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Schnellere, präzisere, sichere und schonende Diagnose: Prof. Dr. Wolfgang Burchert und Oberarzt Mohammad Rafi Mozafari mit dem modernsten Volumen-Computertomographen Deutschlands  (Armin Kühn).
Schnellere, präzisere, sichere und schonende Diagnose: Prof. Dr. Wolfgang Burchert und Oberarzt Mohammad Rafi Mozafari mit dem modernsten Volumen-Computertomographen Deutschlands (Armin Kühn).

Schneller als ein Lidschlag, dabei mit hervorragender Bildqualität, sicher
in der Bedienung und noch dazu besonders strahlungsarm. Der 320-Zeilen-
Volumen-Computertomograph (CT) im Institut für Radiologie, Nuklearmedizin
und Molekulare Bildgebung am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad
Oeynhausen, vertritt eine neue Ära in der bildgebenden Diagnostik. Von der
herausragenden Technik profitieren Patienten mit unklaren Brustschmerzen,
Herzrhythmusstörungen, angeborenem Herzfehler und Erkrankungen der
Herzkranzgefäße ebenso wie Patienten vor einer herzchirurgischen Operation
oder mit Diabeteserkrankung.

Die vierdimensionale Darstellung des Herzens gilt als Königsdisziplin der
Computertomographie. Nur 138 Millisekunden benötigt das Gerät für so
genaue Aufnahmen eines schlagenden Herzens, dass diese vor allem bei
Patienten mit unklaren Brustschmerzen die Diagnose mit dem Herzkatheter
ergänzen oder teilweise ersetzen können. „Die Qualität der Aufnahmen ist
so hervorragend, dass klinische Fragen mit bis zu 98 Prozent
Treffsicherheit beantwortet werden können“, betont Professor Dr. Wolfgang
Burchert, dessen Institut im HDZ NRW einen deutlichen Trend zur schonenden
bildgebenden Diagnostik verzeichnet: Seit Einführung des neuen PET-
Computertomographen im Jahr 2010 hat sich die Zahl der auf Herz und Thorax
spezialisierten CT-Untersuchungen auf fast 5.000 jährlich verzehnfacht.
Diesem hohen Bedarf kommt man im HDZ NRW mit einer Gesamtinvestition in
Höhe von rund 2 Mio. Euro in die allerneueste Technik und neu gestaltete
Aufenthalts-, Untersuchungs- und Befundungsbereiche nach.

Das neue Hochleistungs-CT-Gerät mit 320 Zeilen und einer Aufnahmebreite
von 16 Zentimetern wurde in Deutschland erstmals am HDZ NRW installiert.
Durch die große Breite des Untersuchungsfeldes kann das gesamte Herz ohne
Untersuchungstisch-Bewegung auf einmal erfasst werden. Beim neuen
Gerätetyp sind besonders die verbesserte Filterung des Röntgenstrahls
sowie eine neue beschleunigte und verbesserte modellbasierte
Rekonstruktion der Bilder die Grundlage der Verminderung der
Strahlenexposition und der substantiellen Einsparung der
Kontrastmittelmenge.

Patienten und Ärzte profitieren von der neuen Technik gleichermaßen: Die
Strahlen-exposition für den Patienten liegt bei dem neuen Gerät um 1
Millisievert und damit nicht höher als bei einem Herzkatheterverfahren.
Darüber hinaus kann die Kontrastmittelmenge auf 50 – 70 Prozent reduziert
werden, was bei vorliegenden Nierenfunktionseinschränkun-gen von
besonderer Wichtigkeit ist. Nachdem der neue Computertomograph vor wenigen
Wochen installiert worden ist und die ersten klinischen Erfahrungen
vorliegen, überzeugt die Experten im HDZ NRW jedoch vor allem die
herausragende Bildqualität, die bei klinischen Fragestellungen erreicht
werden kann.

„Im Vergleich zur früheren Spiral-CT-Diagnostik sind die hochaufgelösten
Scans mit dem neuen Volumen-CT besonders präzise“, bestätigt
Institutsdirektor Professor Dr. Wolfgang Burchert. „Das gilt auch bei sehr
hohen und unstabilen Herzfrequenzen.“ Das ist möglich aufgrund einer
beeindruckenden Rechenleistung: Innerhalb von nur drei Minuten stellt das
High-Tech-Gerät seine Bildergebnisse zur Verfügung. Darauf mussten die
Herzspezialisten früher bis zu 45 Minuten warten.

Beispiel Vordiagnostik: Vor einem kathetergestützten Herzklappenersatz
kann nicht nur die gesamte Anatomie des Herzens, der Hauptschlagader,
sondern auch die Situation der Arterien, über die der Katheter geführt
wird, in einer Untersuchung überprüft werden. Entscheidende Hinweise geben
die hochauflösenden Bilder auch vor elektrophysiologischen Eingriffen an
den Herzgefäßen oder bei der Überprüfung der Durchgängigkeit von Stents
und Bypässen. Bei einem drohenden Herzinfarkt ermöglicht der neue
Computertomograph jetzt eine besonders schnelle Abklärung der Symptome.
Auch Kinder mit angeborenem Herzfehler und herztransplantierte Patienten
profitieren von der besonders strahlungsarmen, nichtinvasiven und
schnellen Diagnostik. Und auch zur Planung von allgemeinchirurgischen
Eingriffen bei Diabetespatienten, die an Deformitäten des Fußes leiden,
könnte die dreidimensionale Abbildung zukünftig wichtige Informationen
liefern.

Für die Patienten im HDZ NRW ist die diagnostische CT-Untersuchung mit dem
neuen Volumen-Computertomographen letztlich nicht nur schneller,
schonender und besser, sondern auch für den Patienten komfortabler
geworden. Dank eines großzügigen Ringtunnels, der sog. „Gantry“, und eines
breiten Untersuchungstisches muss sich niemand mehr eingeengt fühlen. Der
neue Computertomograph im Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und
molekulare Bildgebung steht den Herzkliniken und dem Diabeteszentrum am
HDZ NRW rund um die Uhr zur Verfügung. Ambulante Untersuchungen sind nach
Absprache möglich.

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Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad
Oeynhausen, ist ein international anerkanntes Zentrum zur Behandlung von
Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Mit 37.000 Patienten pro Jahr,
davon 14.400 in stationärer Behandlung, ist das HDZ NRW ein führendes
Spezialklinikum in Europa. Unter einem Dach arbeiten vier
Universitätskliniken und Institute seit mehr als 30 Jahren
interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW ist Universitätsklinik der Ruhr-
Universität Bochum.