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Die Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland muss ausgeweitet und
vernetzt werden, insbesondere für hochaltrige Menschen. Um die
qualitativen Anforderungen an die Versorgung Schwerstkranker konstruktiv,
kritisch und vielfältig zu diskutieren, finden am  15. & 16. September in
Münster die 2. Mitgliedertage der Deutschen Gesellschaft für
Palliativmedizin (DGP) statt. Sie stehen unter dem Motto „Die DGP im
Dialog“.

„Schwerstkranke und sterbende Menschen müssen sich auf eine eng vernetzte,
qualitativ hochwertige stationäre und ambulante Palliativversorgung
verlassen können!“ betont Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), zum Auftakt der DGP-
Mitgliedertage am Universitätsklinikum in Münster. Rund 400 Fachteilnehmer
werden zwei Tage über notwendige Verbesserungen in der Versorgung
schwerstkranker Menschen diskutieren.

Tagungspräsident PD Dr. Philipp Lenz, ärztlicher Leiter der Stabstelle
Palliativmedizin am Universitätsklinikum, unterstreicht: „Eine angemessene
Behandlung und Begleitung von schwerstkranken Menschen ist nur im
kollegialen Austausch zu leisten. Dazu braucht es Vernetzung von
stationärer und ambulanter, spezialisierter und allgemeiner Palliativ- und
Hospizversorgung.“ Die stockenden Verhandlungen zur Finanzierung der
mobilen multiprofessionellen Palliativdienste im Krankenhaus beobachtet
die DGP derzeit mit Sorge.

Verbesserungsbedarf besteht aber auch für andere Patienten: „Die
Palliativ- und Hospizversorgung hochaltriger Menschen muss auf kommunaler,
landes- und bundesweiter Ebene dringend ausgeweitet werden.“, erklärt
Meike Schwermann von der Fachhochschule Münster, Münster School of Health,
neben Lenz zweite Tagungspräsidentin. Insbesondere für demenziell und
chronisch erkrankte Menschen sind die Zugänge zu einer verlässlichen
Hospizbegleitung und Palliativversorgung sehr erschwert. Die Einbindung
des Ehrenamts sei hier eine wichtige Säule der Unterstützung.

Die Fachexperten aus diversen Berufsgruppen diskutieren in Münster
außerdem - durchaus kontrovers - über den  (Freiwilligen) Verzicht auf
Nahrung und Flüssigkeit, die gesundheitliche Vorausplanung und das
Selbstverständnis von Medizin als Ausdruck gelebter Multiprofessionalität.
Diese Themen zeigen die Ernsthaftigkeit und den hohen Anspruch, der an die
Veranstaltung gelegt wird.