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Bösartige Tumorerkrankungen sind in Deutschland die zweithäufigste
Todesursache. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, lässt sich erheblich
verringern – das gilt auch für Leberzellkrebs. Leberzellkrebs gehört
weltweit zu den fünfthäufigsten Karzinomen. Und die Zahlen der
Leberzellkrebs-Neuerkrankungen steigen – auch in Deutschland. Anlässlich
des 18. Deutschen Lebertages am 20. November 2017 weisen die Ausrichter
Deutsche Leberstiftung, Deutsche Leberhilfe e. V. und Gastro-Liga e. V.
auf die Risikofaktoren und Vorsorgemöglichkeiten hin. Der diesjährige
Deutsche Lebertag steht unter dem Motto: „An die Leber denken!“.

Aktuell werden sieben von zehn Leberzellkrebs-Erkrankungen erst in bereits
fortgeschrittenen Stadien entdeckt. In Deutschland gibt es jährlich etwa
8.200 Neuerkrankungen und fast ebenso viele Todesfälle. Heilbar ist
Leberzellkrebs jedoch nur, wenn er frühzeitig entdeckt und behandelt wird.
Diese bösartige Erkrankung entwickelt sich direkt aus den Leberzellen –
meist auf der Basis einer Leberzirrhose, die nach einer lange bestehenden
Lebererkrankung entsteht. Bei Zirrhose wird das gesunde, aktive
Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt, das die vielfältigen
Stoffwechselaufgaben des gesunden Lebergewebes nicht übernehmen kann. Die
Ursachen für eine Leberzirrhose und den daraus folgenden Leberzellkrebs
sind vielfältig: Neben Alkoholmissbrauch, chronischen Virusinfektionen mit
Hepatitis-B-Viren oder Hepatitis-C-Viren zählen immer häufiger nicht-
alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFL) zu den Risikofaktoren. Auch
Diabetes mellitus, erbliche Stoffwechselerkrankungen und Schimmelpilze in
der Nahrung können zu einer Leberschädigung mit anschließender
Leberzellerkrankung führen.

Betroffene Personen haben bei einer beginnenden Leberzirrhose häufig keine
Beschwerden. Neben einer Ultraschall-Untersuchung können die Leberwerte im
Blut entscheidende Hinweise auf eine Lebererkrankung geben. „Bei der
Bestimmung der Leberwerte kann ein erhöhter GPT-Wert Hinweise auf eine
Entzündung oder Infektion der Leber geben. Deswegen ist es wichtig, dass
gemäß dem Motto des diesjährigen Lebertages auch bei Routineuntersuchungen
an die Leber und die Leberwerte gedacht wird“, erläutert Professor Dr.
Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der
Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und er
ergänzt: „Nur sehr wenige Patienten mit Leberzirrhose haben völlig
unauffällige Transaminasen. Normale Leberwerte schließen eine chronische
Lebererkrankung nicht in jedem Fall aus. Bei einem konkreten Verdacht auf
eine Infektion mit Hepatitis-Viren ist eine Kontrolle empfehlenswert.“

Die verschiedenen Risikofaktoren für eine Zirrhose belegen, dass
Lebererkrankungen in vielen Fällen vermieden oder geheilt werden können.
Gegen Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen. Eine
chronische Hepatitis C ist heute bei fast allen Patienten heilbar. Gesunde
Ernährung und Bewegung unterstützen den Rückgang einer nicht-alkoholischen
Fettlebererkrankung im Anfangsstadium. Patienten mit alkoholbedingter
Fettleber (AFL) sollten auf Alkohol verzichten und eine ggf. vorliegende
Suchterkrankung therapieren lassen. Insbesondere wenn bereits eine
Leberzirrhose diagnostiziert wurde, müssen leberschädigende Faktoren
beseitigt werden. „Jede Behandlung einer Leberzirrhose ist nur dann
erfolgreich, wenn die ursächliche Erkrankung behandelt und sämtliche
Risikofaktoren eliminiert werden“, unterstreicht Professor Galle.

Zusammengefasst sollte sich jeder Mensch an das Motto des diesjährigen
Lebertages halten und öfter „an die Leber denken!“.

Mehr Infos unter: http://www.lebertag.org