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Dr. Christian Plettenberg, Oberarzt der Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde am UKD, präsentiert einen der Schrittmacher, die gegen Schlafapnoe eingesetzt werden. Dr. Christian Plettenberg, Oberarzt der Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde am UKD, präsentiert einen der Schrittmacher, die gegen Schlafapnoe eingesetzt werden.  Foto: UKD/Timmermann
Dr. Christian Plettenberg, Oberarzt der Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde am UKD, präsentiert einen der Schrittmacher, die gegen Schlafapnoe eingesetzt werden. Dr. Christian Plettenberg, Oberarzt der Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde am UKD, präsentiert einen der Schrittmacher, die gegen Schlafapnoe eingesetzt werden. Foto: UKD/Timmermann

Premiere im Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD): Die HNO-Experten des
Klinikums haben erstmals einen „Zungenschrittmacher“ bei Patienten
eingesetzt, die während des Schlafs an Atemaussetzern leiden. „Der
Schrittmacher stimuliert die Muskulatur der Zunge während des Schlafs mit
Stromimpulsen. So können die Atemaussetzer verhindert werden“, erklärt Dr.
Christian Plettenberg. Er ist Oberarzt der UKD-Klinik für Hals- Nasen-
und Ohrenheilkunde (Direktor: Prof. Dr. Hans-Jörg Schipper).
Das neue Verfahren könne dann eingesetzt werden, wenn die übliche
Behandlung mit der Atemmaske zu keiner Verbesserung führt oder nicht
möglich ist. Hintergrund der Schlafapnoe: Im Schlaf können sich durch eine
Entspannung der Muskeln Atemwege verengen, da die Spannkraft der Zungen-
und Rachenmuskulatur nachlässt. Die Folge sind Atemaussetzer mit Abfallen
des Sauerstoffgehalts im Blut. „Eine Konsequenz ist, dass die betroffenen
Patienten nicht die erholsamen Tiefschlaf- und Traumphasen erreichen.
Tagsüber fühlen sie sich müde und unkonzentriert. Auch das Risiko für
einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt steigt an“, so Dr. Plettenberg.
Studien gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent der Erwachsenen über 50
Jahren  an einer Schlaf-Apnoe leiden.
Liegt das Problem auf Höhe des Zungengrunds, kann der Schrittmacher
helfen, so der HNO-Experte, der eng mit dem Schlafzentrum an der
Düsseldorfer Uniklinik zusammenarbeitet. Der Schrittmacher hat die Größe
eines „normalen“ Standard-Herzschrittmachers und wird im Brustbereich
unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt. Über einen Sensor werden
Informationen über die Atmung vermittelt. Eine Elektrode unter der Zunge
gibt dann nachts beim Einatmen einen Stromimpuls ab. Dieser Impuls wirkt
dann auf die Zungenmuskulatur und sorgt so für die nötige Bewegung. Der
Fachbegriff lautet: „Hypoglossusstimulation“, oder einfacher:
Zungengrundstimulation.
Der Patient kann nach dem Einsetzen den Schrittmacher mit einer
Fernbedienung aus- und einschalten. Dr. Plettenberg: „Dabei kann man auch
eine Einschlafzeit programmieren, so dass das Gerät erst nach einer
gewissen Zeit einsetzt und nicht beim Einschlafen stört.“ Die ersten
Eingriffe dauerten jeweils zwei Stunden.
Um über das neue Verfahren aufzuklären, gibt es einen Informationstag für
Patienten am 24. Februar von 10 bis 12 Uhr und für Ärzte von 13 bis 15
Uhr. Gemeinsam mit den Kollegen des UKD-Schlafzentrums wird Dr.
Plettenberg die neue Methode erklären.

Termininfo:

Wann: 24.2.2018,  10 bis 12 Uhr für Patientinnen und Patienten, 13 bis 15
Uhr für Ärztinnen und Ärzte
Wo: O.A.S.E. auf dem Campus des Universitätsklinikums Düsseldorf (in der
Nähe der Zufahrt „Süd“, Universitätsstraße)