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Onkologische Bildgebung ist sowohl für die Primärdiagnostik, für die
genaue Bestim¬mung der Größe und Ausbreitung eines Tumors, für die
Bestrahlungsplanung als auch für die Verlaufskontrolle einer Krebstherapie
essenziell. Zu den wichtigsten Verfahren gehören Ultraschall,
Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronen-
Emissions-Tomographie (PET). Wie und wann welches Verfahren eingesetzt
wird, entscheiden die Mediziner aufgrund der unterschiedlichen
Eigenschaften der Tumoren. Für die Radioonkologie sind es unverzichtbare
Technologien. Darauf weisen Experten im Vorfeld der Tagung der
International Cancer Imaging Society (ICIS) vom 2.- 4. Oktober 2017 in
Berlin hin.

Bildgebung und Radioonkologie sind eng miteinander verknüpfte Disziplinen
und unentbehrliche Technologien, wenn eine Krebserkrankung diagnostiziert
und behandelt wird. „Durch den Einsatz verschiedener bildgebender
Verfahren ist die Radiologie nicht nur in fast alle onkologischen
Behandlungen direkt eingebunden, sie beeinflusst auch ganz entscheidend
therapeutische Vorgehensweisen“, erklärt Professor Dr. med. Stefan
Diederich, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie am Marienhospital Düsseldorf und Präsident der International
Cancer Imaging Society (ICIS).

Die onkologische Bildgebung hat in den letzten Jahren einen Wandel hin zur
selektiveren, tumorspezifischen Bildgebung erfahren. Für die
Radioonkologie hat das den Effekt, dass Tumoren noch präziser dargestellt
werden können. Professor Dr. med. Stephanie E. Combs, Pressesprecherin der
Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), stellt fest:
„Funktionelle bildgebende Verfahren ergänzen die klassischen
morphologischen Daten. Damit können wir Tumoren genauer charakterisieren
und zudem frühzeitiger beurteilen, ob die Therapie greift.“

Zu den bildgebenden Verfahren, die eine zentrale Rolle spielen, gehören
Ultraschall, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT),
Positronen¬-Emissions-Tomographie (PET) und die Einzelphotonen-
Emissionscomputertomografie (SPECT). „Bei einigen röntgenbasierten
Verfahren setzen wir zusätzlich Kontrastmittel ein. Das ist beispielsweise
oft bei einer CT der Fall, aber auch bei nuklearmolekularen
Diagnoseverfahren“, so Diederich. Bei einer Szintigrafie oder einer
Emissionscomputertomographie werden radioaktive Marker verabreicht, die
sich dann in bestimmten Organen anreichern und mit Spezialkameras sichtbar
gemacht werden. Auch bei einer Magnetresonanztomographie (MRT), die sehr
gut geeignet ist, Krebszellenbefall in Weichteilen abzubilden, werden
häufig Kontrastmittel genutzt, um den Tumor und das gesunde Gewebe genauer
darzustellen.

Die präzise Ausbreitungsdiagnostik, also Größe und Lokalisation des
Tumors, wird Staging genannt. „Die bildgebenden Verfahren sind dafür
essenziell, wenn wir die Diagnose stellen und die Strahlentherapie planen.
Nur mithilfe der Präzision des bildgebenden Verfahrens können wir das zu
bestrahlende Gewebe exakt definieren und das umliegende Gewebe schonen“,
so Combs. Oberstes Ziel ist immer der bestmögliche Therapieerfolg mit
möglichst geringer Nebenwirkungsrate. So steigt auch die Lebensqualität
für den Patienten.

„Aber auch für die Verlaufskontrolle und die Nachsorge ist die Bildgebung
von großer Bedeutung“, sagt Diederich, der zusammen mit internationalen
Kollegen das Jahresmeeting von ICIS in Berlin inhaltlich vorbereitet hat.
Fragen dazu, wie die Therapie wirkt und sich die Krebserkrankung
entwickelt, können so beantwortet werden, erklärt der Radiologe.

Für die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), die das ICIS-Meeting
unterstützt, gehört die Positronen¬-Emissions-Tomographie (PET) als
modernes nuklearmedizinisches Verfahren zu den vielversprechendsten
Entwicklungen in der onkologischen Bildgebung. Anhand der Verteilung eines
eigens injizierten radioaktiven Stoffs im untersuchten Organ können
Stoffwechsel- und Organfunktionen bildlich dargestellt werden. Besonders
aussagekräftig sind die Schnittbilder, wenn PET und CT kombiniert werden.
„Mit diesen Fusionsbildern können wir die Stoffwechselaktivitäten den
anatomischen Strukturen noch genauer zuordnen“, ergänzt Diederich. Die
beiden Experten sind sich einig: Die technologischen Fortschritte in der
Bildgebung sind zusammen mit immer besseren radioonkologischen Konzepten
und modernen Technologien der Strahlentherapie eine große Chance für
Patienten und können ihre Heilungschancen verbessern.

Programm der Tagung der International Cancer Imaging Society (ICIS):
<http://www.icimagingsociety.org.uk/downloads/meetings/ICIS%20programme%202017_FINAL_14%20July%202017.pdf>

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Terminhinweise:

International Cancer Imaging Society Meeting vom 2. bis 4. Oktober 2017
Ort: Langenbeck-Virchow-Haus, Berlin
Adresse: Luisenstraße 58, 10117 Berlin

Mo, 02. Oktober 2017, 11.00 bis 12.30 Uhr
Joint with DEGRO: Delineation of Tumour and Normal Tissue
Ernst Rummeny & Stephanie Combs

Mo, 02. Oktober 2017, 16:00 bis 17:30 Uhr
Joint with DEGRO: Side Effects of Radiation Therapy
Stefan Diederich & Christian Rübe

Di, 03. Oktober 2017, 11.00 bis 12.30 Uhr
Joint with DEGRO: Assessing Therapy Response
Lydia Koi & Dow-Mu Koh

Zur Strahlentherapie:
Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise
Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen
Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder
Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des
Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau
auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt
weitestgehend verschont.