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Fachliche Herausforderungen durch neue Patientengruppen, Mangel an Reha-
Plätzen und Ökonomisierungsdruck

Berlin – Die Psychosomatische Medizin steht seit Jahrzehnten in der
Medizin, aber auch innerhalb der Gesellschaft für einen Einbezug der
seelischen und sozialen Lebensbedingungen in das Verständnis von
Gesundheit und Krankheit. Rund 10.000 Betten für stationäre Patienten und
eine wachsende Zahl tagesklinischer Behandlungsplätze sowie
hochdifferenzierte konsiliarische und ambulante Behandlungsangebote in
Deutschland spiegeln die in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommene
Bedeutung des Fachgebietes wider.

Aktuell bearbeitete wichtige Themen sind beispielsweise die Förderung der
Gesprächsführung in der gesamten Medizinerausbildung sowie die Versorgung
von akut und chronisch körperlich kranken Menschen, beispielsweise mit
Schmerz- oder onkologischen Erkrankungen. Aber auch die Versorgung von
traumatisierten Flüchtlingen und die Folgen gesellschaftlicher
Entwicklungen, wie eine immer höhere Arbeitsdichte und Schnelllebigkeit,
stellen die DGPM vor Herausforderungen durch neue Patientengruppen. Mit
ihrer Entstehung, der aktuellen Lage und neuen Herausforderungen in der
ärztlichen Behandlung befasst sich die DGPM anlässlich ihres 25-jährigen
Jubiläums auch in einem Symposium und Festakt in Berlin.

Nahezu 30 Prozent der Bevölkerung leiden an psychischen und
psychosomatischen Störungen. Ein wachsender Anteil der Krankmeldungen und
40 Prozent der frühzeitigen Berentungen werden durch diese Störungen
verursacht. „Vor allem stressbedingte Erkrankungen nehmen im Zuge der
Globalisierungsfolgen massiv zu“, sagt Professor Dr. med. Harald Gündel,
Mediensprecher der DGPM aus Ulm. Hier gehen aktuell auch zahlreiche
Ansätze zur Prävention psychischer und psychosomatischer Erkrankungen,
beispielweise in der Familie und am Arbeitsplatz, aus diesem Fachgebiet
hervor.

Als Ärzte der „Sprechenden Medizin“ und Experten für stressassoziierte
Erkrankungen arbeiten Fachärzte für Psychosomatische Medizin daher am Puls
der Zeit. Sie sind regelhaft ganz unmittelbar mit aktuellen Entwicklungen
in der Gesellschaft befasst, sei es nun mit dem Phänomen Burn-Out durch
Arbeitsverdichtung, Essstörungen, komplexen chronischen
Schmerzerkrankungen oder mit Heimatverlust und Kriegstraumata, wie sie
durch Flüchtlinge in Kliniken und Praxen getragen werden. Weiterhin
aktuell bleiben Themen wie Flucht und Vertreibung aber auch bei älteren
deutschstämmigen Patienten und ihren Nachkommen – als transgenerationale
Folgen verschiedenster Traumata und deren psychotherapeutische Behandlung.

Die Psychosomatische Medizin erbringt durch die erfolgreiche
psychotherapeutische Behandlung von entsprechenden Patientengruppen mit
der Förderung einer nicht primär medikamentösen, sondern eigenständigen
Krisenbewältigung der Betroffenen einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhang
und der Solidarität in der deutschen Gesellschaft. Um diese Aufgaben als
Ärzte auch in Zukunft wahrnehmen zu können, ist die Gleichstellung der
Vergütung von „sprechenden“ und „nicht-sprechenden“ Leistungen in der
Akut- und Rehabilitationsmedizin ein zentrales Ziel. Eine weitere zentrale
Forderung der DGPM ist eine eigene Bedarfsplanung im Fachgebiet
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im ambulanten Bereich, damit
der Facharzt entsprechend seiner spezifischen Ausbildung die ärztliche
Psychotherapie in der Diagnostik, Indikationsstellung und Behandlung
psychischer und psychosomatischer Erkrankungen differenziert ausüben kann.

Weitere Informationen zum Jubiläum der DGPM und dem Symposium finden Sie
hier:
<https://www.dgpm.de/de/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung/22-september-2017-jubilaeumsveranstaltung-25
-jahre-dgpm/
>