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Seit dem heutigen Tag steht die Online-Adressdatenbank „Wegweiser Hospiz-
und Palliativversorgung  Deutschland“ auch in den Sprachen Englisch,
Französisch, Polnisch, Russisch, Türkisch, Vietnamesisch, Rumänisch und
Arabisch zur Verfügung. Bundesfamilienministerin Dr. Katerina Barley
erklärt, warum ihr Ministerium dieses Projekt der Deutschen Gesellschaft
für Palliativmedizin vorrangig gefördert hat: „Das mehrsprachige
Informations- und Adressangebot ist ein wichtiges Angebot, damit Menschen
am Ende ihres Lebens die bestmögliche Versorgung und Lebensqualität
erfahren können!“

Informiert wird über die verschiedenen Versorgungsformen und mehr als
3.000 Anlaufstellen der Hospiz- und Palliativversorgung bundesweit, die
getrennt nach Erwachsenen bzw. Kindern und Jugendlichen mittels einer
Umkreissuche unkompliziert aufgerufen werden können.

„Menschen mit einer nicht mehr heilbaren Erkrankung und deren Angehörige
müssen schnell und unkompliziert erkennen können, an wen sie sich vor Ort
wenden können und wo sie welche Behandlung und Begleitung erwarten
dürfen.“ betont Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Die akute Situation ist für die
gesamte Familie oft so belastend, dass kaum Ressourcen für aufwendige
Recherchen bleiben, insbesondere dann nicht, wenn die Muttersprache eine
andere als Deutsch ist. Deshalb freut sich der Bonner Palliativmediziner
und Präsident der International Association for Hospice and Palliative
Care (IAHPC) besonders über die Erweiterung und Übersetzung des
Infoangebots in acht Sprachen.

Die Bundesministerin setzt auf zahlreiche Verlinkungen des Wegweisers,
denn:  Mehr als 18 Millionen Menschen in Deutschland haben einen
Migrationshintergrund, d.h. sie selbst oder mindestens ein Elternteil sind
nicht mit deutscher Staatsbürgerschaft geboren. Internationale Studien
zeigen, dass schwerkranken Menschen mit Migrationshintergrund der Zugang
zu einer adäquaten Versorgung erschwert ist. Sprachbarrieren und
mangelndes Wissen um die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung
tragen dazu bei.

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley liegt neben der
Mehrsprachigkeit des Angebots deshalb ebenso die zukünftig erweiterte
Nutzungsmöglichkeit am Herzen: „Der Wegweiser Hospiz- und
Palliativversorgung Deutschland bietet einen umfassenden Überblick.
Patienten und Angehörige mit Migrationshintergrund stehen in einer ohnehin
schon schwierigen Situation vor besonderen Herausforderungen. Für sie sind
etwa Fragen wesentlich, ob mehrsprachige Angebote oder ein
Dolmetscherservice vor Ort existieren. Es geht aber auch um Angebote, die
sich mit besonderen Fragen rund um Rückführung, Bestattung und Trauer
beschäftigen. Zentrale Partner vor Ort sind auch die kulturspezifischen
Organisationen, die ebenfalls Teil dieses guten Wegweiserangebots sind.“

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin möchte die im Zusammenhang
mit der Erweiterung des Wegweisers gesammelten Informationen auch für
weitere Bedarfsanalysen nutzen. Grundsätzlich brauche es die Entwicklung
einer transkulturellen Kompetenz,  die das individuelle Eingehen auf die
Belastungen, Nöte und Bedürfnisse eines kranken Menschen unabhängig von
seiner Herkunft oder Muttersprache ermöglicht, so eine Sprecherin der DGP-
Arbeitsgruppe, die die Überarbeitung des Wegweisers verantwortet hat.

Dies wurde auch von Expertinnen und Experten bestätigt, die sich auf
Einladung der Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für Hospiz- und
Palliativversorgung in Deutschland im Bundesfamilienministerium getroffen
haben, um die Handlungsempfehlungen der Charta zur Betreuung
schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland zu erörtern und
Umsetzungsmaßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund zu diskutieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) steht als
wissenschaftliche Fachgesellschaft für die interdisziplinäre und
multiprofessionelle Vernetzung. Ihre 5.800 Mitglieder aus Medizin, Pflege
und weiteren Berufsgruppen engagieren sich für eine umfassende Palliativ-
und Hospizversorgung in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Im
Zentrum steht die bestmögliche medizinische, pflegerische, psychosoziale
und spirituelle Behandlung und Begleitung schwerstkranker und sterbender
Menschen sowie ihrer Angehörigen. Gemeinsames Ziel ist es, für weitgehende
Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität zu sorgen - in
welchem Umfeld auch immer Betroffene dies wünschen.