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Der kostenfreie Ratgeber
Der kostenfreie Ratgeber "Das schwache Herz" (160 S.). DHS/Jan Neuffer

Luftnot schon bei leichter Anstrengung wie Treppensteigen und rasche
Ermüdbarkeit – daran erkennt man die chronische Herzschwäche
(Herzinsuffizienz), an der in Deutschland nach Schätzungen zwei bis drei
Millionen Menschen leiden. Früher galt: Bei Herzschwäche muss man sich
schonen. Heute weiß man, dass regelmäßige Bewegung und Ausdauersport
helfen bei Patienten mit chronischer Herzschwäche diese Beschwerden zu
lindern. „Untersuchungen zum regelmäßigen Ausdauertraining an 800
Patienten haben gezeigt, dass sich die Leistungsfähigkeit sogar um zehn
bis 25 Prozent verbessern lässt – je nach Intensität und Dauer des
Trainingsprogramms. Bewegung bei Herzschwäche ist ungefährlich. Leider ist
diese Erkenntnis in der Praxis bei vielen Ärzten noch nicht angekommen“,
betont Dr. med. Marcus Sandri, Kardiologe am Herzzentrum Leipzig –
Universitätsklinik. „Eine Bewegungstherapie sollte man bei dieser schweren
Erkrankung jedoch nur nach gründlicher Untersuchung durch den
Herzspezialisten und unter fachlicher Aufsicht beginnen“, rät Dr. Sandri
in dem Experten-Ratgeber „Das schwache Herz“ der Deutschen Herzstiftung,
der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie (Tel. 069
955128400, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) angefordert werden kann.
Eine Bewegungstherapie ist generell für alle Patienten mit einer stabilen
Herzschwäche (Stadien II bis III nach der NYHA-Einteilung*) möglich.

Training verhindert fatalen Muskelabbau
In der Herzschwächetherapie geht man davon aus, dass durch die
Herzschwäche und damit verbundene Entzündungsreaktionen Muskelgewebe
abgebaut wird, was zu schnellerer Erschöpfung und Überbelastung der
verbleibenden Muskulatur führt. Diesem Abbau setzt man ein
Ausdauertraining entgegen. Ziel ist nicht in erster Linie die Verbesserung
der Herzleistung, sondern zu verhindern, dass die Patienten durch fehlende
körperliche Belastungen immer mehr Muskelmasse verlieren und schlechter
belastbar werden. „Verlust an Muskelmasse bei Patienten mit chronischer
Herzschwäche erhöht das Risiko einer Krankenhauseinweisung und
verschlechtert die Prognose“, warnt Dr. Sandri. Das muss aber nicht sein,
wie Untersuchungen gezeigt haben. „Krankenhauseinweisungen und Todesfälle
durch Herzschwäche nehmen dank des Ausdauertrainings ab.“

Training mit Herzschwäche: Was eignet sich am besten?
Bei Herzschwäche empfehlen sich körperliche Aktivitäten, bei denen viel
Bewegung mit vergleichsweise wenig Kraftaufwand möglich ist:
Spazierengehen, längeres Wandern, Nordic Walking, Radfahren und bei gut
trainierten Patienten auch Skilanglauf. In den ersten Wochen eines
Ausdauertrainings sind eine ärztliche Überwachung sowie EKG und
Blutdruckmessungen während der Übungen zu empfehlen. Ein Ausdauertraining
mit dem Fahrradergometer beginnt in den ersten Wochen bei sehr niedriger
Intensität (40 bis 50 % der Herzfrequenzreserve) für zehn Minuten zweimal
am Tag. Wird dieses leichte Training gut vertragen, kann es unter
ärztlicher Kontrolle gesteigert werden. Wird das Trainingsprogramm unter
ärztlicher und sporttherapeutischer Anleitung insgesamt gut vertragen,
kann man es nach Beendigung zu Hause fortsetzen. Tipp: Training in der
Herzsportgruppe, die mit einem Sporttherapeuten mindestens einmal
wöchentlich Übungen speziell für Herzpatienten anbietet und von einem Arzt
begleitet wird, hilft Ängste abzubauen und sich mit Betroffenen
auszutauschen.

Wo Medikamente zwar weniger helfen, dafür aber Bewegung
Körperliches Training wirkt sich auf günstig auch auf die diastolische
Herzschwäche aus, die auf einer Füllungsstörung des Herzens beruht und
deren Therapie noch nicht so gut erforscht ist wie bei der (systolischen)
Herzschwäche, die auf einem Verlust der Pumpkraft des Herzens beruht.
Während mit Medikamenten allenfalls kleine Effekte erzielt werden können,
eignet sich ein kombiniertes Ausdauer-/Krafttraining sehr gut, die
Situation von Patienten mit diastolischer Herzschwäche zu verbessern.
Körperliches Training verbessert bei diastolischer Herzschwäche die
Leistungsfähigkeit, die Lebensqualität und Elastizität des Herzmuskels,
wie die Europäischen Leitlinien zur Herzschwäche 2016 betonen. „Wer sein
Ausdauertraining mit einem Krafttraining kombinieren möchte, sollte
unbedingt auf eine gezielte Atemtechnik mit Ausatmen in der
Belastungsphase achten, um die gefährliche Pressatmung zu vermeiden“, rät
Dr. Sandri.
Mehr zum Thema Bewegung bei Herzschwäche
Mehr Informationen bieten der Expertenbeitrag von Dr. Marcus Sandri
„Bewegung als Therapie“ und das Interview mit dem Herzschwäche-Patienten
Andreas Mohr „Mein Rat: aktiv bleiben“ in dem Ratgeber „Das schwache Herz
in Gefahr – Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“ der
Herzstiftung. Der Band (160 S.) ist kostenfrei erhältlich unter
www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie oder unter  Tel. 069 955128400
(E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).