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Prof. Dr. David Martin
Prof. Dr. David Martin

Bevor Professor Dr. med. David Martin Arzt wurde, hatte er als 19-Jähriger
Praktikant Kontakt mit dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Heute, 25
Jahre und um zahlreiche Erfahrungen als Facharzt reifer, kehrt er als
Lehrstuhlinhaber an die Universität Witten/Herdecke zurück. Hier erforscht
er unter anderem, wie man die eigenen inneren und natürlichen Ressourcen
sowie die positiven Möglichkeiten der Digitalisierung für die Medizin
erfolgreicher nutzen kann. Außerdem möchte er einen Beitrag dazu leisten,
dass integrative und anthroposophische Ansätze auf universitärer Ebene
weiterentwickelt und diskursfähiger werden; denn auch wenn sie sich großer
Beliebtheit und Akzeptanz erfreuen, wurde ihre Wirksamkeit lange Zeit
nicht systematisch erforscht. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich
dies Schritt für Schritt geändert. „Die Studienlage zeigt immer
deutlicher, wie wirksam integrative und anthroposophische Ansätze für
viele Erkrankungen sein können – von akuten Infektionen bis hin zu
chronischen Rückenschmerzen und Depression“, sagt David Martin.

Seit Juli 2017 leitet der in den USA, England und Frankreich aufgewachsene
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Endokrinologie und Onkologie nun
den Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und
Anthroposophische Medizin der Universität Witten/Herdecke. Als Pädiater
ist für ihn die ganzheitliche Therapie ein Herzensanliegen. Sein erstes
Projekt in Witten widmet sich der Erforschung des Fiebers bei Kindern:
„Wir wissen, dass das Immunsystem bei Fieber viel schneller und
effizienter arbeitet. Nun gehen wir gemeinsam mit niedergelassenen
Kolleginnen, Kollegen und Krankenkassen der Frage nach, wie die
Kompetenzen der Eltern im Umgang mit Fieber gestärkt und auch oft unnötig
verordnete Antibiotika eingespart werden können“, erläutert Professor
Martin. Für die Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) seines Projektes „FieberApp Registerstudie“ hat er sich bereits
erfolgreich beworben.

Ganzheitliche Ansätze auch in der Lehre

Dass angehende Ärztinnen und Ärzte umfassend und offen denken lernen, ist
für David Martin überaus wichtig. Dazu gehört für ihn, Wissenschaft in
ihrer Vielfalt zu begreifen und den Studierenden diese verschiedenen
Perspektiven nahezubringen. Dazu eignet sich das Spannungsverhältnis
zwischen reduktionistischen und spirituellen Ansätzen sehr gut. „Ich
möchte jungen Menschen ein inspirierendes und würdiges Menschen- und
Weltbild vermitteln. Die Medizin und die Wissenschaft an sich tragen die
Verantwortung, ein heilsames, friedenstiftendes Menschenbild konsequent
herauszuarbeiten. Die Universität Witten/Herdecke hat sich diese Werte auf
die Fahnen geschrieben und der Gerhard Kienle Lehrstuhl für
Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin trägt sie in
Theorie und Praxis weiter, insbesondere dank der 15-jährigen Unterstützung
der Software AG – Stiftung“, so Martin. „Durch die hervorragende Arbeit
meiner Vorgänger, Professor Peter Matthiessen und Professor Peter Heusser,
und dem für seine Forschung zu Spiritualität und Lebensqualität bekannten
Professor Arndt Büssing ist dieser Lehrstuhl mit seinem exzellenten Team
ideal aufgestellt, um diesen Themen wissenschaftlich nachzugehen.“

Weiterführende Informationen und Kontakt

Weitere Informationen zu Professor David Martin und dem Lehrstuhl für
Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin unter:
https://www.uni-wh.de/gesundheit/department-fuer-humanmedizin/lehrstuehle-
institute-und-zentren/lehrstuhl-fuer-medizintheorie-integrative-und-
anthroposophische-medizin/


Das hier erwähnte Forschungsprojekt trägt den Titel „The FeverApp
Registry: Qualitative and Quantitative evaluation of the effect of a
Parental Decision-Aid App on antipyretic and antibiotic use and on short-
term and long-term outcome of pediatric febrile infections (Das FieberApp-
Register: Qualitative und quantitative Auswertung der Wirkung einer App
für Eltern zur Entscheidungshilfe bzgl. Antipyretika- und Antibiotika-
Anwendung sowie in Bezug auf kurzfristige und langfristige Folgen
fieberhafter Infekte bei Kindern)“.

Belege für die Wirkung von anthroposophischen Ansätzen bei
Fiebererkrankungen sind beispielsweise hier nachzulesen: https://www
.medsektion-goetheanum.org/en/research/investigating-clinical-fields
/antimicrobial-resistance/