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Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie Ärzte und Pflegekräfte des Uniklinikums lagern gemeinsam einen Patientendarsteller, der in der Notaufnahme eingetroffen ist.

Ein Flugzeug stößt bei einer Notlandung auf dem Dresdner Flughafen mit
einem Bus zusammen. Es gibt 33 Verletzte, 15 davon schwer. – Mit diesem
Übungsszenario sahen sich am Samstag, dem 16. September, zahlreiche
Einsatzkräfte in Dresden konfrontiert. Gemeinsam mit dem Flughafen Dresden
International und der Dresdner Feuerwehr probten stellvertretend für das
Traumanetzwerk Ostsachsen das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und
das Städtische Klinikum Dresden am Standort Friedrichstadt erfolgreich die
Abläufe bei einer Großschadenslage.

Gemeinsam stehen diese dem regionalen Traumanetzwerk Ostsachsen vor,
dessen zwölf Kliniken durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
zertifiziert sind und gemeinsam bei der Versorgung von Unfallopfern im
ostsächsischen Raum zusammenarbeiten. Im Rahmen der MANV-Übung
(Massenanfall von Verletzten) gelang es, den Weg der Patienten vom
Unglücksort bis zum OP-Saal nachzustellen und so die internen Abläufe bei
Einsätzen mit einer großen Anzahl an Verletzten weiter zu verbessern.

„Katastrophen-Übungen sind ein essentielles Mittel, um die Fähigkeiten der
Einsatzkräfte für den Ernstfall zu trainieren“, erklärten die beiden
Sprecher des Traumanetzwerkes Ostsachsen, Prof. Klaus-Dieter Schaser,
Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie und
Unfallchirurgie (OUC) am Uniklinikum Dresden und Prof. Felix Bonnaire,
Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am
Städtischen Klinikum Dresden, Standort  Friedrichstadt. „Hier können alle
am Einsatz beteiligten Institutionen neben den eigenen Abläufen auch die
Abstimmung untereinander trainieren. Die Ergebnisse der diesjährigen
Krankenhauskatastrophenübung zeigen, dass die beiden überregionalen
Traumazentren für den Krisenfall gut gewappnet sind“, so die erfahrenen
Unfallchirurgen weiter. Im Rahmen der Übung wurden ins
Universitätsklinikum Dresden 22 und ins Städtische Klinikum Dresden 11
verletzte Patienten  eingeliefert und behandelt. Dabei gelang es den
Ärzten und Pflegekräften an beiden Standorten während der fast
70-minütigen Übung den kontinuierlichen Zustrom von neuen Patienten so zu
managen, dass stets die am schwersten verletzten Patienten priorisiert
behandelt werden konnten.

„Im Ernstfall kommt der Sichtung, also der medizinischen Einschätzung des
Gesundheitszustandes eintreffender Patienten eine hohe Bedeutung zu“,
erklärt Prof. Bonnaire die Herausforderung der Notfallmediziner.
„Lebensgefährliche Verletzungen haben oberste Priorität – unabhängig vom
Zeitpunkt der Einlieferung der Patienten. Jeder Patient wird bei seiner
Aufnahme anhand eines Algorithmus und seiner Verletzungen analysiert und
die Versorgungsprioritäten anhand der Ergebnisse angepasst. Mit diesem
System gelingt es auch im Katastrophenfall, trotz einer hohen Auslastung
der OP-Säle lebensbedrohlich verletzte Patienten einer unmittelbaren
Therapie zuzuführen und so zu stabilisieren“, ergänzt Privatdozent Dr.
Christian Kleber, ärztlicher Leiter der Chirurgischen Notaufnahme und
geschäftsführender Oberarzt des UniversitätsCentrums für Orthopädie und
Unfallchirurgie. Die durch die Rettungsdienste gestellten Freiwilligen,
waren als Patienten gemäß ihrem Krankheitsbild geschminkt und ermöglichten
den allein am Uniklinikum 50 Ärzten und Pflegenden so eine realistische
Katastrophenübung.

„Das Uniklinikum Dresden beteiligt sich gern an Übungen mit anderen
Institutionen, denn nur so kann die Zusammenarbeit für den Ausnahmefall
trainiert werden“, betont auch Prof. Michael Albrecht, Medizinischer
Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. „Mit Eröffnung der neuen
Chirurgischen Notaufnahme in Haus 32 im Frühjahr 2018 werden dem
Uniklinikum in Zukunft erweiterte Ressourcen zur Verfügung stehen, die das
Notfallmanagement zusätzlich verbessern“, erklärt der Vorstand.
„Ereignisse wie das Elbehochwasser 2002 oder auch die Anschläge in Madrid,
London und Berlin verdeutlichen das steigende Risiko für medizinische
Großschadenslagen und zeigen die Notwendigkeit notfallmedizinischer
Vorsorgeplanungen. Das Städtische Klinikum Dresden  ist als überregionales
Traumazentrum mit der für den Notfall geplanten Aufnahmekapazität und
unter Nutzung aller verfügbaren Ressourcen für den Großschadensfall sehr
gut aufgestellt.“, betont Prof. Bonnaire, Chefarzt der Klinik für Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Friedrichstädter Standort. In
Zukunft sollen die Übungen auch auf die anderen zehn Kliniken des
Traumanetzwerkes ausgeweitet sowie grenzübergreifend im Rahmen
europäischer Verbundprojekte realisiert werden.

Traumanetzwerk Ostsachsen

Ein zentraler Baustein der umfangreichen Notfallversorgung in Dresden und
im gesamten ostsächsischen Raum ist die Mitgliedschaft und regelmäßige
Aktivität von insgesamt zwölf zertifizierten Traumazentren im Rahmen des
2013 gegründeten Traumanetzwerks Ostsachsen. Durch den Austausch im
Netzwerk,  die enge Abstimmung der Kliniken und Notärzte untereinander und
vor allem die genau abgestimmte Kooperation mit der Dresdner Berufs- und
Flughafenfeuerwehr sowie den Hilfsorganisationen gelingt es, Unfallopfer
bestmöglich zu versorgen und auch in Ausnahmesituationen eng
zusammenzuarbeiten.

Kontakt für Journalisten

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Schaser
Tel. 0351/ 458 3777
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!