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Sonderisolierstation am UKD: Für Krankenwagen, mit denen Patienten in die Isolierstation kommen, gibt es eine eigene Zufahrt.  Foto: UKD/Timmermann
Sonderisolierstation am UKD: Für Krankenwagen, mit denen Patienten in die Isolierstation kommen, gibt es eine eigene Zufahrt. Foto: UKD/Timmermann

Der Transport und die Aufnahme eines hochinfektiösen Patienten stand am
Donnerstag, 5. Oktober, im Mittelpunkt einer breit angelegten gemeinsamen
Übung der Gesundheitsämter der Städte Düsseldorf und Solingen, der
Feuerwehr, des Krankenhauses Bethanien in Solingen und des
Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD).

Ausgangspunkt der sogenannten „HIT-Übung" (Hochinfektionstransport) war
ein infektiöser Patient, der sich nach einem Auslandsaufenthalt zunächst
im Gesundheitsamt der Stadt Solingen mit seinen Symptomen vorstellte. An
dieses Szenario schloss sich zunächst der Transport in das Krankenhaus
Bethanien in Solingen an. Von dort erfolgte die abschließende Verlegung
des Patienten in die spezielle Sonderisolierstation der Düsseldorfer
Uniklinik. Es ist diese einzige Station dieser Art in Nordrhein-Westfalen.
Dort stehen für solche Fälle drei Betten für Patienten mit
lebensbedrohlichen Infektionen zur Verfügung.

„Mit dieser Übung konnten wir außer den konkreten Abläufen auch speziell
die Schnittstellen und Kommunikationswege zwischen den Partnern erproben.
Das ist für den Ernstfall natürlich von besonderer Bedeutung. Wir müssen
zu jeder Zeit auf einen solchen Fall vorbereitet sein", erklärt Prof. Dr.
Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie
und Infektiologie am UKD. Dort ist die Sonderisolierstation angesiedelt.

Prof. Dr. Winfried Randerath, Chefarzt des Krankenhaus Bethanien, betont:
„Für alle Beteiligten sind solche Übungen wichtig. Damit können wir die
bestehenden Checklisten und Anweisungen unter möglichst realen Bedingungen
testen. Das schafft natürlich mehr Sicherheit für alle Beteiligten."

„Für Düsseldorf ist so ein Szenario keine rein lokale Angelegenheit, denn
unsere Kräfte aus Reihen des Gesundheitsamtes, der Feuerwehr und der
Uniklinik sind auch gefordert, wenn im Umland ein HIT-Fall festgestellt
und ein Transport zur Sonderisolierstation durchgeführt werden muss. Es
ist wichtig, immer wieder die Abläufe von der ersten Sekunde bis zum
Abschluss des Einsatzes zu proben und - wenn nötig - zu verbessern. Denn
im Ernstfall kommt noch die psychische Belastung dazu und da muss der
Ablauf reibungslos funktionieren", sagt Dr. Klaus Göbels, Leiter des
Gesundheitsamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Die Übung fand unter Realbedingungen statt. Rund 50 Einsatzkräfte aller
Übungspartner waren beteiligt. Beobachter der Universitätsmedizin aus
Innsbruck waren zudem extra nach Düsseldorf gekommen, um sich die Abläufe
anzuschauen und die Sonderisolierstation am UKD zu besichtigen.

Hintergrund:

Sonderisolierstation (SIS) an der Universitätsklinik Düsseldorf

An der Düsseldorfer Uniklinik gibt es eine von der Außenwelt völlig
abzuriegelnde und hochmoderne Sonderisolierstation der höchsten
Sicherheitsstufe. Neben den umfangreichen medizinischen Schutzmaßnahmen
von Ärzten und Pflegepersonal ist für die Außenwelt durch bauliche und
technische Vorkehrungen höchste Sicherheit gewährleistet: Durch Unterdruck
der Raumluft in der Station wird ein Übertritt gefährlicher Keime in die
Umgebung sicher vermieden. Es gibt eine spezielle Vorrichtung zum
Auffangen und Sterilisieren der Abwässer aus der Sonderisolierstation. So
wird ein vollständiger Schutz der Patienten und Besucher des Klinikums
sowie des behandelnden Personals gewährleistet. In der Station ist eine
komplette intensivmedizinische Betreuung inklusive künstlicher Beatmung
und Dialyse der Patienten möglich.

Für Krankenwagen, mit denen Patienten in die  Isolierstation kommen, gibt
es eine eigene Zufahrt in das Gebäude. Von dort aus gelangen die Patienten
durch eine Sicherheitsschleuse auf die Sonderisolierstation. Die Mediziner
und Pflegekräfte tragen während eines Ernstfalls spezielle Schutzanzüge und
müssen nach jedem Kontakt mit dem Patienten unter die Sicherheitsdusche in
der Dekontaminationsschleuse. Nach zwei Stunden Tätigkeit in der Einheit
werden die Mitarbeiter abgelöst: Das Uniklinikum hält für einen möglichen
Einsatz Personal und Mittel rund um die Uhr vor.

Isolierstation Krankenhaus Bethanien

Das Krankenhaus Bethanien verfügt über eine große Isolierstation für
hochinfektiöse Patienten, die zugleich die größte Tuberkulose-
Isolierstation in Nordrhein-Westfalen ist. Im Ernstfall können bis zu 35
Patienten abgeschirmt vom restlichen Krankenhausbetrieb untergebracht
werden. Die Station kann über einen eigenen Eingang betreten werden und
ist mit einer Niederdruckanlage ausgestattet. Durch den Niederdruck kann
eine Verbreitung der Keime in die Umgebung vermieden werden, damit
Besucher und Patienten gleichermaßen vor infektiösen Krankheiten geschützt
sind.