdem warnt Anästhesiologe Radbruch, dass beim Einsatz von Methadon
durch Unerfahrene die Gefahr von Überdosierungen bestehe, die mit
potentiell tödlichem Ausgang verbunden sein können. Auf Grund des erhöhten
Risikos für Nebenwirkungen im Vergleich mit anderen Opioiden und der hohen
Anzahl an Überdosierungen stelle D,L-Methadon deshalb „nicht das Mittel
der ersten Wahl“ dar.

Aus Sicht der Pharmazeuten der DGP sind die Aussagen zur Wirkung von
D,L-Methadon bei Tumorpatienten „sehr kritisch zu hinterfragen und zu
bewerten.“ Denn bislang bleibe die Antitumorwirkung am Menschen völlig
unklar. „Die Aussagen zur Wirksamkeit von D,L-Methadon zur Tumortherapie
entsprechen somit nicht dem derzeitigen wissenschaftlichen Stand und sind
auf die Situation beim Menschen nicht übertragbar.“